Mit viel Stolz ins Jubiläumsjahr
20.01.2023 Hägglingen, Region UnterfreiamtDie Hächle-Gugger aus Hägglingen feiern ihren 50. Geburtstag
Sie haben gleich doppelt Grund zum Feiern. Zum einen 50 Jahre Hächle-Gugger. Zum anderen organisieren sie am Schmutzigen Donnerstag das bereits 30. Guggen-Festival. «Wir haben einen super ...
Die Hächle-Gugger aus Hägglingen feiern ihren 50. Geburtstag
Sie haben gleich doppelt Grund zum Feiern. Zum einen 50 Jahre Hächle-Gugger. Zum anderen organisieren sie am Schmutzigen Donnerstag das bereits 30. Guggen-Festival. «Wir haben einen super Zusammenhalt», berichten Remo Baumann und Nathalie Vogel.
Chregi Hansen
Morgen Samstag fällt der Startschuss zur Jubiläumssaison. Um 13.30 Uhr laden die Hächle-Gugger zum Gwändliapéro auf dem Schulhausplatz. «Da wollen wir der Bevölkerung ein wenig zeigen, was sie während der Fasnacht erwartet», erzählt Nathalie Vogel. Präsentiert werden das neue Gewand und das eine oder andere neue Lied. Und natürlich stösst man auch gemeinsam auf den runden Geburtstag an.
Die Hächle-Gugger gehören zu den Formationen, die sich jedes Jahr ein neues Sujet überlegen und dazu ein passendes Gewand schneidern. «Das ist zwar viel Aufwand, aber das gehört einfach zu uns», sagt Vogel, die im Vorstand sowohl als Kassierin und Tourmanagerin amtet. Für dieses Jahr haben sich die Hägglinger etwas ganz Besonderes überlegt. Sie haben den Stoff der neuen Gwändli mit Fotos aus den letzten 50 Jahren bedruckt. «Von den Gründern ist zwar niemand mehr dabei. Aber wir haben sehr viele langjährige Mitglieder. Teilweise spielen sie seit mehr als 40 Jahren mit. Da kommen natürlich viele schöne Erinnerungen auf», berichtet Nathalie Vogel.
Auferstehung der Hägglinger Fasnacht
Gegründet wurde die Guggenmusig für die Fasnacht 1973. Ein Jahr zuvor wurde die Fasnacht in Hägglingen an einem Umzug wortwörtlich zu Grabe getragen. Doch statt dass sie verschwand, gab es eine doppelte Auferstehung. Im selben Jahr wurden sowohl die Hächle-Zunft gegründet wie auch die Hächle-Gugger. Die einen wollten Anlässe organisieren, die anderen mit den Instrumenten herumziehen. «Trotz des gleichen Namens sind wir zwei verschiedene Vereine», macht Reto Baumann, der Präsident des Jubiläums-OK, klar. Die sich aber bestens verstehen, wie er gleichzeitig betont.
Baumann, der ursprünglich aus Staufen kommt, ist seit 23 Jahren dabei und spielt das Sousaphon. «Ich habe immer gesagt: Wenn schon, will ich das grösste Instrument, das kann ich nicht verlieren», lacht er. Als Jugendlicher war er immer an der Fasnacht in Hägglingen, so ist der Kontakt entstanden. Inzwischen lebt er im Sieben-Hügel-Dorf. Genau wie Nathalie Vogel, die in Fahrwangen aufgewachsen ist. Bei ihr sind es familiäre Gründe, die zum Beitritt führten. «Mein Vater war schon bei den Hächle-Guggern dabei und hat mich als Kind oft mitgenommen», erzählt sie. Vor zehn Jahren ist sie selber beigetreten und spielt Trompete – ihr Vater ist immer noch dabei. Auch sie hat inzwischen nach Hägglingen gezügelt. «Das macht es einfacher», schmunzeln beide.
