Projekt Synesius finanziert Schule
20.01.2023 BremgartenDank dem Geld des Bremgarter Hilfsvereins kann in einem Slum der kenianischen Hauptstadt eine Sekundarschule gebaut werden. Vor einigen Tagen erfolgte der Spatenstich. Synesius-Präsident Stephan Gottet fliegt in den kommenden Wochen persönlich nach Afrika, um sich ein Bild der Lage vor ...
Dank dem Geld des Bremgarter Hilfsvereins kann in einem Slum der kenianischen Hauptstadt eine Sekundarschule gebaut werden. Vor einigen Tagen erfolgte der Spatenstich. Synesius-Präsident Stephan Gottet fliegt in den kommenden Wochen persönlich nach Afrika, um sich ein Bild der Lage vor Ort und den Fortschritten des Bauprojekts zu machen. Die Schule soll den bettelarmen Slum-Kindern dank Bildung Perspektiven auf ein besseres Leben eröffnen. --huy
Slum-Kindern eine Perspektive bieten
In Kenia entsteht dank Geld aus Bremgarten eine Sekundarschule
Der Verein Projekt Synesius hat in einem Slum Nairobis den Bau einer Sekundarschule initiiert. Sie soll künftig zahlreichen bettelarmen Kindern die Chance auf ein besseres Leben ermöglichen.
Marco Huwyler
In dem Elendsviertel Mathare rund fünf Kilometer nordöstlich vom Stadtzentrum der kenianischen Hauptstadt Nairobi leben rund 700 000 Menschen. Wie viele es tatsächlich sind, lässt sich schwer abschätzen. Denn von staatlicher Organisation ist hier nicht viel zu sehen. Das Gebiet wird von Banden beherrscht. Die Geburten- und Todesrate ist hoch. Es gibt weder eine Infrastruktur, Wasser- oder Stromleitungen noch befestigte Strassen. Die Menschen leben in fensterlosen Behausungen aus Wellblech oder Pappkartons. Mehr als die Hälfte der Einwohner ist unter 20 Jahre alt.
Kinder und Jugendliche also, die ihr Leben eigentlich noch vor sich haben. Für sie wäre Bildung der Schlüssel zu einer anderen, besseren Welt. Doch die Gelegenheiten, hier zur Schule zu gehen, sind rar. Vor allem für die Älteren. In Kenia ist der Besuch der Primarschule gratis. Die Sekundarschule dagegen kostet. Und das Angebot davon in Gegenden, wo sich dies niemand leisten kann, ist dementsprechend klein. Dank Hilfe aus Bremgarten soll sich dies, zumindest für einige, in Zukunft in Mathare ändern. Der Verein Projekt Synesius hat in Mabatini, einem Teil des riesigen Elendsviertels, den Bau einer Sekundarschule lanciert.
Teil einer langjährigen Zusammenarbeit
«Es wird die erste Sekundarschule in Mabatini überhaupt sein», sagt Stephan Gottet, Projekt-Synesius-Präsident. Seine Stiftung engagiert sich seit Jahren in Zusammenarbeit mit dem einheimischen Lehrer Godfrey Khisha Wafulu für die Verbesserung der Lebensbedingungen im Slum. Dieser hat dort 2008 das St. Michael Education Centre ins Leben gerufen. Dank der Unterstützung von Synesius konnte die Schule über die Jahre hinweg sukzessive ausgebaut und eine Krankenstation errichtet werden. Rund 450 Kinder profitieren heute davon. Dank der nun initiierten Sekundarschule soll möglichst vielen von ihnen nach der Primarschule eine Weiterbildung ermöglicht werden, dank der der Sprung aus dem Elend gelingen soll.
Spende über 40 000 Franken
«Für uns als Verein ist es eine grosse Sache und auch im Rahmen unserer sonstigen Unterstützungsprojekte nichts Alltägliches. Wir freuen uns sehr, dass der Startschuss nun erfolgt ist», sagt Stephan Gottet. Rund 40 000 Franken hat das Bremgarter Hilfswerk dank seiner Spendenbeiträge für den Landkauf und das Bauprojekt im Mathare-Slum bislang investiert. Seit einigen Tagen wird nun gebaut. Die Einheimischen legen dabei selber Hand an und sind mit viel Eifer und Elan dabei, das für ihren Nachwuchs so wegweisende Gebäude zu erstellen.
Persönlicher Augenschein
Synesius-Präsident Stephan Gottet wird sich alsbald selbst aufmachen, um sich von den Fortschritten des Projekts vor Ort zu überzeugen. Anfang Februar tritt der 82-Jährige die Reise nach Kenia an. «Bis dahin könnte der erste Stock bereits fertig sein», zeigt sich der Bremgarter optimistisch. Für Gottet wird es nach der Corona-Zeit seit 2019 zum ersten Mal sein, dass er die Schule, die sein Verein so tatkräftig unterstützt, selber besucht.
Von Bremgarten aus mit dem Auto nach München, von dort mit dem Flugzeug über Paris nach Nairobi und schliesslich wieder mit dem Auto in den Slum, führt ihn der lange Weg. Für einen Mann in Gottets Alter wahrlich kein Zuckerschlecken. Doch dazu meint er bloss schulterzuckend: «Ich sage immer, früher war ich ein Ironman, der mittlerweile gerostet ist. Und Reisen, sprich Bewegung, ist ja gut gegen Rost.»
Unverminderter Antrieb
Zumal der Synesius-Präsident vor Ort ein Projekt besichtigen können wird, das ihm und allen Beteiligten des Bremgarter Vereins wirklich am Herzen liegt. «Den Menschen dort, die abseits unseres westlichen Fokus dringend Hilfe benötigen, ein besseres Leben und eine Perspektive bieten zu können, ist das, was mich immer noch antreibt», sagt er. Mit dem Sekundarschul-Projekt in Kenia wird von Bremgarten aus wieder einmal ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan.