«Kunst für alle und mit allen»
25.10.2024 Kunst, WohlenKunstkommission: Ausstellung mit Clown-Bildern von Giani Castiglioni vom 25. April bis 11. Mai 2025
Er malte vor allem Clowns und hatte damit grosse Erfolge. Der Künstler Giani Castiglioni verewigte sich damit bei vielen inzwischen älteren Wohlerinnen und ...
Kunstkommission: Ausstellung mit Clown-Bildern von Giani Castiglioni vom 25. April bis 11. Mai 2025
Er malte vor allem Clowns und hatte damit grosse Erfolge. Der Künstler Giani Castiglioni verewigte sich damit bei vielen inzwischen älteren Wohlerinnen und Wohlern. 20 Jahre nach seinem Tod soll eine Ausstellung an ihn erinnern. Zudem freut sich die Kunstkommission über zwei grosszügige Schenkungen.
Daniel Marti
Das neue Co-Präsidium der Kunstkommission, Verena Schütz und Robert Keller, hat die ersten Herausforderungen angepackt – und zu einem Erfolg geführt. Die Ausstellung «Wiedersehen macht Freude» mit Kunstwerken, die im Besitz der Gemeinde Wohlen sind, ist auf grosses Interesse und viel Resonanz gestossen. Ein feiner Volltreffer. Diese Veranstaltung habe tatsächlich viel Freude bereitet, blicken beide positiv gestimmt zurück. Verena Schütz und Robert Keller verfolgen eine Mission, wollen die Kunst in Wohlen mit allen ihren Kunstschaffenden neu und gut positionieren. Das Duo will etwas bewegen. Auch in Zukunft.
Mit Anfragen überhäuft
Eine Clown-Ausstellung mit Werken von Giani Castiglioni wurde bereits angedacht. Der Wohler Künstler wurde 1917 geboren und ist 2005 in seinem geliebten Heimatort Wohlen gestorben, und er war vor allem bekannt wegen seinen vielfältigen Clown-Bildern mit dem satten Pinselstrich. Aus dem Fundus der Gemeinde und mit Leihgaben aus der Bevölkerung sollte die spezielle Castiglioni-Ausstellung in der Bleichi gestaltet werden. Im vergangenen Januar haben Schütz und Keller ihre Gedanken erstmals bekannt gemacht. Und kaum ausgesprochen, wurden die beiden mit Anfragen überhäuft. Viele Bilder wurden aus dem privaten Besitz angeboten, um diese der Öffentlichkeit in einer Ausstellung zugänglich zu machen. Die Gemeinde hat ebenfalls eine eigene Castiglioni-Sammlung. Gefühlt kamen so im Nu gegen hundert Bilder zusammen.
Da musste das Co-Präsidium einen Stopp einlegen – wegen der grossen Nachfrage und aufgrund des riesigen Interesses die Ausstellung verschieben. Das neue Datum ist nun fixiert: Vom 25. April bis zum 11. Mai 2025 werden in der Bleichi die Clown-Bilder von Giani Castiglioni gezeigt. «Es sind nur Clown-Bilder, keine Castiglioni-Show», präzisiert Verena Schütz. Im Frühling 2025 eine solche Ausstellung präsentieren – das passt. Das sind dann genau 20 Jahre nach dem Tod des bekannten Künstlers.
Wegen der Verschiebung müssen nun alle Angebote erneut geprüft werden. Es wartet also viel Arbeit auf die Kunstkommission.
Clowns mit Hintergrundgeschichten und mit Monti
Verena Schütz und Robert Keller wissen dagegen jetzt schon, was an den Ausstellungstagen sonst noch geboten werden sollte. «Wir wollen die Clowns nicht ihrem Schicksal überlassen», so Schütz, «sie sind die Ausgangslage für weitere Attraktionen.» Beispielsweise Hintergrundgeschichten. So wurden auch die Schulen und die Zirkus-Familie Muntwyler angeschrieben. «Der Circus Monti ist ja das Clown-Merkmal von Wohlen. Wir sind mit den Montis im Gespräch», verrät sie. «Es gibt ganz viele Verbindungen zu Giani Castiglioni.» Zudem soll ein Ausstellungskafi geführt werden, wie bei «Wiedersehen macht Freude».
Und in diesem Kafi darf man dann auch über die vielen Hintergrundgeschichten fachsimpeln. Verena Schütz verrät ein paar davon. Etwa der Zahnarzt, der in seinem Wartezimmer unbedingt einen Castiglioni-Clown aufhängen wollte. Der Kontakt des Künstlers zu einer Hebamme, die eines seiner Bilder zur Hochzeit geschenkt bekommen hat. Oder der Getränkehändler, der Castiglioni eine Kiste mit feinem Wein schenkte. Die Holzkiste kam dann zurück, bemalt mit einem Clown.
