Noch mehr zusammenrücken
19.01.2024 Künten, Region BremgartenKatholische Kirchgemeinde Künten bereitet Zusammenschluss mit den Pfarreien Bellikon, Stetten und Rohrdorf vor
Auf Anfang Januar 2025 soll aus den vier katholischen Kirchgemeinden Künten, Bellikon, Stetten und Rohrdorf die «Katholische Kirchgemeinde am ...
Katholische Kirchgemeinde Künten bereitet Zusammenschluss mit den Pfarreien Bellikon, Stetten und Rohrdorf vor
Auf Anfang Januar 2025 soll aus den vier katholischen Kirchgemeinden Künten, Bellikon, Stetten und Rohrdorf die «Katholische Kirchgemeinde am Rohrdorferberg» werden. Eine Infoveranstaltung findet in Künten am 23. Januar statt. Entschieden wird am 9. Juni an der Urne.
Roger Wetli
«Durch den Zusammenschluss rücken wir noch näher zusammen. Denn durch den gemeinsamen ‹Pastoralraum am Rohrdorferberg› sind wir uns bereits jetzt ziemlich nahe», erklärt Florian Zimmermann, Mitglied der katholischen Kirchenpflege Künten. Die neue Kirchgemeinde «am Rohrdorferberg» wird um 5300 Gläubige vereinen und fünf Kirchen, eine Kapelle, sechs Pfarrhäuser und Kulturland besitzen. Sie umfasst die Dörfer Künten, Bellikon, Stetten, Remetschwil sowie Nieder- und Oberrohrdorf.
Mangel an Kirchenpflegern
«Die Kirchenaustritte sind kein Grund für den Zusammenschluss», entkräftet Projektleiter und Mitglied der Kirchenpf lege Stetten Stephan Schibli mögliche Falschannahmen. «Unsere Mitgliederzahlen steigen gar durch die Neuzuzüger. Auch stehen alle unsere vier Kirchgemeinden finanziell auf gutem Fuss und die Liegenschaften sind in gutem Zustand.» Trotzdem gebe es vier wichtige Gründe, die einen Zusammenschluss attraktiv machen würden. «Eigentlich braucht es in jeder Kirchgemeinde fünf Kirchenpf legemitglieder», erklärt Pia Gribi, Zuständige für die Kommunikation in der Projektgruppe. «Aktuell liegt die Zahl der Kirchenpf legemitglieder in Rohrdorf und in Bellikon aber bei drei und in den anderen zwei Kirchgemeinden bei je vier. Wir haben also zu wenig Kirchenpf legemitglieder.» Vor acht Jahren hat der Bischof von Basel den Pastoralraum am Rohrdorferberg installiert. «Auch dafür braucht es von jeder Kirchgemeinde ein Mitglied. Aktuell haben wir also für das bestehende Gebilde fünf Organisationen», gibt Florian Zimmermann zu bedenken. «Die Entscheidungswege sind entsprechend umständlich. Es braucht vier Verwaltungen, fünf Finanzkommissionen, vier Kirchgemeinde- und eine Vollversammlung. Zudem ist in jeder Kirchgemeinde je eine Person für die Liegenschaften verantwortlich. Das alles bedeutet viel Zusatzaufwand, den wir uns mit einer zusammengeschlossenen Kirchgemeinde sparen können.»
Gute Umfragewerte
Stephan Schibli ergänzt: «Durch die neue Grösse hätten wir auch mehr Gewicht bei Verhandlungen. Zumal sich für die Kirchengänger nichts ändern wird.» Die Kirchgebäude würden behalten, die Gottesdienste im gewohnten Rahmen durchgeführt. «Wir möchten die Bräuche in den einzelnen Kirchgemeinden nicht nur erhalten, sondern zusätzlich stärken», unterstreicht Pia Gribi. «Als einziger Nachteil dieses Zusammenschlusses sehen wir, dass bei den Gläubigen ein Umdenkprozess stattfinden muss. Wir bleiben aber jeder Kirchgemeinde verbunden, weil jede mindestens ein Mitglied in der neuen Kirchenpflege stellen wird.» Wer genau dabei sein wird, sei zurzeit noch unklar. «Es ist uns aber wichtig, dass auch erfahrene Kirchenpfleger mitmachen werden. Sodass das alte Wissen nicht verloren geht», weiss Stephan Schibli. Da der Aufwand für die neue grössere Kirchgemeinde für die Kirchenpflegemitglieder wächst, soll der Vorstand durch eine Verwaltungsangestellte unterstützt werden. Die bisherigen Angestellten des Pastoralraums und der vier Kirchgemeinden werden weiterhin beschäftigt. Gribi, Zimmermann und Schibli sind zuversichtlich, dass der Zusammenschluss bei den Gläubigen auf Zustimmung stösst. Sie stützen sich dabei auf eine Umfrage ab, die 2022 durchgeführt wurde. «Die Befürwortung war mit über 70 Prozent in allen Kirchgemeinden deutlich höher, als wir erwartet hatten. Diese positive Grundstimmung wollten wir mitnehmen und vorwärtsmachen», betont Florian Zimmermann.
Auflösung der vier Kirchgemeinden in der zweiten Hälfte 2025
Finanziell sollte die neue Kirchgemeinde etwa gleich bis günstiger arbeiten können. Beträgt der Steuerfuss in der Kirchgemeinde Rohrdorf zurzeit 18 Prozent, in Bellikon und Stetten 20 Prozent und in Künten 21 Prozent, soll er neu bei 18 Prozent angesetzt werden. «Es ändert sich also nicht viel», unterstreicht Stephan Schibli. Aktuell finden verschiedene Informationsveranstaltungen für Angestellte und Freiwillige sowie für das Stimmvolk, die Gläubigen, statt. In Künten wird diese am Dienstag, 23. Januar, um 19 Uhr in der Künter Kirche durchgeführt. Abgestimmt wird am 9. Juni. Sagen alle vier Kirchgemeinden Ja, nimmt die «Katholische Kirchgemeinde am Rohrdorferberg» ihre Tätigkeit per 1. Januar 2025 auf. Die Urnenwahl der neuen Kirchenpfleger würde im Februar 2025 und die Auflösung der vier heutigen Kirchgemeinden in der zweiten Hälfte 2025 geschehen. «Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Zusammenschluss eine optimal organisierte Kirchgemeinde schaffen, welche für die Zukunft gewappnet ist», sind sich alle drei einig.
Die Infoveranstaltung im Künter Kirchensaal beginnt am Dienstag, 23. Januar, um 19 Uhr.