Mit Herz Richtung Podest
02.12.2025 Ringen, SportRingen, Nationalliga A, Hinkampf um Rang 3/4: Die RS Freiamt legt mit 19:14 (12:5) gegen Kriessern vor
Die RS Freiamt siegt im Hinkampf um Bronze mit fünf Punkten Vorsprung gegen Kriessern. Eine Vorentscheidung ist damit noch nicht gefallen. Die Freiämter zeigen ...
Ringen, Nationalliga A, Hinkampf um Rang 3/4: Die RS Freiamt legt mit 19:14 (12:5) gegen Kriessern vor
Die RS Freiamt siegt im Hinkampf um Bronze mit fünf Punkten Vorsprung gegen Kriessern. Eine Vorentscheidung ist damit noch nicht gefallen. Die Freiämter zeigen aber insbesondere in der ersten Hälfte eine sehr starke Leistung. Das lässt hoffen, dass sie auch in der Ostschweiz bestehen und die Saison mit einer Medaille krönen können.
Josip Lasic
Am Ende fehlt wenig und Nino Leutert punktet Kriesserns Dominik Laritz aus. 13:0 Einzelpunkte, 3:0 Teampunkte – ein klarer Sieg für den Freiämter. Leutert und Laritz gehören zu den besten Ringern des Landes in ihrer Gewichtsklasse. Ihre bisherigen Duelle waren meist sehr ausgeglichen. Obwohl in den letzten Jahren das Pendel immer stärker zu Leuterts Gunsten ausgeschlagen ist, hat er den Ostschweizer noch nie so dominiert.
«Früher habe ich mir an ihm oft die Zähne ausgebissen», sagt Nino Leutert. «Er ist ein sehr explosiver Ringer und hat auch diesmal alles versucht, um mich zu bezwingen.» Doch Laritz blieb chancenlos. «Die letzten Kämpfe habe ich für mich entschieden, aber so klar zu gewinnen, macht mich stolz. Sicher spielte die Tagesform eine Rolle. Ich habe mich super gefühlt und das auf der Matte gezeigt. Trotzdem denke ich, dass ich Fortschritte gemacht habe und seiner Explosivität besser standhalte. » Leuterts Dominanz spiegelt die erste Halbzeit der RS Freiamt wider. Kriessern muss in vier von fünf Duellen untendurch. Einzig Nikita Gerasymenko muss sich gegen Fabio Dietsche (130 kg, Greco) mit 0:3 geschlagen geben. Kevin Birchler punktet Manuel Zäch aus (57 kg, Freistil), Nils Leutert erfüllt mit einem 3:1 gegen Levin Meier die Pflicht (61 kg, G), und Kimi Käppeli bezwingt den schwereren Damian Dietsche mit 3:1 (97 kg, F). «Die klaren ‹zu null›-Siege haben Kriessern zugesetzt. So konnten wir sie auf Distanz halten», sagt Freiamt-Trainer Pascal Strebel zufrieden.
In schwieriger zweiter Halbzeit behauptet
Der Vorsprung war wichtig. Nach der Pause hat die RS Freiamt stärker zu beissen. Positiv: Die Freiämter halten die Kämpfe eng. Dort, wo der Gegner favorisiert ist, kann er in Schach gehalten werden. Marc Weber, der bereits zum dritten Mal in dieser Saison gegen den deutlich schwereren Ramon Betschart antritt (86 kg, G), verliert nur 1:3. Michael Bucher (70 kg, G) unterliegt dem bisher ungeschlagenen Dimitar Sandov knapp mit 1:2. Ebenso Yves Müllhaupt (80 kg, F), der als Greco-Ringer im Freistil ungewohnt agieren muss. George Bucur (75 kg, F) und Saya Brunner (75 kg, G) holen je einen 2:1-Sieg. Die Freiämter Ringer trotzen jeder noch so schwierigen Ausgangslage.
Negativ: Sie geben fast alle in den letzten Sekunden ihrer Duelle noch Punkte ab. «Im besten Fall gewinnen wir acht von zehn Kämpfen», so Strebel. «Diese Punktverluste in den letzten Sekunden sind etwas, wo wir Verbesserungspotenzial haben.»
Schon viel erreicht
Mit fünf Punkten Vorsprung bleibt das Duell um Bronze offen. Nächstes Wochenende braucht es in Kriessern eine ähnlich starke Leistung, um die Medaille zu sichern. Trotzdem fällt das Zwischenfazit positiv aus. «Auch wenn die Ringer am Ende ihrer Kräfte waren, haben sie stets weitergekämpft. Wir sehen, dass das Publikum diesen Kampfgeist schätzt. Sollte es tatsächlich nicht zu Bronze reichen, spielt das für mich eine Rolle. Wenn ich den Eindruck habe, dass wir alles gegeben haben und der Gegner schlicht besser war, könnte ich damit leben.»
Gleichzeitig ist spürbar, dass der Trainer nicht möchte, dass es so weit kommt. Er motiviert sein Team und betont, was sie schon erreicht haben. «Wir sind immer noch die Einzigen, die in dieser Saison dem grossen Favoriten Willisau eine Niederlage zufügen konnten.» Die RS Freiamt war auch in der Lage, den Ausfall von vier Leistungsträgern zu kompensieren. Roman Zurfluh (Rücktritt), Randy Vock, Christian Zemp (beide verletzt) und Magomed Ayshkanov (Sperre) fehlen – ein Quartett, das letztes Jahr im Final mit dabei war. «Und doch haben wir bewiesen, dass wir mit den Topteams mitringen können. Es braucht aber jeden und der Glaube muss vorhanden sein.»
Bloss nicht verwalten
Nino Leutert sieht es ähnlich. «Egal ob Sieg oder Niederlage, jeder gibt sein Bestes auf der Matte und versucht, das Bestmögliche herauszuholen. Das funktioniert momentan sehr gut.» Er glaubt an den 3. Platz. «Wir dürfen nicht an die fünf Punkte Vorsprung denken. Sonst verwalten wir das Ergebnis, und das wird gefährlich. Wir müssen so ringen wie im Hinkampf. Wenn jeder sein Herz auf der Matte lässt, wird es gut ausgehen.» Tritt das ganze Team so auf wie Leutert gegen Laritz, wird es für Kriessern schwer, den Rückstand aufzuholen.


