Musikalisch sind sie beide
24.05.2024 Dottikon, Region UnterfreiamtFür die Ersatzwahl in den Gemeinderat Dottikon kandidieren zwei Personen
Am 9. Juni wählen die Dottiker einen neuen Gemeinderat und damit den Nachfolger von Franz Lötscher. Angemeldet haben sich zwei Parteilose: Cyril Hofer und Benjamin Meier. Die ...
Für die Ersatzwahl in den Gemeinderat Dottikon kandidieren zwei Personen
Am 9. Juni wählen die Dottiker einen neuen Gemeinderat und damit den Nachfolger von Franz Lötscher. Angemeldet haben sich zwei Parteilose: Cyril Hofer und Benjamin Meier. Die Stimmbürger haben die Qual der Wahl.
Chregi Hansen
Der eine ist erst 23 Jahre alt, hat fast sein ganzes Leben hier verbracht, ist Jus-Student und leidenschaftlicher Musiker. Der andere ist 44-jährig, Vater zweier Kinder, vor zehn Jahren ins Freiamt gezogen, arbeitet im Bereich Informatik bei der Nagra und verfügt über eine breite Ausbildung, darunter einen MAS in Information Systems Management sowie einen MAS in Leadership und Change-Management.
Auf den ersten Blick präsentieren sich die beiden Kandidaten für den frei werdenden Sitz im Gemeinderat also grundverschieden. Und doch gibt es etliche Gemeinsamkeiten. Sowohl der jüngere Cyril Hofer wie auch der etwas ältere Benjamin Meier engagieren sich in Dottiker Vereinen. Hofer bei der Musikgesellschaft wie auch bei den Crazy Hoppers, Meier in der Männerriege und als Präsident der Antennengenossenschaft. Und beide leben ausgesprochen gern in ihrem Dorf.
Das Landleben schätzen
«Dottikon bedeutet für mich eine Gemeinde, die eine ausgewogene Lebensqualität in einem freundlichen und grünen Umfeld bietet. Ich geniesse die Nähe zur Natur und schätze den starken Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft», findet Meier. «Dottikon ist für mich ohne Zweifel mein Zuhause. Es gibt eine grosse kulturelle Vielfalt, ein grosses Angebot an Freizeitaktivitäten und Vereinen und trotzdem ist es idyllisch klein, sodass man sich noch kennt und grüsst», sagt hingegen Hofer. Und wie beschreiben sie ihre Gemeinde in einem Satz? Bei Student Hofer klingt das so: «Ländlich, mit städtischem Touch.» Meier formuliert es folgendermassen: «In Dottikon schätze ich die Balance zwischen ruhigem Landleben und der Nähe zu den grösseren Städten.» Da ist wieder eine grosse Gemeinsamkeit zu erkennen.
Es gibt eine weitere: Beide sind parteilos. «Ich kandidiere parteilos, um unabhängig die Interessen der Bürgerinnen und Bürger von Dottikon zu vertreten und mich frei von parteipolitischen Vorgaben ausschliesslich auf die Anliegen der Gemeinde zu konzentrieren», sagt Meier. Er sehe sich politisch als pragmatisch und lösungsorientiert, mit dem Ziel, praktikable und effektive Massnahmen für Dottikon zu entwickeln. Auch Hofer möchte keiner Partei beitreten. «Ich bin gesellschaftsund wirtschaftsliberal, vertraue aber auch auf Altbewährtes. Damit ich meine Ansichten zu aktuellen Themen möglichst unabhängig äussern kann, erscheint mir die Parteilosigkeit eine für mich sehr geeignete Form», sagt er.
Beide sind äusserst motiviert
Doch damit ist nicht Schluss in Sachen Gemeinsamkeiten. Beide geben bei den Hobbys die Musik an.
Hofer spielt beispielsweise in der Crazy Daze Big Band aus Aarau, der Apple’s Paradise Big Band aus Affoltern oder der ETH Big Band und kümmert sich um den Nachwuchs der MGD. Und Meier frönt neben der Familie und Fotografie auch seiner Leidenschaft fürs Schlagzeug. Die grösste Gemeinsamkeit der beiden Dottiker ist eine ganz andere. Beide wollen im Juni in den Gemeinderat gewählt werden. «Da ich der Ansicht bin, dass eine Kollegialregierung die Bevölkerung bestmöglich vertreten sollte, ergäbe sich durch mein eher junges Alter ein interessanter Altersausgleich. Stand heute sind die Jungen deutlich untervertreten. Und hey, hier bin ich», erklärt der junge Student seine Motivation. Meier wiederum nimmt aktiv an der Gestaltung von Projekten und Initiativen teil, um Dottikon voranzubringen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. «Zudem setze ich mich für die Weiterentwicklung unserer Gemeinde ein und arbeite daran, Dottikon noch lebenswerter zu gestalten.»