Baumann hat noch die Boomzeiten der Hächle-Gugger erlebt. «Zeitweise waren wir über 60 Mitglieder», erzählt er. Heute sind es noch 34 Aktive. «Uns fehlt etwas der Nachwuchs», sagt Vogel. Aber die Schrumpfkur hat auch positive Seiten. «Früher gab es verschiedene Grüppchen in der Gugge, hat man sich teilweise nur während der Fasnacht getroffen. Heute sind wir eine richtige Clique, die auch unter dem Jahr viel miteinander macht», so Baumann. Das habe man auch letztes Jahr gemerkt. Trotz Corona mussten sie keinen einzigen der geplanten Auftritte absagen, waren immer genügend Leute. «Darauf sind wir stolz», betont Vogel.
Ganz viel vor in den nächsten Wochen
Für das grosse Jubiläum ist das Miteinander besonders gefordert. Wegen der Sanierung der Mehrzweckhalle fehlt es im Dorf an einem geeigneten Ort für all die Anlässe. Darum stellen die Ballveranstaltenden Vereine gemeinsam ein grosses Zelt neben der Turnhalle auf. Das bedeutet natürlich einen grossen Mehraufwand. Überhaupt ist die Guggenmusig in diesem Jahr gefordert. Die nächsten sechs Wochen ist sie jedes Wochenende mehrfach im Einsatz. «Wir versuchen, unsere Tour immer ein wenig zu variieren und nicht immer an den gleichen Orten zu spielen, auch wenn es natürlich Fixpunkte gibt», erklärt Vogel.
Viel Unterstützung erhalten
Und hauptsächlich sei man im Freiamt unterwegs. Dabei können sie seit 25 Jahren auf den gleichen Chauffeur zählen, der sie sicher im Car transportiert. Zudem konnten sie sich dank grosszügigen Sponsoren einen Anhänger für die Instrumente anschaffen. «Wir erhalten viel Unterstützung, dafür sind wir dankbar», betonen die beiden.
Besonders gefordert ist die Gugge am Schmutzigen Donnerstag. Los geht es schon um 5 Uhr mit dem Morgenstreich. Es folgen einige kurze Auftritte im Dorf, ein Konzert auf der Chäsi-Treppe, der Auftritt am Kinderball und abends ab 17 Uhr das von ihnen organisierte Guggentreffen. Zum 30. Mal reisen Formationen aus der näheren und weiteren Umgebung nach Hägglingen, um hier eine Kostprobe ihres Könnens zu geben. Regelmässig sind auch Guggen aus Deutschland zu Gast. «Das sind ganz enge und gute Beziehungen entstanden», erklärt Baumann, der selbst an einem dieser Anlässe seine heutige Frau kennenlernte.
Danach geht es nach Dublin
Doch damit nicht genug. Die Hächle-Gugger umrahmen auch den Fasnachtsgottesdienst vom 18. Februar und laden einen Tag später zum traditionellen Gade-Gaudi. Zudem haben sie sich für ihr Jubiläum etwas ganz Besonderes einfallen lassen. «Wir haben unsere ehemaligen Mitglieder zu einem Auftritt eingeladen. 20 von ihnen machen mit und haben mit uns zwei Lieder eingeübt», erzählt Vogel. Die Verbundenheit ist eben immer noch da. Und auch die Freude am Musikmachen. «Viele meinen, Guggen können gar nicht richtig spielen. Bei uns beherrschen alle ihre Instrumente und wir fangen immer nach den Sommerferien mit den Proben an», so die Tourmanagerin. Damit es dann auch nach etwas klingt. Schräg ja, aber eben schön schräg.
Als Lohn für all die Mühen wartet dann später im Jahr die Vereinsreise auf die Mitglieder, welche aus Anlass des runden Geburtstags etwas grösser ausfällt. Gemeinsam reisen die Gugger nach Dublin. Allerdings ohne Gwändli und Instrumente, sondern einfach zum Vergnügen. Das haben sie sich verdient nach diesem Marathonprogramm.
Mehr Infos über die Auftritte und Anlässe: www.haechle-gugger.ch.