NLA-Final muss reichen
23.05.2025 Sport, HandballDie beiden Wohler Schiedsrichter Sergio Abalo und Philippe Maurer leiten NLA-Final
Sie sind schon über ein Jahrzehnt als Schiedsrichter-Duo unterwegs und erlebten am Mittwoch ein weiteres Highlight. Sergio Abalo und Philippe Maurer aus Wohlen leiteten das letzte ...
Die beiden Wohler Schiedsrichter Sergio Abalo und Philippe Maurer leiten NLA-Final
Sie sind schon über ein Jahrzehnt als Schiedsrichter-Duo unterwegs und erlebten am Mittwoch ein weiteres Highlight. Sergio Abalo und Philippe Maurer aus Wohlen leiteten das letzte Finalspiel der höchsten Liga der Frauen. Sie taten dies souverän, wie eigentlich immer. Trotzdem träumen sie nicht von mehr.
Stefan Sprenger
St. Gallen, Kreuzbleiche. Die Halle feiert. 1500 Zuschauer bejubeln das Heimteam, den LC Brühl, der mit einem 34:29-Sieg gegen Spono Nottwil seinen 34. Meistertitel feiert. Das Schweizer Fernsehen überträgt live. Und mittendrin sind die beiden Schiedsrichter Sergio Abalo und Philippe Maurer. Die beiden fallen nicht auf, «was in unserem Job natürlich gut ist», sagt Abalo. «Die Atmosphäre war toll, unsere Leistung gut, am Ende waren alle zufrieden», sagt Maurer. Man merkt, die beiden Vorstandsmitglieder von Handball Wohlen sind routiniert unterwegs und haben Erfahrung. Seit über 10 Jahren sind sie ein Schiedsrichter-Gespann.
Nochmals in Europa pfeifen? «Nein, danke»
Sie leiteten schon öfters Finalspiele der höchsten Männer- und Frauenliga der Schweiz. In der Nationalliga A sind sie gesetzt, leiten pro Saison Dutzende Spiele. Kadetten Schaffhausen, BSV Bern und Pfadi Winterthur – alles Alltag für die beiden Freiämter. Dennoch ist natürlich solch ein NLA-Final wie am Mittwoch immer etwas Besonderes.
Anfang dieses Jahres wurden sie (erneut) vom Verband angefragt, ob sie europäische Spiele leiten möchten. Abalo/Maurer, die beispielsweise 2019 am Olympischen Jugendfestival (EYOF) in Aserbaidschan im Einsatz waren, sagten: «Nein, danke.» Abalo erklärt: «Aufwand und Ertrag lohnen sich für uns nicht. Wir würden irgendwelche Spiele in halb Europa leiten, das wäre belastend für uns. Einerseits für unsere Jobs, andererseits lohnt es sich auch finanziell nicht wirklich.»
Und zudem sind beide «fast schon zu alt dafür», wie sie sagen. Abalo ist 30 und Projektleiter in der Elektroplanung, Maurer ist 33 und Leiter in der Finanzbuchhaltung eines grösseren Unternehmens. «Unsere Arbeit absorbiert uns oft, unsere Arbeit hat Priorität», sagt Abalo, der auch schon von «baldiger Familienplanung» spricht. Alles gute Gründe also, um eine internationale Karriere nicht anzustreben. «In jüngeren Jahren wäre es eher möglich gewesen, aber schon damals lohnten sich Aufwand und Ertrag nicht für uns.»
Vollgas in der Schweiz
Und deshalb haben sie beschlossen, auf höchstem Niveau in der Schweiz tätig zu sein. Das klappt mit dem Job, das macht ihnen Freude. «Wir geben auch weiterhin Vollgas in den höchsten Ligen. Diese Saison lief gut, wir hatten keine Ausrutscher, wir sind – so wie ich höre von den Verantwortlichen und Spielern – ein Schiedsrichter-Duo, das angesehen ist und immer souveräne Leistungen zeigt», so Abalo. Die beiden liebäugeln noch mit einem Einsatz beim Männerfinal zwischen den Kadetten Schaffhausen und dem BSV Bern. «Mal schauen, es wäre ein toller Abschluss einer tollen Saison.»
Snedkerud geht ohne den Titel
Beim NLA-Final der Frauen zwischen LC Brühl und den Spono Eagles aus Nottwil war auch Nora Snedkerud aus Widen involviert. Die Kreisläuferin der Spono Eagles ist eine Leistungsträgerin, erzielte im letzten Finalspiel sechs Tore (aus sechs Versuchen). Am Ende reichte es nicht, Brühl entscheidet die Finalserie deutlich für sich (3:0) und feiert den Meistertitel. Nationalspielerin Nora Snedkerud weinte nach Spielschluss – wohl auch, weil sie sich so gerne mit einem Titel verabschiedet hätte. In der nächsten Saison spielt sie in Frankreich bei Strasbourg Achenheim Truchtersheim. --spr