«Papi hat immer gesagt...»
04.04.2023 Sport, Weitere Sportarten, Schwingen, Kampfsport, Laufsport, HandballFreiämter Sportler des Jahres: Die 19 Video-Grussbotschaften von namhaften Sportlerinnen und Sportlern überraschten
Es war das Highlight für alle an der Ehrung zum «Freiämter Sportler des Jahres». In insgesamt 19 Videos richteten ehemalige ...
Freiämter Sportler des Jahres: Die 19 Video-Grussbotschaften von namhaften Sportlerinnen und Sportlern überraschten
Es war das Highlight für alle an der Ehrung zum «Freiämter Sportler des Jahres». In insgesamt 19 Videos richteten ehemalige Sieger der Wahl sowie andere Sportgrössen ihre Worte an die ausgezeichneten Sportler.
Stefan Sprenger, Josip Lasic
«Hier in Magglingen war in den letzten Tagen die Ehrung zum Freiämter Sportler des Jahres ein grosses Thema.» Diese Aussage von Pascal Jenny ist natürlich nicht ganz ernst gemeint. Der Präsident des Schweizer Handballverbandes ist auch Mitglied vom Exekutivrat von Swiss Olympic und war deshalb die letzten Tage im Bundesamt für Sport in Magglingen. Von jener Tagung aus richtet er seine Gratulationen an die Sportlerinnen und Sportler im Restaurant Sternen in Wohlen. Es ist eines von insgesamt 19 Videos, die über den Bildschirm flimmerten.
Güzel erinnert sich an Klein-Roy
Die Kickboxerin Sengül Güzel (Freiämter Sportlerin 2006) erinnert sich daran, dass der Zweitplatzierte Roy Cipriano im Jahr ihres Sieges erst drei Jahre alt war. «Damals kam er schon manchmal ins Training. Er durfte zwar noch nicht mitmachen, hat uns aber zugesehen und konnte nicht ruhig sitzen bleiben, sondern hat versucht die Übungen nachzuahmen.»
Generell fiel der Name Cipriano häufig in den Videos. Rocco Cipriano, Vater von Roy und Begleitperson an diesem Abend, ist mit vier Titeln Rekordsieger der Wahl zum Freiämter Sportler des Jahres. Und war in den 1990er- und 2000er-Jahren auch Dauernominierter bei der Wahl, was vielen seiner damaligen Konkurrenten in Erinnerung geblieben ist. Leichtathletin Debora Lavagnolo, Siegerin 2001, richtet sich direkt an Joel Strebel: «Lieber Joel. Wir haben etwas gemeinsam: Wir wurden beide ganz knapp vor einem Cipriano gewählt.» Und Olympia-Ringer Reto Bucher, der betont hat, dass er 2004 immerhin einmal Rocco Cipriano bei der Wahl bezwingen konnte, hat wegen Strebels knappem Sieg eine besondere Idee. «Wenn der Abstand zwischen zwei Kampfsportlern schon so eng ist, muss es einen Final geben. Und dieser Final müsste in einer Sportart sein, die neutral ist: Im Ringen. Ich wäre der Kampfrichter.» Er würde den Schwinger und den Kickboxer gerne im Ringertrikot sehen.
Stefan Strebel aus dem Sägemehl
Auch Stefan Strebel erinnert sich daran zurück, dass er sich bei der Wahl einmal vor Rocco Cipriano klassieren konnte. Das war im Jahr 1998, als er siegte. Schwingerboss Strebel liegt bei seiner Videobotschaft verschwitzt im Sägemehl. Er richtet sich auch an Jurymitglied Felix Bingesser, der beim «Blick» arbeitet. «Wir haben 161 Schwingerkeller in der Schweiz. In einem davon trainiere ich im Geheimen. Aber ich werde nie ein Comeback geben. Du musst mich deswegen also nie anrufen.»
Der Humor kam in den Grussbotschaften jedenfalls nicht zu kurz. Ringer Randy Vock, in dessen Video sein kleiner Sohn im Hintergrund zu hören war, sagte spontan: «Ihr hört gerade den Freiämter Sportler des Jahres 2042.»
Handball-Wohlen-Captain Manuel Frey entschied sich dafür, die Kamera kurz auf seine nackten Teamkumpels unter der Dusche zu richten. Handball-Goalie Sascha Rudi – der 2016 die Wahl gewann – gratulierte seinem Präsidenten mit einer Martin-Laubacher-Maske.
Andere Videos waren sehr emotional. Beispielsweise als der 88-jährige Wohler Pfingstlauf-Gründer Kaspar «Chabi» Burkart – sichtlich gerührt – «seiner» Anja Schwegler zu ihrem 3. Rang gratuliert. Oder als der einzige Sportler in den Mittelpunkt gerückt ist, der neben Joel Strebel und Rocco Cipriano die Wahl mehr als einmal für sich entscheiden konnte. Für den im Jahr 2000 verstorbenen Andy Hug sprach sein Sohn Seya zu den Anwesenden. Und zwar aus Kalifornien. Seine Botschaft: «Papi hat immer gesagt, dass Spass haben und Pausen genauso wichtig sind wie das Training. Darum geht heute richtig ab, macht richtig Party, feiert euch, aber am Montag geht es wieder ‹ab ad Säck›.» Jenen Moment beschreibt Sandra Passerini, die Freundin und Begleitung von Laubacher, wie folgt: «Da ist plötzlich der Sohn von Andy Hug zu sehen. Da kriegte ich Gänsehaut.» Es ging nicht nur ihr so.
Zu guter Letzt kamen die Grussbotschaften nicht nur aus dem Freiamt. Der Ostschweizer Nöldi Forrer, mit 151 Kränzen der erfolgreichste Schwinger der Geschichte, ermutigte Joel Strebel, dass er noch 20 Jahre lang weiterschwingen soll und auch 150 Kränze gewinnen kann. «Du hast in Pratteln leider unsere Hoffnung Sämi Giger bezwungen. Das war für dich sicher das Highlight.» Das war es für das ganze Freiamt – aber nicht für die Ostschweizer. Doch schliesslich war es wohl jener Sportmoment, der auch die Wahl des «Freiämter Sportler des Jahres» zugunsten von Joel Strebel entschieden hat.
Danke an alle, die mitgemacht haben
Die Redaktion bedankt sich bei allen Sportgrössen, die dem Aufruf nach der Videobotschaft gefolgt sind. Die originellen Beiträge waren der Höhepunkt eines wunderbaren Abends. Danke an Seya Hug, Chabi Burkart, Goran Karanovic, Antonio Lo Prete, Reto Bucher, Sengül Güzel, Manuel Frey, Sascha Rudi, Fabio Caduff, Pascal Jenny, Kevin Huser, Stefan Strebel, Alban Pnishi, Debora Lavagnolo, Nöldi Forrer, Randy Vock, Toni Cerundolo, Hansi Koch und Andreas Döbeli.