Saisonverlängerung gewünscht
20.06.2025 Bremgarten, UmfragenGassen abends länger nutzen
Stadtrat präsentiert die Umfrageergebnisse zum Gassenreglement
Die Nutzung öffentlicher Strassen/Gassen und Plätze in der Altstadt ist im Gassenreglement geregelt. Nun schafft eine Umfrage die ...
Gassen abends länger nutzen
Stadtrat präsentiert die Umfrageergebnisse zum Gassenreglement
Die Nutzung öffentlicher Strassen/Gassen und Plätze in der Altstadt ist im Gassenreglement geregelt. Nun schafft eine Umfrage die Grundlage für mögliche Änderungen.
Roger Wetli
613 Personen füllten im Dezember 2024 eine Umfrage von Studenten der Fachhochschule Nordwestschweiz aus, in der es um die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Gewerbler auf den öffentlichen Strassen, Gassen und Plätzen der Bremgarter Altstadt geht. Was dort erlaubt ist, steht im «Reglement zur Nutzung öffentlicher Strassen/Gassen und Plätze» (Gassenreglement) niedergeschrieben. Das Recht, darin Änderungen vorzunehmen, liegt beim Stadtrat. Dieser erhielt von der Gemeindeversammlung im Sommer 2023 den Auftrag, das Reglement zu überarbeiten und zu optimieren. Als Grundlage für diesen Auftrag liess er eine Umfrage durch Studenten erstellen, deren Ergebnisse er am Mittwoch vorstellte.
Sitzen bleiben bis Mitternacht
So wünschen sich über 60 Prozent der Befragten eine Ausdehnung der Nutzungszeiten der Aussenplätze von heute 22 Uhr auf 23 Uhr unter der Woche und auf Mitternacht an Wochenenden. In anderen Bereichen herrscht dagegen Uneinigkeit oder gar Ablehnung. So ist etwa umstritten, ob die Gastrobetreiber bei der Ausstattung der Aussenbereiche mehr Freiheiten als bisher erhalten sollen. Stadtrat Stephan Troxler verkündete, dass sich der Stadtrat nun vertieft mit der Umfrage befassen wird. Bereits vor Anfang Herbst möchte er entscheiden. «Dabei müssen wir auf das Gesamtwohl der Bevölkerung Rücksicht nehmen und wir können zum Beispiel nicht einfach die Gastrobetriebe bevorzugen», so Troxler.
Stadtrat stellte die Bedürfnisanalyse zur Optimierung des Gassenreglements vor
Im Dezember führten Studenten der Fachhochschule Nordwestschweiz eine Umfrage zu den Bedürfnissen in der Bremgarter Altstadt durch. Vorgestern präsentierte der Stadtrat die Ergebnisse. Er wird jetzt intern darüber diskutieren, in welchen Punkten er das Gassenreglement anpasst.
Roger Wetli
«Die Gastronomie ist nicht die einzige Gruppe von Nutzern der Altstadt. Der Stadtrat hat die Gesamtinteressen zu wahren», erklärte Stadtrat Stephan Troxler. Er zählte dabei das weitere Gewerbe, die Bewohner und die Besucher auf. «Ihnen allen müssen wir ein gutes Mit- und Nebeneinander ermöglichen. Diese Umfrage nutzen wir jetzt als Grundlage dazu.»
Breit abgestützt
Ausgelöst wurde diese Umfrage durch GLP-Parteipräsident Sandro Schmid. Dieser unterbreitete auf Anregung der Gastronomie dem Stadtrat vor der Sommergemeindeversammlung 2023 zehn konkrete Änderungen im Gassenreglement. Dieses regelt die Nutzung öffentlicher Strassen/Gassen und Plätze in der Altstadt. Schmid wandelte seine Forderungen in einen Antrag um, weil über den Inhalt dieses Reglements alleine der Stadtrat entscheidet. Mit dem Antrag erhielt der Stadtrat den Auftrag, das Gassenreglement zu überarbeiten und optimieren.
Als Grundlage für mögliche Änderungen liess der Stadtrat nun durch Studierende der Fachhochschule Nordwestschweiz eine Bedürfnisanalyse erstellen. Dafür befragten sie Geschäftsinhaber der Altstadt, Altstadtbewohner, aber auch Bremgarter und Auswärtige, die sich immer wieder in der Altstadt aufhalten. 613 Personen füllten vom 4. bis 29. Dezember 2024 einen Fragebogen aus. Mit 17 Personen führten die Studenten Interviews. Aus den Ergebnissen schälte das Studententeam fünf Handlungsfelder heraus. So wünschen 62,8 Prozent der Befragten, dass unter der Woche die utzung der Aussenbereiche bis 23 Uhr möglich wäre, am Wochenende möchten gar 68 Prozent der Befragten Öffnungszeiten bis Mitternacht. Bisher ist diese Nutzung bis maximal 22 Uhr erlaubt.
Gar 82,3 Prozent der Befragten wünschen sich, dass die mögliche Nutzung des Aussenbereichs für die Gastronomie im Frühling und Herbst ausgedehnt wird. 63,5 Prozent möchten, dass eine ganzjährige Nutzung möglich wäre.
Knapp die Hilfe für mehr Gestaltungsfreiraum
«Dieses Ergebnis hatten wir erwartet. Jetzt haben wir es schwarz auf weiss», erklärt Stephan Troxler. «Es ist sehr deutlich. Wir werden uns deshalb damit im Stadtrat vertieft befassen.» Kritischer sieht es Troxler beim Wunsch, dass die Gastronomiebetriebe mehr Freiheit bei der Gestaltung der Aussenflächen erhalten. «Dafür spricht sich nur knapp die Hälfte der Befragten aus, also weniger als 50 Prozent.» Wichtig sei diesbezüglich, dass die Barrierefreiheit, also das hindernisfreie Erreichen der Betriebe, gewährleistet bleibt. «Das wäre zum Beispiel nicht der Fall, würden wir das Aufstellen von Podesten für Tische und Stühle erlauben», so Troxler.
Ebenso unwahrscheinlich wird es sein, dass der Stadtrat den Einsatz von Wärmestrahlern erlauben wird. In der Umfrage sprachen sich 56,9 Prozent der Befragten dagegen aus. Uneinigkeit herrscht im Bereich von Regenund Schneeschützen. Diese wünschen sich rund 50 Prozent der Befragten. Ebenfalls rund die Hälfte der bei der Umfrage mitmachenden Personen unterstützt eine Erhebung von Gebühren für die Nutzung der Aussenbereiche. «Diese müssten eigentlich im Fall einer Änderung zum Ganzjahresbetrieb, logischerweise ansteigen», erklärt der Stadtrat. «Eine allfällige Änderung der Tarifliste ist jedoch dann vom Souverän an einer Gemeindeversammlung zu bestätigen.»
Stadtrat möchte noch vor Anfang Herbst entscheiden
Stephan Troxler findet die Arbeit der Bedürfnisanalyse spannend und aufschlussreich. «Wir werden diese jetzt vertieft anschauen und allfällige Änderungen mit den Parteien und wichtigen Stakeholdern besprechen und danach durch den Stadtrat genehmigen lassen», stellt er in Aussicht. Er betont: «Unser Ziel ist aber nicht, dass das Leben in unserer Altstadt nur in den Gassen und Gartenwirtschaften stattfindet. Da gibt es unterschiedliche Interessen bezüglich Lärm- und Ruhezeiten. Diese Güterabwägung werden wir auch vornehmen müssen.»