Möglichst viel Freude bereiten
04.02.2025 Region BremgartenFür strahlende Kinderaugen
Die Rabbit-Motorradfahrer-Gang besucht in Hasenkostümen Kinder in Spitälern
Viel Gutes tun möchte die Rabbit Gang um den Künter Roland Keusch und den Bremgarter Marc Ritter. Mit ihren ...
Für strahlende Kinderaugen
Die Rabbit-Motorradfahrer-Gang besucht in Hasenkostümen Kinder in Spitälern
Viel Gutes tun möchte die Rabbit Gang um den Künter Roland Keusch und den Bremgarter Marc Ritter. Mit ihren Hasenkostümen sorgen sie für Begeisterung.
Roger Wetli
Das Schweizer Strassengesetz erlaubt für Töfffahrten das Tragen von sogenannten Helmcovers und Kostümen. Das machte sich die vor zweieinhalb Jahren gegründete Rabbit Gang zunutze. Als Hasen verkleidet besucht sie an Ostern verschiedene Kinderspitäler und verteilt dort in Vollmontur Schokohasen und -eier. «Das sorgt für strahlende Kinderaugen», ist der Bremgarter Rabbit-Gang-Mitgründer Marc Ritter begeistert. Aber auch beim KKL Luzern oder in der Altstadt von Bern begeistern sie damit die Passanten und die Polizei. Sie legen damit das Image der bösen Motorradfahrer ab und bereiten viel Freude. Anfänglich eine sehr kleine Gruppe, wuchs sie bis heute auf rund 23 Personen an. «Unser Ziel ist, dass wir an Ostern in verschiedenen 10er-Gruppen an vielen Orten gleichzeitig auftauchen», erklärt OK-Mitglied Roland Keusch aus Künten.
Gemeinnützige Organisation
Er und Marc Ritter sehen in der Aktion riesiges Potenzial. So könne die Rabbit Gang gerne auf 50 bis 100 Töfffahrer anwachsen. «Zudem wäre es schön, wenn unsere Rabbit Gang einst als gemeinnützige Organisation anerkannt würde», so Ritter.
Finanzieren die Rabbit-Gang-Mitglieder das Benzin und die Kostüme selbst, möchten sie die Schokohasen und -eier sponsoren lassen. «Bis Ostern 2026 haben wir das Ziel, extra für uns hergestellte Schokoladehasen zu verschenken», so Keusch. Marc Ritter ergänzt: «Aktuell sind wir aber intensiv in der Vorbereitung für diese Ostern.»
Die Rabbit Gang um den Künter Roland Keusch und den Bremgarter Marc Ritter besucht in Hasenkostümen Kinderkliniken
Motorradfahrern hängt das Klischee der bösen Buben und frechen Mädchen an. Die Rabbit Gang beweist das Gegenteil. Seit einem Jahr besucht sie in Hasenkostümen Kinderkliniken und verschenkt Schokohasen.
Roger Wetli
«Als ich Bilder von den strahlenden Kinderaugen und den Motorradfahrern in Hasenkostümen gesehen hatte, wollte ich unbedingt auch dabei sein», strahlt Roland Keusch aus Künten. Er betont: «Wenn ich irgendwo mitmache, dann richtig.» Keusch gehört neu zum fünfköpfigen Rabbit-Gang-OK-Team. Im Oktober 2022 wurde diese vom OK-Mitglied Marc Ritter aus Bremgarten und einem Kollegen, der aktuell nicht mehr dabei ist, gegründet. «Auf Töfffahrten sahen wir immer wieder andere Töfffahrer, die auf ihren Helmen Covers mit verschiedenen Überzugsmotiven trugen. Das fanden wir spannend und lustig. Zudem kam schnell die Idee für einen Hasenüberzug auf.»
Sie hätten sich dann überlegt, wie man diesen lustigen Aspekt mit etwas Gemeinnützigem umsetzen könnte. Der Hasenhelmüberzug allein sei ihnen aber zu inkonsequent gewesen. «So entschieden wir uns schliesslich dafür, auch den Rest unserer Töffkleider mit einem Ganzkörperhasenanzug zu bedecken», blickt Ritter zurück.
Aktuell zählt die Rabbit Gang rund 23 Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer, die vorwiegend aus dem Aargau stammen und sich aus der Motorradszene bereits kennen. «Unser Ziel ist es, diese vielleicht auf 50, später sogar auf 100 Personen zu vergrössern», so Ritter. Damit möchte die Rabbit Gang möglichst viel Gutes tun.
Fotos mit der Polizei
Die erste Ausfahrt in Vollhasenmontur und mit dazu passender Rüeblitasche führte zu dritt am Ostermontag 2023 vor das KKL in Luzern. «Wir fuhren ins Parkverbot, hielten dort an und verteilten kleine Schokohasen. Schnell war die Polizei bei uns. Aber anstatt uns zu büssen, weil wir mit unseren Motorrädern im Fahrverbot standen, fragten sie um ein gemeinsames Foto.
