«Mein grösstes Weihnachtsgeschenk»
12.12.2023 BremgartenChristchindli-Märt: Die Veranstalter ziehen trotz Zwischenfall und Hudelwetter ein rundum positives Fazit
Ein Schreckmoment am Samstag, eine vermeintlich trächtige Geiss, ein schlechtgelaunter Petrus und ansonsten die ziemlich normale ...
Christchindli-Märt: Die Veranstalter ziehen trotz Zwischenfall und Hudelwetter ein rundum positives Fazit
Ein Schreckmoment am Samstag, eine vermeintlich trächtige Geiss, ein schlechtgelaunter Petrus und ansonsten die ziemlich normale Christchindli-Märt-Ausnahmestimmung prägten die Ausgabe 2023.
Marco Huwyler
«Im Grossen und Ganzen bin ich sehr zufrieden», sagt eine aufgeräumte Sabina Glarner am Montagmorgen. Ein bisschen gar viel des Regens war es zwar auch nach dem Geschmack der Christchindli-Märt-Präsidentin – auch jetzt noch, wo den ganzen Tag Aufräumarbeiten anstehen. «Aber ansonsten habe ich das erhalten, was ich mir gewünscht habe: Normalität», lächelt sie.
Im Falle des Christchindli-Märts bedeutet dies heuer rund 90 000 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt, die sich am vorweihnachtlichen Adventswunderland Bremgartens erfreuen, die im ganzen Städtli verteilten zauberhaften Weihnachtsprodukte bestaunen und dazu Glühwein und sonstige Köstlichkeiten geniessen. Vier Tage voller Genuss und Besinnlichkeit.
Marktauto in Unfall verwickelt
Auch Marktchef Reto Lorenzi zeigt sich am Tag nach dem ganzen Trubel erleichtert. Mit den Zahlen ist auch er angesichts des verregneten Samstags zufrieden. «Die Menschen sind trotzdem gekommen, auch wenn manche dann nicht so lange geblieben sind.» Nur rund 25 Prozent weniger Besucher hat Lorenzi am Regentag gezählt. In Kombination mit den guten Besucherzahlen vom Donnerstag, Freitag und Sonntag ergibt dies einen erfolgreichen Markt. «Wir bewegen uns etwa auf dem hohen Vor-Corona-Niveau», sagt der Marktchef.
Insbesondere viele Besucher aus dem Süden pilgerten dieses Jahr wieder nach Bremgarten. 30 Cars und zahlreiche Privatautos mit italienischen Nummernschildern waren auf den Parkplätzen auszumachen. Die Verkehrssituation hatte man das ganze Wochenende gut im Griff. Doch am Samstagmorgen gab es einen Zwischenfall, der vor allem für Lorenzi persönlich ein grosser Schockmoment war. Unverschuldet geriet dessen Bruder nämlich – als Helfer mit dem städtischen Marktfahrzeug unterwegs – in einen Unfall (vgl. separater Bericht in dieser Zeitung). Das Auto erlitt Totalschaden. Der Bruder des Marktchefs kam mit leichten Verletzungen davon. «Er hatte zum Glück einen riesigen Schutzengel», sagt Lorenzi, der bange Momente durchleben musste. «Dass meinem Bruder letztlich nichts Schlimmes passiert ist, ist mir das absolut grösste Weihnachtsgeschenk dieses Jahr.»
Neben der persönlichen Betroffenheit barg der Zwischenfall auch logistische Herausforderungen. Helfer und Auto fielen schliesslich aus. Dazu kam der Stau infolge des Unfalls. «Es war schon ein bisschen ein Hosenlupf», sagt der Marktchef. «Aber wir haben ihn gut gemeistert. Wie überhaupt die ganzen vier Tage. Dafür gebührt allen Beteiligten grosser Dank.»
Vermeintlich trächtig
Dem schliesst sich auch Sabina Glarner an. «Es ist schön, wie viele Menschen auch heuer wieder mit vollem Einsatz dazu beigetragen haben, dass alles so rund über die Bühne ging.» Die Einnahmen für den Verein seien trotz Hudelwetter respektabel geblieben. «Wie in einem durchschnittlichen Jahr.» Wie gewohnt fielen auch die zahlreichen Feedbacks von Marktfahrern und Besuchern überwiegend positiv aus. «Viele Menschen kamen einfach, um die besondere Bremgarter Weihnachtsstimmung einzusaugen und diese ganz spezielle Christchindli-Märt-Atmosphäre zu spüren. Es ist immer wieder schön, nach getaner Arbeit zu hören, wie viel Freude wir den Menschen wieder bereitet haben.»
In besonderer Erinnerung bleibt Glarner dieses Jahr überdies eine Episode eines tierischen Besuchers. «Jemand hat die Polizei verständigt, weil wir ein trächtiges Geissli am Markt hätten», erzählt sie. Solcherlei wäre aus Tierschutzgründen nicht gestattet. Als die ausgerückte Repol den Besitzer mit dem Vorwurf konfrontierte, sei dieser indes in Lachen ausgebrochen. «Das kann gar nicht sein. Das Geissli ist kastriert. Es ist einfach nur dick», meinte er amüsiert. Christchindli-Märt-Zeit ist halt ganz offensichtlich auch für die Tierchen eine Zeit des Geniessens – manchmal auch im Übermass.
Baumdiebe unterwegs
Als kleiner Wermutstropfen unter all dem überwiegend Positiven gibt es von der Christchindli-Märt-Präsidentin dann doch noch etwas Ärgerliches zu berichten. «Es fällt auf, dass immer mehr Weihnachtsbäumchen gestohlen werden», erzählt Sabina Glarner von einer Unart, die in Bremgarten Schule zu machen scheint. «Es gibt offenbar Leute, die das Gefühl haben, dass man sich hier gratis einen Weihnachtsbaum holen kann.» Rund 20 Tannenbäumchen seien dieses Jahr von verschiedenen Standorten entwendet worden. Was nicht nur schade ist, sondern auch Schaden bei jenen anrichtet, die nicht viel haben. «Wir spenden die Bäumchen sonst jeweils nach dem Markt an Bedürftige», sagt Glarner. --huy