Leckeres und Lichter im Herzen
02.12.2025 Oberwil-Lieli, MutschellenAdvänts-Märt sorgte für eine besinnliche Stimmung
Am Samstag fand der Advänts-Märt im historischen Dorfteil von Oberwil statt und lockte mit seinem Charme zahlreiche Besucher an. Das Highlight war der Chlauseinzug, der von einem atemberaubenden ...
Advänts-Märt sorgte für eine besinnliche Stimmung
Am Samstag fand der Advänts-Märt im historischen Dorfteil von Oberwil statt und lockte mit seinem Charme zahlreiche Besucher an. Das Highlight war der Chlauseinzug, der von einem atemberaubenden Umzug begleitet wurde.
Im ganzen Dorf spürt man die ausgelassene Atmosphäre. Schon vom frühen Nachmittag an sieht man Oberwil-Lieler gemütlich in Richtung Kirche flanieren. Das kann nur eines heissen: «Hüt isch Advänts-Märt Oberwil-Lieli.» Kinder, Eltern aber auch Jugendliche und Senioren werden vom süssen Versprechen der Geselligkeit, leckerem Essen und dem ein oder anderen Glühwein angelockt. «Am Weihnachtsmarkt sieht man viele Leute zum ersten und letzten Mal im Jahr», scherzt Manuel Strebel, der jeweils mithilft, die Stände auf- und wieder abzubauen. Wohl auch deshalb geniessen die Besucherinnen und Besucher das Beisammensein im pittoresken Dorfkern.
In der Ferne ein Geisselnchlöpfen
Plötzlich geht das Licht aus und das emsige Brummen des Marktes verstummt. Einzig das Gefühl von Spannung und Vorfreude bleiben mit dem Geruch nach Glühwein in der Luft hängen. In der Ferne hört man schon die Geisseln «chlöpfen», und spätestens als die aufwendigen Iffelen – grosse Laternen, die auf dem Kopf getragen werden – durch die Menschenmenge getragen werden, ist der Fall klar – der Samichlaus ist da. Angeführt von Laternen, Fackeln, Trichlern, Tambouren und der Brassband «Crazy Hoppers» schreitet der Samichlaus zur Bühne auf dem Vorplatz des Kindergartens. Zuerst spricht er ein grosses Lob an die Schülerinnen und Schüler der fünften Klasse aus, welche die beeindruckenden Iffelen gebastelt haben, die der Chlaus zu Recht als «Kunstwerke» bezeichnet. Darauf folgt, wie die Tradition es will, eine Weihnachtsgeschichte, der Jung und Alt aufmerksam lauschen. Die Geschichte ist ein Appell an die Nächstenliebe, die uns besonders in der Adventszeit begleiten solle. «Jede gute Tat, jedes liebe Wort oder kleine Lächeln ist wie eine Flamme, die man weitergeben kann. Denn das schönste Licht brennt im Herzen», sagt der Chlaus. Nach einer weiteren Einlage der «Crazy Hoppers», die die Zuschauerinnen und Zuschauer zu einem kleinen Tänzchen veranlasst, folgt der Moment, auf den die Kleinsten schon den ganzen Abend «planget» haben. «Nun gehört die Bühne den Kleinsten und Mutigsten», verkündet der Samichlaus und schon schallen die Stimmen der Kinder durchs Mikrofon, die ihre «Sprüchli» aufsagen und sich dann ihr wohlverdientes Chlaussäckli abholen. Während die Laternen langsam aus der Menschenmenge getragen werden, wenden sich die Leute wieder den Marktständen zu.
Selbst gemachte Produkte
Wie jedes Jahr sind es etwa 50 Stände. «Es ist uns wichtig, nur Stände zu haben, die selbst gemachte Produkte verkaufen, um die regionalen Unternehmen zu unterstützen», erklärt Koni Stierli, der für die Elektroinstallationen zuständig ist. Besonders prominent vertreten ist dieses Jahr die Kanti Baden, deren Schülerinnen und Schüler ihre Mini-Unternehmen vermarkten, die sie im Rahmen des Youth Enterprise Switzerland (kurz: YES) aufgezogen haben. Aber auch altbekannte Gesichter wie Christine Villiger, die seit der Gründung des Marktes jedes Jahr ihren Stand an der gleichen Stelle führt. «Ich finde, der Markt hat die perfekte Grösse, denn hier kann man die Kinder auch mal laufen lassen», merkt sie an. Während die Kinder den Weihnachtsmarkt unsicher machen, können die Eltern sich beim Familientreff bei einer leckeren Crêpe austauschen. Sie hätten Teig für 250 Crêpes gemacht und sie gehe davon aus, dass sie wie letztes Jahr noch mehr nachmachen müssen, verkündet Susanne Held stolz. Held war Primarlehrerin in Oberwil-Lieli und geniesst es, ihre ehemaligen Schülerinnen und Schüler auf dem Weihnachtsmarkt wieder anzutreffen und zu sehen, wie gross sie geworden sind und wohin sie ihr Weg geführt hat.
Langsam leert sich der Markt, die Leute treten ihren Spaziergang nach Hause an. Ihre Mägen sind voller Leckereien, die Arme schwer von den Geschenken und die Herzen warm von den Flammen der lieben Worte und schönen Gespräche. --gum