Ein Jahr später wünschten sie ihren Followern auf Facebook mit diesem Bild frohe Ostern.» Auch viele Passanten hätten Fotos von ihnen gemacht.
Zu kleine Rüeblitaschen
Durch dieses Erlebnis angefixt stellte die Rabbit Gang auf Ostern 2024 ihr Tun auf eine nächste Ebene. «Wir wuchsen auf acht Fahrerinnen und Fahrer», blickt OK-Mitglied Natascha Wyss aus Frick zurück. Dank persönlichen Kontakten besuchten sie so am Gründonnerstag 2024 die Kinder-Reha in Affoltern am Albis, wo sie Schokohasen verschenkten. «Dieser Kontakt war von der Idee so begeistert, dass er zurückfragte, ob wir das Zürcher Kinderspital ebenfalls besuchen würden. Also fuhren wir am Ostersamstag dorthin. Die Kinder waren begeistert», schwärmt OK-Mitglied Patrick Schmidlin aus Reinach BL.
Als ob das nicht genug wäre, gab es dazwischen am Karfreitag eine Ausfahrt nach Bern, wo die Rabbit Gang in Vollmontur wiederum im Fahrverbot vor dem Zytgloggeturm bei Passanten und der Polizei für gute Laune sorgte. Auch dort verschenkten sie kleine Schokohasen an Kinder. Weil all die Hasen nicht in den kleinen Rüeblitaschen Platz hatten, montierte Patrick Schmidlin einen grossen Flechtkorb auf seiner Harley. «Und für den Besuch in der Kinder-Reha Schweiz brachten meine Eltern die Hasen mit dem Auto», erklärt Marc Ritter.
Auch im Sommer unterwegs
Nur an Ostern in Hasenkostümen unterwegs zu sein, war den Mitgliedern aber bald zu wenig. «Wir trugen sie auch bei weiteren Ausfahrten, verteilten aber dann anstelle von Osterhasen Sugus», lacht Natascha Wyss. Marc Ritter betont, dass die Helmüberzüge und die Hasenanzüge verkehrstechnisch erlaubt sind. «Nur die Ohren spürt man etwas unangenehm, wenn wir mit über 80 km/h fahren. Das tun wir aber sowieso nur selten. Wir sind gemütlich unterwegs und meiden Autobahnen.»
Für die diesjährigen Ostern hat sich die Rabbit Gang viel vorgenommen. Bereits am Mittwoch zuvor besuchen sie die Kinder-Reha in Affoltern am Albis, am Gründonnerstag das Kinderheim Paradies in Mettmenstetten, am Karfreitag die Stadt Bern und am Ostersamstag das KKL Luzern. «Je nach Bescheid tauchen wir über Ostern aber auch noch in einem anderen Kinderheim oder Kinderspital auf», so Roland Keusch.
Eigene Schokohasen herstellen lassen
Die Rabbit Gang finanziert für ihre Aktivitäten die Kostüme und das Benzin. Für die Hasen suchen sie dagegen nach Sponsoren. «Es ist schade, dass von 14 angefragten Grossisten fünf abgesagt haben, während wir von neun noch gar nichts gehört haben», bedauert Roland Keusch. Mehr Erfolg hätten sie dagegen bei kleinen und mittelgrossen Firmen, die verschieden grosse Beträge spendeten. Toll sei, dass jetzt der Wettinger Chocolatier Fabian Rimann die Rabbit Gang mit 500 kleinen Schokoeiern unterstütze.
Mittlerweile ist die Gang zur Überzeugung gekommen, dass es besser ist, eigene Schokohasen herzustellen. «Das möchten wir auf Ostern 2026 umsetzen», weiss Roland Keusch. «Ziel ist es, dass wir auch dafür Sponsorengelder generieren können.» Marc Ritter sieht in der Rabbit Gang grosses Potenzial. «Wir könnten während Ostern in 10er-Gruppen an verschiedenen Orten gleichzeitig auftauchen, Schokohasen verteilen und damit viel Freude bereiten.» Wichtig ist der Rabbit Gang, dass sie bei den Kinderbesuchen immer gleich auftreten und die Helme aufhaben.
Plötzlich mit offenen Armen empfangen
Da die Hasenkostüme keinen starken Regen aushalten, haben die Rabbits für Ostern bereits einen Plan B. «Falls das Wetter wirklich derart schlecht sein sollte, fahren wir mit den Autos zu den Kliniken, ziehen vor Ort unsere Töffmontur mit Kostümen an und besuchen sie so. Uns sollte nichts aufhalten», lacht Roland Keusch. Und Marc Ritter ergänzt: «Es ist erstaunlich, wie wir bösen Töfffahrer in Hasenmontur plötzlich mit offenen Armen und Begeisterung empfangen werden. Lastwagenfahrer geben uns etwa Lichthupen.» Marc Ritter und Roland Keusch sind überzeugt: «Das Potenzial dieser Rabbit Gang ist riesig. Es wäre toll, wenn wir einst mit unserem Tun als gemeinnützige Organisation anerkannt würden.»