Mit Gelassenheit und Humor
28.10.2025 Region Bremgarten, Niederwil, Fischbach-Göslikon
Kommandowechsel in der Feuerwehr Niederwil/Fischbach-Göslikon
Am Samstag wurde der Kommandant Roland Seiler ehrenvoll verabschiedet. Zuvor genoss er seine letzte Hauptübung in Fischbach-Göslikon und zeigte sich stolz auf seine Mannschaft.
...Kommandowechsel in der Feuerwehr Niederwil/Fischbach-Göslikon
Am Samstag wurde der Kommandant Roland Seiler ehrenvoll verabschiedet. Zuvor genoss er seine letzte Hauptübung in Fischbach-Göslikon und zeigte sich stolz auf seine Mannschaft.
Britta Müller
Ein Verkehrsunfall wurde auf dem grossen Platz direkt an der Schule Lohren in Fischbach Göslikon nachgestellt. Ein Unfall-Protagonist spielte authentisch, wie Unfallopfer reagieren könnten: schockiert, hektisch und verwirrt. Er rannte schreiend umher, griff den wohl vermeintlichen Unfallverursacher an und war dazu blutüberströmt geschminkt. Eindrucksvoll und sehr real wirkte die Szenerie, vermutlich so, wie es an einer Unfallstelle wohl zugehen kann. Parallel moderierte und erklärte Daniel Fuchs, zukünftiger Offizier der Feuerwehr Niederwil/ Fischbach-Göslikon, was zu sehen war und was mit Absetzen eines Notrufs unter 118 daraufhin bei der kantonalen Notrufzentrale passiert.
Souverän reagiert
Schon nach kurzer Zeit waren aus der Ferne die Sirenen zu hören. Als Erstes kam das Einsatzfahrzeug mit Einsatzleiter, Kommandant Roland Seiler, an den Ort des Geschehens. Er versuchte in kürzester Zeit, die Lage einzuschätzen und zu bewerten. Währenddessen musste er das schockierte, verwirrte und umherlaufende Unfallopfer beruhigen sowie nach den anderen Unfallopfern schauen. Eine sehr stressvolle Situation, die zwar gespielt, aber sicherlich auch in Wirklichkeit von Einsatzkräften zu erwarten ist. Roland Seiler reagierte mit seiner langjährigen Erfahrung souverän, gelassen und routiniert, auch wenn das gespielte Unfallopfer sehr heftig und handgreiflich reagierte. Die ersten Kollegen der Feuerwehr kamen dazu, unterstützten ihn bei der Opferbetreuung und brachten die Situation unter Kontrolle, sodass der Einsatzleiter Roland Seiler seinem eigentlich Job nachkommen konnte.
Noch mehr Einsatzfahrzeuge
Moderator Daniel Fuchs erklärte dazu, dass der Einsatzleiter die ersten Massnahmen und Aufgaben an seine Mannschaft treffen und delegieren muss. Während immer mehr Einsatzfahrzeuge und Einsatzkräfte auf dem Platz eintrafen, wurde den Zuschauern präsentiert, dass die Dorffeuerwehr weiss, was zu tun ist, und dazu bestens ausgebildet ist. Alle Abläufe liefen Hand in Hand. Während die einen sich um die Atemtechnik kümmerten, stellten die anderen das Equipment für die Opferversorgung bereit. Parallel brach bei den beiden verunfallten Fahrzeugen ein Brand aus. Schon wurden Löschschläuche ausgerollt, mit den örtlichen Hydranten verbunden und das Feuer unter Kontrolle gebracht und gelöscht. Alle Vorgänge wurden vom Einsatzleiter Roland Seiler nicht nur angewiesen, sondern auch protokolliert, kontrolliert und je nach Situation weitere Aufgaben verteilt – so lange, bis das Geschehen unter Kontrolle und alle Opfer versorgt waren.
Doch in diesem Jahr war bei der Hauptübung etwas anders. Während all die Massnahmen bestens ausgeführt wurden, hörte man in der Ferne erneut Sirenen. Erstaunt stellte nicht nur die Zuschauerschaft, sondern vor allem Einsatzleiter Roland Seiler fest, dass neben der Feuerwehr Niederwil/ Fischbach-Göslikon eine ganze Menge anderer Einsatzfahrzeuge zum Ort des Geschehens vorfuhren.
Nach 32 Dienstjahren ist Schluss
Zu Ehren von Einsatzleiter Roland Seiler fanden sich befreundete und benachbarte Feuerwehren aus Bremgarten, Hägglingen, Mellingen, Stetten und Wohlen ein. Es war Roland Seilers letzte Hauptübung. Nach 32 Dienstjahren, davon seit 2020 als Kommandant, legte er sein Amt nieder. Keine Frage, dass dies nicht nur von den befreundete Nachbarfeuerwehren, sondern von der eigenen Feuerwehr, den Bürgern und der Gemeinde geehrt wurde.
Die Ehrung und Verabschiedung von Roland Seiler fand in den Räumen der Schule Lohren statt. Der Niederwiler Gemeindeammann und Präsident der Feuerwehrkommission, Norbert Ender, hielt eine wertschätzende Ansprache. Dabei zählte er auf, dass Roland Seiler in seinen 32 Dienstjahren 151 Einsätze absolvierte, 734 Übungen mitgestaltete, über 50 Kurse besuchte und mehr als 100 Sitzungen hinter sich brachte. Zahlen, die aus seiner Sicht nicht alles über ihn erzählen, denn Roland Seiler zeichnete vor allem seine ruhige, überlegte Art aus, er führte, ohne laut zu werden, übernahm Verantwortung, und dies stets mit Gelassenheit, wertvoller Erfahrung und feinem Humor. Norbert Ender dankte ihm für seinen unermüdlichen Einsatz, seine Verlässlichkeit und das Vertrauen, welches er in seine Mannschaft, aber auch in die Gemeinde gesetzt hat.
Marcel Wehren übernimmt
Im Anschluss dankte auch Roland Seiler seinen Feuerwehrkollegen sowie seiner Familie und freute sich, dass so viele Zuschauer, trotz schlechtem Wetter gekommen waren. Besonders freute er sich über all die befreundeten Nachbarfeuerwehren, mit denen er ebenfalls viel erlebt hat und die ihm an diesem Tag die Ehre erwiesen – sicherlich gab es mit ihnen im Anschluss bei einem Bier noch viel zu erzählen.
Symbolisch übergab Roland Seiler den Kommandantenhut an seinen Nachfolger Marcel Wehren, der sich auf seine neue Aufgabe ab dem 1. Januar als Hauptmann und Kommandant freut und mit zehn Dienstjahren, 43 Einsätzen, 190 Übungen sowie 18 Kursen eine solide Basis für seine neue Aufgabe mitbringen wird.
