Mit Exploit in den Halbfinal
12.11.2024 Sport, RingenRingen, Nationalliga A, 10. Runde: RS Freiamt – RR Einsiedeln 24:14 (9:9) – Halbfinal am Samstag in Muri
Die Ringerstaffel Freiamt hat die NLA-Qualifikation wie erwartet auf Rang 3 abgeschlossen. Beim siebten Sieg in zehn Kämpfen sorgte der ...
Ringen, Nationalliga A, 10. Runde: RS Freiamt – RR Einsiedeln 24:14 (9:9) – Halbfinal am Samstag in Muri
Die Ringerstaffel Freiamt hat die NLA-Qualifikation wie erwartet auf Rang 3 abgeschlossen. Beim siebten Sieg in zehn Kämpfen sorgte der 16-jährige Beinwiler Livian Küng für die grösste Überraschung des Abends. Mit seinem Exploit sorgte er für einen klaren 24:14-Triumph über Rivale Einsiedeln. Ab Samstag (20 Uhr) gilt es gegen Kriessern ernst.
«Ich hatte ein knapperes Resultat erwartet. Aber Livian hat mich überrascht», freute sich Trainer Pascal Strebel über den deutlichen Erfolg gegen die Ringerriege Einsiedeln. Beide Lager nominierten im Hinblick auf den Halbfinal bei Weitem nicht die stärkste Formation und schonten einige Leistungsträger vor dem Halbfinal.
Die Jungen dürfen ran
Bei der RS Freiamt fehlte mehr als die halbe Stammmannschaft. So genossen unter anderen Magomed Ayshkanov, Saya Brunner, Marc Weber und Christian Zemp einen freien Abend. Trainer Strebel setzte ein weiteres Mal um, was er seit Saisonbeginn verfolgt: den Einbau neuer junger Ringer in die erste Mannschaft, um eine breitere Basis für die Zukunft zu legen. Zum Einsatz kamen gegen Einsiedeln zwei 16- und zwei 18-jährige Nachwuchsathleten.
Die Leichtgewichter Mike Schweizer und Tim Schreiber bezahlten gegen die Gebrüder Stone und River Perlungher Lehrgeld, kämpften aber willig.
Ein weiterer Achtungserfolg gelang Draufgänger Nikita Gerasymenko, der Louis Gugolz mit viel Risiko schulterte. Die Teamstützen Randy Vock, Nino Leutert, Freistiltrainer George Bucur und der Walliser Doppellizenzringer Tanguy Darbellay lieferten die erwartet klaren Erfolge ab, womit der Teamsieg gegen die Schwyzer geregelt war.
Die Gunst der Stunde für ein Freiämter Supplement nützte Livian Küng. Der junge Beinwiler traf auf den 22-jährigen Afghanen Sulayman Quraishi. Als Ersatzmann nominiert, schien der Landwirtlehrling einer deutlichen Niederlage entgegenzugehen. Nach einem schnellen 0:5-Rückstand begann sich das Greco-Duell bis 75 kg aber auszugleichen. Nach der Pause profitierte Küng von Fehlern des ermüdenden Einsiedlers.
Wundersame Wende
Eine Minute vor Kampfende gelang dem Freiämter am Mattenrand ein Standwurf, der ihn mit 6:5 in Führung brachte. In der Schlussphase stand Livian Küng gar einem Schultersieg nahe. Schliesslich endete das Mattenduell 8:5 für die Gastgeber, womit die Begegnung schon vor Nino Leuterts Kürlauf am Ende entschieden war.
«Livian setzte um, was wir vor dem Kampf besprochen haben», freute sich Trainer Strebel. «Ich erfuhr vier Tage vorher von meinem Einsatz und konnte mich mit Videoaufnahmen gut einstellen», bestätigte Küng. «Da war mein Ehrgeiz entscheidend», lieferte der Beinwiler nach Matchende eine Erklärung von seinem Exploit. Nach dem 0:5-Rückstand wollte er mutiger sein, und ging intuitiv gegen den abbauenden Einsiedler entschlossener zu Werk. «Ich spekulierte auf einen Kreuzgriff und kam damit zu einer Verwertung», analysierte das Freiämter Eigengewächs. Zu Beginn habe er zu viel Respekt vor Quraishi gehabt.
Zwischen Schwingen und Ringen
Seit neun Jahren kämpft Livian Küng für die RS Freiamt. Wohl sei sein Götti Michael Lang Schwinger gewesen, aber seine Mutter habe ihm das Ringen nahegelegt. Zwar hat der Beinwiler inzwischen auch zahlreiche Zweige im Schwingen gewonnen, aber sein Herz schlägt für den Mattensport. «In der Mannschaft zu ringen, finde ich extrem cool, hier ist der Zusammenhalt noch grösser als im Schwingen.» Sein bisheriger grösster Erfolg war ein Schweizer Greco-Meistertitel bei der Jugend A.
Seine Zukunft sieht im Ringen, für den Sägemehlsport sei er mit weniger als 80 kg zu leicht. Vorerst will er sein Training auf zwei bis drei Einheiten pro Woche beschränken, weil er sich auf seine Lehre als Landwirt konzentriert. Seinen ersten Sieg im zweiten NLA-Kampf feierte er in der Bachmattenhalle Muri zusammen mit Schwester Eline und Mutter Jolanda, die seinen Einsatz vor Ort verfolgten. «Super gut gemacht. Dieser Kampf ging perfekt für Livian auf», war Trainer Pascal Strebel angetan von diesem Sieg, der zum Qualifikationsabschluss wesentlich zu einer gefreuten Teambilanz beitrug.
Enge Kiste gegen Kriessern am Samstag
Die Hauptprobe für den ersten Halbfinalkampf am Samstag (20 Uhr, Bachmattenhalle Muri) ist also geglückt. Die RS Kriessern ist zu Gast. Und es wird ein hochspannendes Duell. Eine enge Kiste. Die Freiämter holten in den zehn Quali-Kämpfen sieben Siege, die Ostschweizer acht. Einen Favoriten kann man nicht ausmachen. Es ist dasselbe Duell wie im Halbfinal 2023 – damals siegte Kriessern. Die Freiämter haben jetzt die Chance auf Revanche. Im Final wartet wohl erneut Willisau, der gegen Einsiedeln im anderen Halbfinal der klare Favorit ist. --wr/red