«Persönlich» aus dem Kellertheater
28.02.2023 BremgartenAm letzten Sonntagmorgen strahlte SRF die Radiotalkshow «Persönlich» live aus dem Kellertheater Bremgarten aus. Moderatorin Michèle Schönbächler entlockte der Architektin und ehemaligen Stadträtin Barbara Krom und dem Grafiker und Bühnenbildner Peter ...
Am letzten Sonntagmorgen strahlte SRF die Radiotalkshow «Persönlich» live aus dem Kellertheater Bremgarten aus. Moderatorin Michèle Schönbächler entlockte der Architektin und ehemaligen Stadträtin Barbara Krom und dem Grafiker und Bühnenbildner Peter Spalinger viele spannende Details aus deren Leben. --red
Lebensgeschichten im Fokus
Kellertheater: Live-Radiotalkshow «Persönlich» des SRF mit Barbara Krom und Peter Spalinger
Die Architektin und ehemalige Stadträtin Barbara Krom und der Grafiker und Bühnenbildner Peter Spalinger erzählten aus ihrem Leben. Moderatorin Michèle Schönbächler führte vor vollem Haus durch die beliebte Sendung, die jeden Sonntagvormittag auf SRF1 live ausgestrahlt wird.
Bernadette Oswald
Inmitten eines von Peter Spalinger gestalteten Bühnenbildes fragte die Moderatorin ihren Gast, was er hier genau darstellen wollte. «Die neue Eigeninszenierung ‹Bezahlt wird nicht› spielt auf verschiedenen Ebenen, nämlich auf der Strasse und in einem Wohnraum. Dieses Innen und Aussen auf eine Bühne zu bringen, war die Herausforderung», sagte der in Bremgarten wohnhafte Grafiker. Ebenfalls in Bremgarten zu Hause sei ihr zweiter Gast, leitete Schönbächler über zu Barbara Krom. Die Architektin erzählte, wie sie in den 1980er-Jahren zusammen mit ihrem Mann ein Haus suchte und in Bremgarten fündig wurde.
Vielseitige Herausforderungen
Warum das Kellertheater sich im zweiten Stock des Schellenhauses befinde, wollte die Gastgeberin von Peter Spalinger wissen. Dieser berichtete von den Theateranfängen im Keller des ehemaligen Postgebäudes, wo wegen des Platzmangels bald eine Alternative gesucht werden musste. Das Schellenhaus sei damals fast eine Ruine gewesen und voller Gerümpel. «Während 3000 Stunden Frondienst hat das Kellertheaterensemble hier Hausbauarbeiten geleistet und sich damit sozusagen das Recht erworben, im Schellenhaus Theater zu machen.» Beim Umbau entstand auch eine Dachwohnung, in der Spalinger später wohnte.
Barbara Krom studierte als junge Frau Anfang der 70er-Jahre an der ETH in Zürich Architektur. Wie das damals war, fragte die Moderatorin. «Ja das war recht schwierig. Frauen waren in der absoluten Minderheit. Die Schwierigkeiten in einem ursprünglichen Männerberuf zogen sich bis ins Berufsleben hinein.» Die im Säuliamt Aufgewachsene erzählte weiter, wie sie in einem grossen Ingenieurbüro zuerst ein Jahr als Sekretärin arbeitete, bevor sie in die Architekturabteilung wechseln konnte.
Piktogramme für die SBB
Peter Spalinger wuchs in Zürich-Höngg auf. Nach der Schulzeit fand er eine Lehrstelle als Grafiker in Zürich. «Wie war damals das Schaffen in diesem Beruf?», fragte die Moderatorin. «Es ist alles von Hand gemacht worden. 90 Prozent waren damals in Schwarzweiss.» Spalinger gab auch Einblick, wie er als Grafiker während 17 Jahren bei Müller-Brockmann tätig war und bald selbstständig Projekte umsetzen konnte. Eine besondere Arbeit war das Entwickeln eines Personenleitprogramms mit Piktogrammen für die SBB. «Es funktioniert immer noch. Und das seit 40 Jahren», freute sich der Fachmann. Die Moderatorin ergänzte: «Dank Peter Spalinger finden wir jeden Tag das richtige Gleis.» Das Publikum gab hier einen besonders grossen Zwischenapplaus.
Sechzehn Jahre als Stadträtin aktiv
«Du wohntest auch ein Jahr in Holland», stellte Michèle Schönbächler zu Barbara Krom fest. «Ja in der Heimat meines damals zukünftigen Mannes», antwortete diese. Danach seien sie zurück in die Schweiz gekommen, hätten geheiratet und drei Kinder bekommen. «Ich widmete mich mehrheitlich den Kindern und dann kam völlig überraschend noch das Amt als Stadträtin hinzu. Damals stand das Thema Umfahrungsstrasse im Zentrum. Mir war es ein Anliegen, dass die Altstadt nach deren Bau autofrei wird.» Aufgrund dieser Einstellung sei sie zehn Tage vor der Wahl vom Verein «Läbigs Bremgarte» angefragt worden, ob sie sich als Stadträtin zur Verfügung stelle. «Bei meiner Zusage hatte ich jedoch nie im Traum daran gedacht, dass ich gewählt werde.» Barbara Krom engagierte sich sechzehn Jahre im Stadtrat. «Du flickst auch Bäbis», verriet die Moderatorin, obwohl Barbara Krom das nicht an die grosse Glocke hängen will. Dieses Hobby gebe einfach viel mehr zu tun, als sie sich wünsche, sagte sie dazu. Deshalb sollen die Leute ihr ja keine «Bäbis» zum Flicken schicken. «Natürlich ist es wunderschön, einem Kind sein ‹Bäbi› wieder zusammenflicken zu können.» Bereits warte zu Hause das nächste aufs Reparieren.
Was er noch für ein Bühnenbild machen möchte, war die letzte Frage an Peter Spalinger. «Das kann ich nicht sagen. Was kommt, weiss ich nicht», antwortete er. «Das ist ein schöner Abschluss für diese Stunde», zog SRF-Moderatorin Michèle Schönbächler Fazit.