Mit Herz und Engagement für Widen
12.09.2025 Mutschellen, WahlenAcht Kandidaten und Kandidatinnen wollen Gemeinderäte werden
Drei Frauen und fünf Männer stellen sich zur Wahl. Alle wollen einen Sitz in der Exekutive von Widen. Fünf von ihnen werden es schaffen.
Sabrina Salm, Roger ...
Acht Kandidaten und Kandidatinnen wollen Gemeinderäte werden
Drei Frauen und fünf Männer stellen sich zur Wahl. Alle wollen einen Sitz in der Exekutive von Widen. Fünf von ihnen werden es schaffen.
Sabrina Salm, Roger Welti
Gemeinderätin Fabienne Rousselot und Gemeinderat Beat Giger stellen sich nicht mehr zur Wahl für die kommende Amtsperiode. Ihr Verzicht hat gleich fünf Personen dazu bewogen, sich als Kandidat zu bewerben. Es sind dies: Cécile Frieden (parteilos), Susanne Gygax (FDP), Marcel Kilchherr (parteilos), Daniele Lorusso (parteilos), und Louisa Springer (Die Mitte). Weiter kandidieren auch die Bisherigen: Peter Spring (FDP), Beat Suter (Die Mitte) und Christian Moser (parteilos). Eines ist klar: Widen liegt den acht Kandidierenden am Herzen. Sie sprechen über ihre Motivation, wo sie die grössten Herausforderungen sehen und wie sie sich als Gemeinderat einbringen möchten.
Die drei Frauen
Zunächst werden die drei Frauen unter die Lupe genommen. Den Anfang macht die fünffache Mutter Cécile Frieden-Gassner, die in Widen aufgewachsen ist. Sie ist schulische Heilpädagogin und beratet in dieser Funktion auch Lehrpersonen und Schulleitungen. «Meine Erfahrung aus Bildung, Strategiearbeit und Gemeinwesen will ich in die lokale Politik einbringen», erklärt sie ihre Motivation für die Kandidatur. Die grösste Herausforderung sei aktuell wohl bei der Kreisschule Mutschellen. Die Situation an der KSM mache deutlich, dass Schulführung, Lehrpersonen und Gemeinden enger und verbindlicher zusammenarbeiten müssen. «Dazu braucht es den frühzeitigen Einbezug aller Beteiligten, eine saubere Analyse, um die Probleme bei der Wurzel zu packen, sowie transparente Entscheidungsprozesse und eine konsequente Umsetzung», sagt sie. Im Gemeinderat möchte sie sich mit ihrem Hintergrund im Bereich Bildung engagieren. «Als strategisch denkende Fachperson mit breiter kantonaler Erfahrung kenne ich die Herausforderungen und Chancen.»
Sie sei motiviert, und es ist ihr sehr wichtig, Widen mit ihrem Engagement etwas zurückgeben zu können, «damit unser schönes Dorf auch weiterhin lebenswert und attraktiv bleibt», sagt Kandidatin Susanne Gygax. Verschiedene Themen wie Finanzen, Schulen, Verkehr oder die Folgen der demografischen Entwicklung beschäftigen die Kandidatin Susanne Gygax. «Zusammenfassend müssen wir gemeinsam Sorge tragen, dass Widen eine gesunde Durchmischung aufweist und weiterhin für Familien, Jung und Alt attraktiv bleibt.» Als Mitglied der Finanzkommission und Vizepräsidentin Steuerkommission von Widen setzt sich das Vorstandsmitglied der FDP Ortspartei für die Gemeinde ein. Fachlich und beruflich liegen der Juristin, Steuerexpertin und Direktorin die Bereiche Finanzen und Steuern nahe. «Dem Kollegialitätsprinzip verpflichtet, würde ich als neue Gemeinderätin die Interessen der Gemeinde in jedem Ressort vertreten und mich dafür einsetzen.»
