Motocross: Fast versöhnlich
04.04.2023 Motorsport, Weitere Sportarten, SportDie Wetterprognosen sahen düster aus. Und doch stimmt der meist sonnige Sonntag die Organisatoren versöhnlich. OK-Präsident Ueli Hilfiker hofft, dass der Anlass mit einem Plus abschliessen kann. Ob er OK-Präsident bleibt, ist ungewiss. --spr
...
Die Wetterprognosen sahen düster aus. Und doch stimmt der meist sonnige Sonntag die Organisatoren versöhnlich. OK-Präsident Ueli Hilfiker hofft, dass der Anlass mit einem Plus abschliessen kann. Ob er OK-Präsident bleibt, ist ungewiss. --spr
Besser als befürchtet
Motocross Wohlen: Samstag schlecht, Sonntag gut – 6000 Zuschauer waren dabei
Die Wetterkapriolen machten es den Organisatoren nicht leicht. Der Höhepunkt war am Sonntag, als 4500 Menschen ans Motocross Wohlen kamen und für versöhnliche Verhältnisse sorgten. Trotzdem weiss OK-Präsident Ueli Hilfiker nicht, ob er weitermacht.
Stefan Sprenger
Der wohl faszinierendste Fakt des Motocross Wohlen: Es gab kaum Zwischenfälle. Ein Handgelenkbruch ist die gravierendste Verletzung unter den 350 Fahrerinnen und Fahrern. Wenn man die Wetter- und Pistenverhältnisse betrachtet, ist dies fast schon ein kleines Wunder.
Die Wetterprognosen hielten die Organisatoren auf Trab. Die Piste wird jedoch stets auf Vordermann gebracht und präpariert. Man holt das Beste aus der Situation. Trotzdem: Die Spuren und Rillen auf der Piste sind tief. Am Samstag regnet es häufig, nur 1500 Menschen sind da. Genau so viele wie ein Wochenende zuvor an den lizenzfreien Rennen.
Braunwalder hat die Regenmenge gemessen
Der Höhepunkt des Motocross Wohlen voller Hochs und Tiefs war unbestritten der Sonntag. Die Sonne zeigt sich sehr oft. 4500 Menschen kommen zum Gelände beim Schloss Hilfikon und sehen spektakulären Motorsport. «Ein guter Tag», sagt OK-Präsident Ueli Hilfiker. «Die Rennen waren top, die Stimmung sensationell. Die Fans haben mitgemacht», erklärt er. Der Samstag sei «eher Mist» gewesen.
Die Oldtimer-Klassen wurden gestrichen. Bei den Senioren verzichten viele auf einen Start. So auch Otto Braunwalder aus Anglikon. Er wäre mit seinen 66 Jahren der älteste Teilnehmer gewesen. Das Mitglied des Motorsportclubs Wohlen erklärt: «Ich habe das Training ausgelassen. Und ohne Training kein Rennen. Ich wollte kein Risiko eingehen. Ich wollte mich nicht verletzen.»
Hoffnung auf ein Plus in der Kasse
Braunwalder erzählt noch einen besonderen Fakt. Bei sich in Anglikon habe er von Mittwoch bis Sonntag 6 Liter Regen (auf einen Quadratmeter) gemessen. Aus Uezwil – gleich neben Hilfikon – erhielt er die Meldung, dass es im selben Zeitraum vier Mal so viel geregnet hat. «Das erklärt, wieso die Pistenverhältnisse so schwierig waren.»
A m Montag morgen si nd Braunwalder, Hilfiker und viele Helferinnen und Helfer schon wieder auf dem Gelände. Aufräumen ist angesagt. In der Nacht hat es wieder reingeregnet, was die Arbeiten zusätzlich erschwert. Bis Donnerstag soll auf dem Gelände alles weggeräumt sein. Das wird nochmals eine Herkulesaufgabe.
OK-Präsident Ueli Hilfiker zieht Bilanz: «Trotz den schwierigen Wetterbedingungen hat alles funktioniert. Alles war ein bisschen schwieriger, aber es hat geklappt. An beiden Wochenenden kamen 7500 Zuschauer. Das ist okay. Wir hoffen, dass wir mit einem kleinen Plus in der Kasse schliessen.» Es wäre das Mindeste für den riesigen Aufwand.
Viel Dankbarkeit gespürt
Hilfiker sagt, dass die Party am Samstagabend auch ordentlich gewesen ist. «Die Stimmung war prima. Es hätte ein paar Besucher mehr haben können.» Angesichts des nasskalten Wetters aber verständlich. Erfreulich war der Fakt, dass es kaum Verletzungen und Zwischenfälle gab – und auch Lärmklagen habe es kaum gegeben. Das war auch schon anders. Hilfiker sagt, er habe viel Dankbarkeit gespürt. «Ich erhielt viele Nachrichten und es haben mich viele Menschen angesprochen. Man ist dankbar, dass wir solch einen riesigen Aufwand betrieben und das durchgezogen haben.» Man spürt: Das freut den Boswiler, der gemeinsam mit seiner Frau Gisela seit über 20 Jahren am Motocross Wohlen hilft.
Bleibt der OK-Präsident?
Auf die Frage, ob er auch im nächsten Jahr einen der beliebtesten Motorsportanlässe der Schweiz als OK-Präsident anführt, antwortet Ueli Hilfiker: «Das unterschreibe ich noch nicht. Die letzten Tage und Wochen haben viel Kraft gekostet.» Das Motocross Wohlen wurde besser als zuerst befürchtet – und doch war der Aufwand riesig. Und nach drei Absagen in Folge (Corona 2020 und 2021 und Schnee im letzten Jahr) konnte die diesjährige 66. Ausgabe die Motivation anscheinend nur teilweise verbessern.
Sportliche Höhepunkte
Sportlich gab es am Motocross Wohlen viele Höhepunkte. Mit nationaler und internationaler Beteiligung gab es trotz schwierigen Pistenverhältnissen besten Motorsport zu sehen. Die Pro-Race-Serie wurde vom Schweizer Profi-Motocrosser Arnaud Tonus gewonnen. Er siegte an beiden Läufen. Bei den Masters Open gewann Sandro Allemann (aus Mümliswil).
Ostschweizer siegen an Seitenwagen-EM
Am meisten Spannung gab es an den Europameisterschaftsrennen der Seitenwagen zu erleben. Am Sonntag gab es nicht nur Stürze, sondern auch packende Rennen. Das Ostschweizer Gespann Remo Käser und Cornelio Dörig hat am Ende gewonnen. Im letzten Lauf stürzten sie zu Beginn und haben sich danach auf beeindruckende Art und Weise wieder nach vorne gekämpft. Das Duo führt die EM-Wertung nun an. Bei den Seitenwagen erwähnenswert sind die beiden noch nicht volljährigen Ostschweizer Nevio und Jano Käser, die eine Sonderbewilligung für die EM erhalten haben.
Kein Freiämter Exploit
Die Freiämter Fahrer haben keinen Exploit geschafft. Otto Braunwalder (Senioren) und Roland Büchi (Oldtimer) starteten nicht. Bei den Senioren schaffte es Franky Leutwyler aus Villmergen auf den 13. Rang (von 20). Bei den Quads belegte Stefan Hagenbuch aus Hilfikon den 11. Rang (von 21). Tim Mäder aus Boswil belegte bei den Masters Open den 17. Rang (von 39) und Ivan Stocker (Boswil) schaffte es bei den MX Experts auf den 25. Platz (von 31). --spr