Mitfiebern und mitfeiern
25.07.2023 Meisterschwanden, Region UnterfreiamtDer SRF-Donnschtig-Jass war zu Gast in der Seetaler Gemeinde
Meisterschwanden gewann die Woche zuvor in Unterschächen gegen Seengen und war somit Gastgeber für die beliebte SRF-Sendung «Donnschtig-Jass». Rund 3500 Zuschauer erwartete an diesem Abend ...
Der SRF-Donnschtig-Jass war zu Gast in der Seetaler Gemeinde
Meisterschwanden gewann die Woche zuvor in Unterschächen gegen Seengen und war somit Gastgeber für die beliebte SRF-Sendung «Donnschtig-Jass». Rund 3500 Zuschauer erwartete an diesem Abend beste Unterhaltung: ein bunter Mix aus Wettbewerb, Spiel und Musik sowie prominente Persönlichkeiten.
Britta Müller
Beim «Donnschtig-Jass» des Schweizer Fernsehens handelt es sich um einen einmaligen Event für eine Gemeinde, den sie nur durchführen kann, wenn ihre Gemeindevertreter beim Jassen zuvor auch gewinnen. Den Jassern aus Meisterschwanden ist das in Unterschächen gelungen. Das bedeutete, Meisterschwanden hatte genau eine Woche Zeit, diesen Event auf die Beine zu stellen.
Das Schwierige: Keiner kann sagen, wie viele Zuschauer tatsächlich kommen werden. Werte anderer Veranstaltungen helfen sicherlich bei der Schätzung. Da aber kein Ticketverkauf stattfindet, können es am Ende 1000, 2000 oder gar 5000 sein. Egal, wie viele es am Ende sein würden – die Gemeinde, Unternehmen und viele Vereine aus Meisterschwanden haben die Ärmel hochgekrempelt und ein grosses buntes, bestens vorbereitetes Festgelände entstand auf dem Hüetli-Areal.
Plätze und Essen wurden knapp
Bereits bei der Anfahrt hat man das Gefühl, ganz Meisterschwanden sei auf den Füssen. Alle Generationen pilgern zum Festgelände – schick-leger gekleidet sowie mit Strohhüten und Sonnenschirmen bewaffnet. Kommen sie am festlichen Platz an, staunen sie nicht schlecht. «Ach herrje, da gibts ja kaum noch einen Platz», ruft lachend eine Frau ihrem Mann zu, der bereits damit beginnt, an den ersten Tischen nach einem freien Platz zu suchen. Am Ende sind es geschätzt knapp 3500 Zuschauer. Tische und Bänke in Reserve gibt es genügend und diese werden schnell aufgestellt. Auch wenn mancher keinen optimalen Blick auf einen der vielen Liveübertragungsbildschirme hat: Macht nichts – Hauptsache, dabei.
Gemeindepräsident Ueli Haller freut sich über den grossen Zulauf und dass alle in seiner Gemeinde aktiv mitgeholfen haben und es an diesem Abend immer noch tun. Er besänftigt auch alle Gäste: «Bitte rutscht auf den Bänken zusammen und geniesst den Abend. Wenn das Essensangebot ausgeht, trinkt dafür etwas – ihr erhaltet euer Geld fürs fehlende Essen von uns auf jeden Fall zurück.» Unter den vielen Zuschauern spürt man Verständnis für diese besondere Situation – es geht den meisten ums Mitfeiern und Mitfiebern. Dafür stimmen die Bedingungen: Das Wetter ist bestens, man begegnet fröhlichen Nachbarn, lachenden Freunden und Kollegen. Und auch in den umliegenden Wohnhäusern stehen die Meisterschwander auf ihren Balkonen oder Dachterrassen und verfolgen ausgelassen das Treiben auf dem Festgelände.