Zwei Schenkungen
Zurzeit hat die Kunstkommission rund 50 Castiglioni-Clown-Kunstwerke, die ausgestellt werden, auf sicher. Tendenz wieder steigend. Man hat genügend Platz in der Bleichi, die Stellwände ermöglichen eine Ausstellung von bis zu 200 Bildern.
In der Zwischenzeit durften sich die Kunstkommission und mit ihr die Gemeinde Wohlen über zwei Schenkungen freuen. Eine Schenkung stammt vom Wohn- und Pflegezentrum Bifang. 80 Bilder sind von dort an die Gemeinde gegangen, 30 davon stammen von Giani Castiglioni. Trotzdem hängen immer noch ein paar Werke von Castiglioni an den Wänden des Bifang, wo der Künstler seine letzten Monate seines Lebens verbracht hat.
Eine zweite Schenkung betrifft Werke von Walter Burkart (1923–2009). Der Wohler war vor allem bekannt für seine Scherenschnitte. Sieben Werke wurden nun der Kunstkommission übergeben. Das erste stammt von 1957, damals war Walter Burkart in Algerien auf Reisen, mit der Schere hat er nach seiner Heimkehr seine Eindrücke festgehalten. Auch sein Schlusswerk «Die blaue Blume» hat die Kunstkommission geerbt.
Ob Werke von Walter Burkart oder von Giani Castiglioni – beides entspricht der Zielsetzung des neuen Co-Präsidiums. «Wir wollen die Kunst möglichst breit darstellen. Wir wollen Kunst für alle und Kunst mit allen», sagt Verena Schütz. So soll auch wieder ein grösseres Publikum aufgebaut werden.
Spezielle Führung mit Kultursekretärin Claudia Nick
Zwei aktuelle Anlässe zielen genau in diese Richtung. Am Sonntag, 24. November, 16 Uhr, wird im ersten Stock des Chappelehofs der Film «Visages Villages» gezeigt. Zusammen mit dem Filmklub und «Let’s Doc» präsentiert die Kunstkommission diesen poetischen Dokumentarfilm. Christina Zimmermann, Dozentin an der Hochschule Luzern, wird die einführenden Worte halten. «Let’s Doc» zeigt in diesem Zusammenhang Filme an rund 150 Standorten – und Wohlen ist dabei. Eine spezielle Veranstaltung findet am Samstag, 30. November, ab 10.30 Uhr im Gemeindehaus statt. Anlässlich der Verabschiedung von Kultursekretärin Claudia Nick lädt die Kunstkommission zur einer einzigartigen Führung ein. Claudia Nick wird ihre Lieblingsbilder persönlich vorstellen. Und die Kunstkommission wird die Hintergrundgeschichten zu den Werken liefern. «Ein Erlebnis und ebenfalls Kunst für alle», sagt dazu Verena Schütz. Nicht verpassen. Eine Anmeldung bei der Kunstkommission ist erwünscht.
Zwei Ideen: Leo und Werkhof
Das Co-Präsidium der Kunstkommission hat weitere Ideen. «Kunst und Kulinarik» soll im Restaurant Leo Einzug halten. Dort sollen künftig Kunstwerke präsentiert werden, mit einer jeweiligen Erklärung zu den Werken. Leo-Vereinspräsidentin Monika Küng ist von der Idee laut Verena Küng jedenfalls begeistert. Das Projekt wird nun ausgearbeitet.
Angedacht ist eine Zusammenarbeit mit dem Verein für Kultur Wohlen. Im renovierten Werkhof würde die Kunstkommission am liebsten einen Atelierraum beziehen. «Wir hätten gerne einen permanenten Raum für uns», schwärmt Verena Schütz. Die Idee scheitert gegenwärtig an den Finanzen. Bei der Miete haben sich Kunstkommission und Verein für Kultur noch nicht gefunden. 6000 Franken jährlich stehen im Raum. Zu viel für die Kunstkommission, die über ein jährliches Budget von rund 15 000 Franken verfügt. Nun stehen zuerst einmal Gespräche mit dem Gemeinderat an, vielleicht hat die Regierung eine machbare Lösung bei der Suche nach einem Raum für die Kunstkommission. --dm
Doppelter Aufruf
Die Kunstkommission ist gleich mehrfach auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen. Dies betrifft vor allem die Ausstellung der Clown-Bilder von Giani Castiglioni. Wer Giani-Clowns hat, die als Leihgabe im nächsten Frühling ausgestellt werden dürfen, soll sich bei der Kunstkommission melden.
Weiter sucht die Kunstkommission für die Umsetzung dieser Ausstellung Personen, die mithelfen möchten. Dazu gibt es einen ersten Treff. Dieser findet am Montag, 4. November, 19 Uhr, beim Verein für Jugend und Freizeit (VJF) am Sorenbühlweg statt. Interessierte sind willkommen.
Informationen: info@kunstkommission.wohlen.ag