Autorin liest aus ihrem Buch

Die Freiämter Autorin Maria Galizia-Fischer kommt am Mittwoch, 2. Juli, 19 Uhr, für eine Lesung in die Stadtbibliothek Bremgarten.

Wenn die 91-Jährige erzählt, nimmt sie ihre Zuhörer mit in eine für uns fremde Welt, die wir so nicht mehr kennen: Als viertes von zehn Kindern wird sie 1933 im katholischen Oberfreiamt geboren. Bereits auf der anderen Seite der Reuss, wo die Reformierten leben, beginnt die Fremde.

Menschen der Vergangenheit werden lebendig

Die Familie lebt auf einem Bauernhof, weitgehend selbst versorgt und vom Milchzahltag. Als die Maul- und Klauenseuche ausbricht, ist die Existenz bedroht, Grossonkel und Pfarrer Anton schickt Schokolade und Segenssprüche. Vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erfährt man über das Radio der gichtkranken Tante Babette im Obergeschoss, eine italienische Hausiererin erzählt von den Grauen der Judenverfolgung. Schweigend pflegt der Vater seine Tiere, der Knecht Vinzenz flucht, die Grossmutter flüstert Stossgebete.

In Galizia-Fischers Erinnerung werden die Menschen und Orte der Vergangenheit lebendig, die Zuhörenden gehen mit ihr den einstündigen Weg in die Schule, wo man ihr das Latein verbietet, weil sie ein Mädchen ist, und staunen, wie die Eltern sie später dazu ermutigen, Lehrerin zu werden, und sie trotz finanzieller Schwierigkeiten bei ihrer Ausbildung unterstützen. Das Publikum folgt der Autorin auf Freizeitausflüge und zu Vorstellungsgesprächen, auf den Pilatus und in die Töchterschule und begleitet sie dabei, wie sie mit viel Mut und grosser Neugier ihren Weg in ein Leben zwischen Tradition und Selbstbestimmung findet. --zg/red

Maria Galizia-Fischer am 2. Juli, 19 Uhr, in der Stadtbibliothek. Anmeldung unter bibliothek@bremgarten.ch, 056 648 74 13 oder am Schalter.