Stille während dem Jassen, Jubel beim Auszählen
Neben dem eigentlichen Jassen wartet ein spannendes musikalisches Programm auf die Zuschauer. Die Schweizer Sängerin Kings Elliot und der deutsche Musiker Ben Zucker begeistern mit ihren Auftritten. Zur Seite von Hauptmoderator Rainer Maria Salzgeber agieren als Co-Moderatoren Reto Scherrer und Stefan Büsser, um die Zuschauer mit vielen lustigen Sprüchen in Stimmung zu bringen und beim «Hau den Lukas» die jeweiligen Prominenten zu unterstützen. Komiker und Kabarettist René Rindlisbacher durfte mit seiner Tochter Laura die bekannte Wette durchführen. Die Stimmung ist grandios. Selbstverständlich fiebern die beiden Fanlager aus Visp und Raron während des Auszählens mit. Sie klatschen, johlen und läuten kräftig ihre mitgebrachten Kuhglocken. Auch Meisterschwanden zeigt sich als sehr faires Publikum und zollt mit viel Applaus den jeweils beendeten Spieletappen Respekt. Erstaunlich ruhig ist es während dem Jassen auf dem grossen Festplatz, auf dem sich nun doch rund 3500 Menschen befinden. Konzentriert und gebannt schaut jeder auf die Bildschirme. Man sieht es in den Augen der Zuschauer, wie sie am liebsten selbst mitspielen und unterstützen würden.
Eingespieltes Team
Spannend ist es aber auch für viele, eine Live-Sendung vor Ort zu verfolgen. Denn sie stellten fest: Bei einer solchen Übertragung darf nichts falsch laufen, da nachher nichts rausgeschnitten werden kann. Bereits am frühen Nachmittag fanden deswegen die Proben statt. Die SRF-Crew, routiniert und gut aufgestellt, ist
Schwarz gekleidet, meist mit Headset, Drehbuch und technischem Equipment ausgestattet und steht an den ihr zugewiesenen Plätzen. Professionell schleichen sie schnell, souverän und gelassen mit teilweise schweren Kameras, Mikrofonen und Leuchtmitteln durch die Zuschauerreihen. Sie kennen den Ablauf und haben diesen schon öfter erlebt. Aber für die meisten Zuschauer ist es das erste Mal. «Ihr müsst alle – wirklich alle – während der Sendung sitzen bleiben, denn die Schwenk-Kamera zischt über eure Köpfe hinweg, das kann eventuell ins Auge gehen», weist Moderator Stefan Büsser humorvoll das Publikum an.
Auch Rainer Maria Salzgeber als Moderator ist gefordert. In der Probe noch in legerem schwarzem Polo und kurzer Hose, erscheint er zur Sendung im eleganten Outfit, aber mit flotten Turnschuhen. Die benötigt er auch. Das Drehbuch verlangt nach jeder Einblendung eine neue Position. Mit den Kameraleuten flitzt er zwischen den sitzenden Zuschauern vom Spielzelt hinüber zum Weinfass zum Interview, danach zur kleinen Bühne zum Gespräch mit René Rindlisbacher und wieder zurück ins Spielzelt.
Mit dem Rad ins Wallis
Am Ende hat Visp 137 und Raron 75 Punkte. Somit wird Raron mit dem kleineren Punktestand der nächste Austragungsort sein. Für Rainer Maria Salzgeber geht es in seine Heimat und vor ihm stehen 185 Kilometer mit dem Rennvelo. Seine Turnschuhe kann er also gleich anlassen. «Zehn anstrengende Stunden auf dem Velo liegen vor mir», lacht er ins Publikum, bevor er sich am nächsten Tag zur nächsten Sendung auf den Weg von Meisterschwanden nach Raron machen wird. Wo am Donnerstag die nächste Sendung ansteht.
Meisterschwanden feiert noch lange nach Sendeschluss weiter. Die Gemeinde bot allen Gästen einen musikalischen Abschluss mit Sandra Schaad and Friends. Auf dem Weg zum Parkplatz hörte man von einem kleinen Mädchen an der Hand seines Grosi: «Sie händs guat gmacht.» Dem ist nichts hinzuzufügen. Meisterschwanden darf stolz sein auf diesen Auftritt.