Bereits sieben Jahre war Louisa Springer im Widener Gemeinderat tätig. Aufgrund einer Änderung im Unvereinbarkeitsgesetz konnte sie im Gemeinderat Widen nicht mehr weitermachen. «Dank einer Revision dieses Gesetzes steht einer Wiederwahl nun nichts mehr im Wege», freut sie sich. «Ob beruflich als Präsidentin der Mietschlichtungsbehörde oder privat engagiere ich mich mit Passion für das Wohl der Gemeinschaft.» Dringenden Handlungsbedarf sieht sie bei der KSM. «Eine gute Schule ist ein zentraler Standortfaktor für die Attraktivität einer Gemeinde. Es mangle zurzeit an klarer Führung auf allen Ebenen. Sie setzte und setzt sich in verschiedenen Kommissionen, als Gemeinderätin und als Präsidentin der Elternvereinigung Mutschellen für Widen ein. Im Gemeinderat möchte sie sich für die Themen Schule mit Fokus KSM sowie Standortmarketing einbringen und damit ein finanziell stabiles Fundament ausbauen. «Gleichzeitig sind mir familienfreundliche Angebote wichtig. Auch die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren sollen nicht zu kurz kommen.»
Die Bisherigen
«Ein Gemeindeammann hat das Privileg, aber auch die Pflicht, sich in allen Themen einzubringen. Raumentwicklung, Altersfragen, allgemein steigende Kosten, KSM und Bildung, Fachkräftemangel sowie Verkehrsprojekte werden in der kommenden Legislaturperiode die wichtigsten Themen sein», sagt der bisherige Gemeindeammann Peter Spring, der seit 2014 im Amt ist. Darin möchte er sich weiterhin einbringen. «Das Amt und die Zusammenarbeit im Gemeinderat und mit der Verwaltung bereiten mir nach wie vor viel Freude.» Gerne möchte er einige laufende Projekte zu Ende bringen, habe aber auch noch die eine oder andere Vision für die Zukunft. «Zudem soll in der nächsten Legislaturperiode meine Nachfolge vorbereitet werden.» In der demografischen Entwicklung mit der Tendenz zu einer Überalterung in der Gemeinde sieht Spring eine der grössten Herausforderungen in Widen. «Wir bemühen uns um alternativen Wohnraum für ältere Personen, um Widen auch für die jüngeren Generationen wieder zugänglich zu machen.»
Seit 2012 kann sich Beat Suter als Gemeinderat von Widen betiteln. Er ist der bisherige Vizeammann und kandidiert erneut für eine Amtsperiode. Er ist sich bewusst: «Die Gemeindebevölkerung wird zunehmend älter, daher muss auf dieses Thema vermehrt eingegangen werden, aber die Anliegen der Jugend und Familien dürfen dadurch nicht vernachlässigt werden.» Dafür möchte er sich einsetzen. Auch er ist sich bewusst, dass an der KSM zurzeit nicht alles rund läuft. «Damit die Schüler wieder ein gutes Klima vorfinden, müssen die Strukturen angepasst werden.» In einer weiteren Amtsperiode möchte der Verkaufsleiter auch in Zukunft für ein gesundes Wachstum sorgen und seine Unterstützung dabei geben. «Zudem braucht es Kontinuität im Gemeinderat, und es ist mir ein Anliegen, die neuen Gemeinderäte in ihren neuen Aufgaben einzuführen.»
Christian Moser ist seit 2022 im Gemeinderat und stellt sich erneut zur Wahl. Die grösste Herausforderung sieht der Leiter Markt Schweiz aktuell im Bereich der Kreisschule Mutschellen, «wo wir alle gefordert sind, um die Schule auf eine solide Basis zu bringen». Dies betrifft vor allem die Führung und die Organisation. «Auf Ebene Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schülern erlebe ich viel Engagement und gute Arbeit.» Im Ressort Bau und Versorgung will er laufende Projekte wie beispielsweise Neubau des Schulhauses mit Doppelturnhalle und Tagesstruktur, das Fernwärmenetz oder die Aufwertung der Verkehrsinfrastruktur, in Qualität, Budget und Termin zuverlässig zum Abschluss bringen. «Zudem möchte ich die Digitalisierung voranbringen, um den Service für unsere Einwohnerinnen und Einwohner weiter zu stärken.» Ausserdem vertiefe der dreifache Vater die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und der Region. «Ganz im Sinne von: mit Weitsicht gestalten.»
