«Nummer 1001 wartet schon»
26.09.2025 Sport, EishockeyDer Freiämter Robin Grossmann bestreitet sein 1000. Spiel in der höchsten Schweizer Liga – und blickt zurück
Auf der Kunsteisbahn in Wohlen startet Robin Grossmann seine Karriere. Eine WM-Medaille, zwei Meistertitel und 1000 NLA-Spiele später ...
Der Freiämter Robin Grossmann bestreitet sein 1000. Spiel in der höchsten Schweizer Liga – und blickt zurück
Auf der Kunsteisbahn in Wohlen startet Robin Grossmann seine Karriere. Eine WM-Medaille, zwei Meistertitel und 1000 NLA-Spiele später sagt der 38-Jährige: «Es scheint, als habe ich nicht alles falsch gemacht.»
Stefan Sprenger
Die Wurzeln brachten ihn zum Fliegen. «Ich habe einiges aus der damaligen Zeit mitgenommen. In Wohlen habe ich Dinge gelernt, die mir in meiner ganzen Karriere geholfen haben», sagt Robin Grossmann – als er am Tag nach seinem 1000. Spiel in der National League am Telefon über seine Karriere spricht. Der Dintiker ist erst der 18. Spieler, der diese Marke in der höchsten Liga der Schweiz erreicht.
«Zwei prägende Figuren»: Mutzner und Simmen
Alles beginnt auf der Kunsteisbahn in Wohlen. «Zwei Figuren, die mich am Anfang sehr prägten, waren Marianne Mutzner und Peter Simmen», sagt Grossmann. Marianne Mutzner war damals Eislauflehrerin in Wohlen. Sie legte die Basis dafür, dass Grossmann in seiner Karriere immer wieder zu hören kriegen wird, dass er ein enorm starker Schlittschuhläufer ist. Und Peter Simmen war sein erster Trainer. Mit dessen Sohn Michel (der heute Spielercoach des HC Fischbach-Göslikon ist) und Patrick Yoka-Bula (aktuell Spieler bei Fi-Gö) verlässt Grossmann im Alter von 12 Jahren den HC Wohlen Freiamt und geht in den Nachwuchs von Kloten.
«Wenn man bei jedem Boboli aussetzt»
Eine starke Karriere beginnt. In der Saison 2005/06 gibt er sein NLA-Debüt für Kloten. 2009 und 2011 wird er Schweizer Meister mit dem HC Davos. An der Weltmeisterschaft 2013 ist er beim historischen Gewinn der Silbermedaille dabei. 2017 (mit Zug) und 2023 (mit Biel) wird er Vizemeister.
Und am Dienstag, 23. September 2025, feiert er sein 1000. Spiel in der National League. «Wenn man bei jedem ‹Boboli› aussetzt, kommt man nicht auf 1000 Spiele. Du musst resilient sein, musst auf die Zähne beissen können», sagt er im SRF-Interview nach dem Spiel seines EHC Biel (2:5-Pleite gegen Rapperswil-Jona). 1000 Spiele. Das ist ganz viel Training, Fleiss, Jubel, Trauer, Einsatz, Kampf, Aufopferung. «Und es ist ein Zeichen, dass ich nicht alles falsch gemacht habe», sagt er lachend. «Ich habe stets gut zu meinem Körper geschaut, war selten verletzt, das hat sicherlich auch mit der frischen Luft in der Heimat Freiamt zu tun und den guten Genen meiner Eltern», sagt der zweifache Familienvater.
Grossmann war selten verletzt. Seit 2006/07 bestritt er nie weniger als 43 Spiele pro Saison. Ausnahme ist einzig die Spielzeit 2016/17, als er wegen einer Schulterverletzung monatelang pausieren muss. Seine Rekord-Saison war 2008/09, als er mit dem HC Davos alle möglichen Einsätze bestritt – es waren total 71 Spiele. Und am Ende wurde Davos Schweizer Meister (mit Legendentrainer Arno Del Curto).
Grossmann denkt an seine Karriere zurück. «Ich darf mich echt nicht beklagen. Dieses 1000. Spiel jetzt ist schön, cool, ganz speziell. Am Ende meiner Karriere werde ich sicherlich gerne auf diesen Moment zurückschauen. Aktuell steht bereits der nächste Einsatz an.» Heute Freitag geht es für Biel auswärts nach Langnau. «Spiel Nummer 1001 wartet schon», meint er. Auch wegen seiner stets vorbildlichen Einstellung ist Grossmann ein Musterprofi, der auch mit 38 Jahren noch problemlos auf dem NLA-Niveau mithalten kann.
Zwei Saisons will er noch
Wie geht seine Karriere weiter? Grossmann hat bis April 2026 noch einen Vertrag in Biel. Danach würde er gerne noch eine Saison anhängen. «Dann gehe ich bereits in meine 22. Saison. Dann ist irgendwann auch gut», sagt er. Und dann? «Mal schauen, welche Türen aufgehen», sagt Grossmann, der Betriebswirtschaft studierte und die Trainerausbildung – so weit wie als Aktivspieler möglich – absolviert hat. Doch Grossmann will jetzt das tun, was er am besten kann: Eishockey spielen. «Wir hatten einen Umbruch, sind ein junges Team, müssen um jeden Punkt kämpfen. Wir packen es an, damit es eine möglichst erfolgreiche Saison wird. Es gibt viel zu tun.»