Märchenhaft in die fünfte Jahreszeit
30.01.2024 Sarmenstorf, Region UnterfreiamtSarmenstorf feiert drei närrische Tage von Heuröpfel-Zunft und -Guggenmusik
Unter dem Motto «Märchenhaft» luden die Heuröpfel-Zunft und -Guggenmusik in Sarmenstorf zum 60. Geburtstag ein.
Britta ...
Sarmenstorf feiert drei närrische Tage von Heuröpfel-Zunft und -Guggenmusik
Unter dem Motto «Märchenhaft» luden die Heuröpfel-Zunft und -Guggenmusik in Sarmenstorf zum 60. Geburtstag ein.
Britta Müller
Es wurde märchenhaft-schillernd, schrill-bunt, aber auch fröhlich-lustig und musikalisch-laut am Sonntag in Sarmenstorf. Jede Menge fantastisch schräger Guggenmusik sowie Songs aus den 60er-, 70er- und 80er-Jahren aus dröhnenden Lautsprechern liessen die Zuschauer am Strassenrand die Arme in die Luft recken und kräftig mit der Hüfte schwingen. Ob Jung und Alt, Gross und Klein – ob Barbie, Pippi Langstrumpf oder Schlumpf, ob auf einem fahrenden Sofa oder auf Ski am Schlepp-Skilift auf einen Umzugswagen: Alle machten dies voller Verrücktheit und Leidenschaft. Wer nicht verkleidet war, wurde erst einmal ordentlich mit buntem Konfetti beschmissen, musste den ein oder anderen Schnaps trinken oder Tanz vollführen. Für die Kinder gabs jede Menge Bonbons, Schleckstängel und süsse Riegel.
Lang ist es her – 1964 wurden die Heuröpfel ins Leben gerufen. 60 Jahre ist das nun her und die Vereinsmitglieder haben viel miteinander erlebt. Auch die Zwangspause durch die Coronapandemie. Daher fand auch der letzte grosse Umzug vor fünf Jahren statt. Umso mehr fieberten nun alle Narren und Närrinnen mit 52 Gruppen teils mit Umzugswagen auf das grosse Jubiläumswochenende hin. Darunter viele Gäste aus dem Umland wie Hägglingen, Muri, Villmergen, Wohlen, Uezwil, aber auch Urdorf. Vor dem Schabernack einer frechen Hexen-Mannschaft namens «Gauchenzunft» von Döggingen in Deutschland mussten sich vor allem die weiblichen Gäste am Strassenrand in Acht nehmen.
Bunte Zuschauerschar
Erhard Widmer gehört zur Heuröpfel-Zunft, damit auch zum Festpersonal und sagt lachend: «Ich bin heute Treiber», und meint damit, dass er den Festumzug «anschieben» muss, damit es zu keinem Stau kommt. Erstaunlich «frisch» und «ausgeschlafen» wirkt er nach zwei intensiven Festtagen – was ist sein Geheimrezept dafür? «Vielleicht weil ich etwas älter bin und nicht mehr ganz so lang und wild wie früher feiere», erklärt er schmunzelnd und behält den Rest seines Geheimnisses für sich. Zusammenfassend waren die drei Tage für die Heuröpfel ein voller Erfolg «zum aktuellen Stand ohne grosse Vorkommnisse», sagt Widmer stolz und muss weiter zum Antreiben, der Zug steht schon wieder.
Und da ist noch die Eulenfamilie Schaller aus Schongau. Alle sind wunderschöne verkleidete und geschminkte Nachtvögel und sogar der Ziehkarren ist passend geschmückt.
Wo kann man so grossartige Kostüme kaufen? Papa Eule erklärt: «Meine Frau Ursi ist Schneiderin von Beruf und hat alles selbst entwickelt und genäht – die Kinder und ich haben das Drumherum gemacht», und damit meint er, dass er für den Wagen aus Holz eine grosse Eule ausgesägt und die Kinder sie bemalt und dekoriert haben. Chapeau und Kompliment – diese Familienarbeit hat sich gelohnt und wird sicherlich in dieser Fasnachtszeit öfters zum Einsatz kommen.
Viele Zuschauer sind sehr fantasievoll und kreativ verkleidet. So auch die bunt verkleidete Delegation aus Hägglingen, die sich unter die Zuschauer mischte und sich schon einmal «warmläuft» für den legendären Nachtumzug in Hägglingen am 3. Februar am kommenden Wochenende.
Wie viele Zuschauer es am Ende bei diesem Wetter in Sarmenstorf waren, ist schwierig zu schätzen – gehofft hatten sie auf 2500 und es heisst, es waren über 12 000? Eigentlich ist es auch egal, viel wichtiger ist, dass sich zwischen den Sarmenstorfern auch viele Auswärtige aus den nahe liegenden Gemeinden befinden, was das Organisationskomitee mit allen Helferinnen und Helfern sicherlich sehr freut. Am Ende lief hoffentlich alles wie geplant und die Organisatoren blicken auf drei grossartige Festtage zurück und brauchen jetzt vor allem eins: Zeit zum Ausschlafen ... denn die nächsten Fasnachtsanlässe stehen schon vor der Tür.