Die zwei Männer
Nicht nur neue Frauen und Bisherige wollen in die Widener Exekutive. Ebenfalls zur Verfügung stellt sich Marcel Kilchherr. «Die Devise lautet: proaktiv statt reaktiv handeln», sagt er, insbesondere auf die grosse Herausforderung «das Wachstum der Region». Widen erwarte statistisch eine beträchtliche Zunahme an Einwohnern», erklärt Kilchherr, der in Widen aufgewachsen ist. «Einerseits bedeutet das auf fiskaler Ebene eine erhebliche Stärkung der Steuerbasis, andererseits gilt es die Infrastruktur so zu gestalten, dass wir mit der Entwicklung Schritt halten können, ohne die Lebensqualität und den Wohlstand der Einwohner zu gefährden.» Dem zweifachen Familienvater sei wichtig, dass sich alle in Widen gehört und ernst genommen fühlen. Durch seine Ausbildung und seinen beruflichen Werdegang (Studium in den Bereichen Betriebswirtschaft und Controlling) sei er es gewohnt, Zahlen zu interpretieren, finanzielle und wirtschaftliche Daten zu analysieren und strategisch zu planen.
Auch zum Wahlkampf tritt Daniele Lorusso an. Der Vorsorgeberater möchte gerne die Zukunft von Widen aktiv mitzugestalten und als Gemeinderat die Anliegen der Bevölkerung einbringen. Politik für Menschen, nicht an ihnen vorbei, so Lorusso, der mit viel Engagement als Juniorenobmann, Mitglied der Feuerwehr und im Rhetorikklub Mutschellen sowie in der Kulturkommission Widen tätig ist. «Das Gleichgewicht zwischen Wachstum und Erhalt unseres Dorfcharakters sehe ich als eine grosse Herausforderung.» Besonders einbringen möchte sich der zweifache Familienvater und Ortsbürger bei der nachhaltigen Entwicklung der Widener Infrastruktur und der Förderung familienfreundlicher Angebote. «Ich möchte eine starke nachhaltige Zukunft für Widen, eine verantwortungsvolle Gemeindeentwicklung und frische Ideen und moderne Lösungen einbringen», sagt Daniele Lorusso.
Ziel: Niedrigen Steuerfuss behalten
Wie man den attraktiven Steuerfuss beibehalten kann? Widen gehört mit dem seit Jahren tiefen und stabilen Steuerfuss von 75 Prozent zu den zehn steuergünstigsten Gemeinden des Kantons. Dies soll so bleiben, sagt Peter Spring. «Nur sparen ist nicht die nachhaltige Lösung, aber jeder auszugebende Steuerfranken soll auf seine Wirkung hinterfragt und effizient eingesetzt werden.»
Indem Widen seine Mittel haushälterisch einsetzt und eine verantwortungsvolle, ausgewogene sowie nachhaltige Steuer- bzw. Finanzpolitik betreibt, sagt Susanne Gygax.
Durch eine vorausschauende Finanzpolitik und eine sorgfältige Priorisierung von Investitionen könne der tiefe Steuerfuss beibehalten werden, sind sich Daniele Lorusso, Marcel Kilchherr und Cécile Frieden einig.
«Der Anspruch der Gemeinde Widen muss sein, den attraktiven Gemeindesteuerfuss mittel- und langfristig noch weiter zu senken», so Springer. «Unsere Gemeinde hat die besten Voraussetzungen.» Als Beispiele nennt sie die tolle Lage, den guten Anschluss an ÖV und Strassennetz sowie eine gut ausgebaute Infrastruktur mit dem Sportund Begegnungszentrum Burkertsmatt. «Diese Standortvorteile müssen in geschicktem Standortmarketing konsequent ausgenutzt werden.
Beat Suter meint: «Zur Beibehaltung des attraktiven Steuerfusses sei es wichtig, die Wohnqualität, mit einer guten Durchmischung von Einfamilienund Mehrfamilienhäusern, zu erhalten.» Auch die Einbindung in den ÖV sollte weiter gefördert werden.
Und wie es Christian Moser zusammenfasst: «Das erreichen wir mit drei Hebeln: 1. konsequente Priorisierung und Kostenkontrolle in Projekten, 2. Wachstum des Steuersubstrats durch hochwertigen Wohnraum und 3. Erhalt der generell hohen Standortattraktivität.»
Die Qual der Wahl
Bei so vielen Kandidierenden haben die Stimmberechtigten regelrecht die Qual der Wahl. Doch lieber so als andersrum. Nach dem 28. September wissen alle, welche dieser engagierten Personen das Rennen macht und Einsitz in den Widener Gemeinderat nimmt.