Interesse am Schulressort
Doch Schluss mit den Gemeinsamkeiten, wenden wir uns den einzelnen Kandidaten zu. Benjamin Meier verfügt durch seine Aus- und Weiterbildung und seine berufliche Stellung über viel Erfahrung in Führung, Betriebswirtschaft und Informatik. Er möchte sich nach einer allfälligen Wahl einsetzen für die Stärkung der Schulen, um optimale Bildungschancen für die Kinder zu gewährleisten. Er rechnet damit, dass der neue Gemeinderat von Franz Lötscher das Ressort Schule übernimmt. «Mein Ziel ist es, eine moderne und zukunftsorientierte Bildungspolitik zu fördern, die unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihre Zukunft vorbereitet. Ich möchte die Rahmenbedingungen für Lehrkräfte und Schüler in Dottikon verbessern und so die Qualität der Bildung erhöhen. Es liegt mir am Herzen, die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Eltern und der Gemeinde zu stärken, um eine solide Bildungslandschaft zu schaffen», sagt er.
Zudem sieht er in Dottikon Handlungsbedarf bei der Verbesserung und Instandhaltung der Infrastruktur, insbesondere im Bereich Verkehr, und verweist dazu auf die laufende Gesamtrevision BNO. Ein weiteres Handlungsfeld liegt für ihn in der Förderung von umweltfreundlichen Praktiken, erneuerbaren Energien und nachhaltiger Stadtplanung. «Schliesslich ist es wichtig, soziale Angebote für unterschiedliche Altersgruppen zu stärken und zu fördern, um ein harmonisches Gemeinschaftsleben zu fördern.»
Auch Cyril Hofer könnte sich gut vorstellen, das Ressort Schule zu übernehmen. «Falls ich das vakante Ressort von Franz Lötscher übernehmen darf, soll die Kreisschule punktuell gestärkt und der Lehrplan 21 zielgerichtet umgesetzt werden», sagt er. Speziell am Herzen liegt ihm die Musik. Deshalb soll den zahlreichen Musikvereinen die notwendige Unterstützung zuteil werden, sodass Dottikon auch in Zukunft ein musikalischer Hotspot bleibt. Aber auch die anderen ortsansässigen Vereine, insbesondere die Sportvereine, leisten seiner Meinung nach einen wichtigen Beitrag für die Gemeinde.
«Ich möchte die Standortattraktivität der Gemeinde Dottikon weiter erhalten und wo möglich, sinnvoll ausbauen. Ebenso ist mir ein haushälterischer Umgang mit den Steuergeldern sehr wichtig und ich werde mich deshalb für eine möglichst effiziente Verwaltung einsetzen», sagt er. Dem aktuellen Gemeinderat attestiert er, bevölkerungsnah zu arbeiten und seine Geschäfte zuverlässig zu erledigen. «Gut möglich, dass sich mit einem internen Blick gewisses Verbesserungspotenzial eröffnet», so Hofer.
Das eigene Netzwerk nutzen
Beide haben bisher nur positive Feedbacks auf ihre Kandidatur erhalten. «Viele Bürger unterstützen meine Kandidatur, weil ich durch meine Aussenansicht neue Impulse und Ansätze in die Schulpolitik einbringen kann. Sie schätzen, dass ich als Familienvater die Perspektive aller Akteure (Schüler, Eltern, Lehrer, Gemeinderat) teile und erwarten, dass ich ihre Anliegen gut vertrete», sagt der zweifache Familienvater Meier. Auch Hofer spricht von «ausschliesslich positivem und unterstützendem Feedback».
Beide wollen sich jetzt bemühen, genügend Stimmen zu erhalten. «Ich stelle mich als Person nur ungern in den Mittelpunkt. Trotzdem möchte ich die Dottikerinnen und Dottiker von meiner Person und meinen Fähigkeiten überzeugen. Dafür probiere ich hauptsächlich mein bestehendes Netzwerk auf verschiedenen Kanälen zu aktivieren. Zudem bin ich an verschiedenen Anlässen im Dorf, vornehmlich mit der Musikgesellschaft und beantworte Fragen zu meiner Person oder Kandidatur. Der persönliche Austausch ist mir sehr wichtig», sagt Cyril Hofer.
Benjamin Meier wiederum will im Wahlkampf vor allem seine langjährige Erfahrung in verschiedenen Bereichen und seine fundierte Kenntnis der Gemeinde unter Beweis stellen. «Dadurch zeige ich, dass ich die Fähigkeiten und das Wissen habe, Ihre Interessen effektiv zu vertreten.» Darüber hinaus ist er in der Gemeinde im Verein präsent, so können die Wähler und Wählerinnen sich ein Bild von ihm machen und ihn weiterempfehlen, so seine Hoffnung.