Klima wird härter
22.10.2024 Wahlen, Region BremgartenDie Grünen des Bezirks Bremgarten halten ihren Sitz
Erst Anfang Januar als Grossrat nachgerutscht, wurde jetzt Hannes Tobler in seinem Amt bestätigt. Mit seinem Resultat ist er zufrieden. Durch den generellen Rechtsrutsch des Parlaments wird es für die ...
Die Grünen des Bezirks Bremgarten halten ihren Sitz
Erst Anfang Januar als Grossrat nachgerutscht, wurde jetzt Hannes Tobler in seinem Amt bestätigt. Mit seinem Resultat ist er zufrieden. Durch den generellen Rechtsrutsch des Parlaments wird es für die Anliegen der Grünen aber wohl in den nächsten vier Jahren schwierig.
Der ehemalige Grüne-Grossrat und amtierende Bezirksparteipräsident Markus Dietschi ist ernüchtert: «Das kantonale Abschneiden der Grünen ist das schlechteste, das wir erwarten konnten.» Die Partei verliert dabei von ihren 14 Sitzen gleich vier. «Wir hatten die Hoffnung, dass es nicht so schlimm kommt, sind jetzt aber voll auf dem Boden aufgeschlagen.» Als Grund dafür nennt er, dass die Notwendigkeit von grünen Anliegen aktuell total verdrängt würde. «Wie brisant sie sind, sieht man allerdings nur schon daran, dass grosse Unwetter und die dadurch verursachten Schäden laufend zunehmen.» Gesamtkantonal seien die Grünen mit 10 Sitzen jetzt wieder an gleicher Stelle wie bis vor acht Jahren. «Unzufrieden bin ich vor allem mit der mageren Wahlbeteiligung von weniger als 33 Prozent. Dagegen freue ich mich, dass unsere drei Wohler Kandidaten alle gute Resultate erreichen konnten», so Markus Dietschi.
Wirklich zufrieden mit den Gesamtwahlresultaten der Grünen ist auch der wiedergewählte Grossrat Hannes Tobler nicht. «Es gelang uns zu wenig, die eigenen Sympathisanten für den Gang an die Urne zu sensibilisieren und zu motivieren», erklärt er selbstkritisch. Tobler erreichte 2069 Stimmen. Damit ist er zufrieden. «Ich trete seit 2019 für die Grünen an den Grossratsund Nationalratswahlen an und konnte dabei immer gute Ergebnisse erzielen.» Er freut sich, dass auch Aline Rey aus Oberwil-Lieli mit 1472 Stimmen ein gutes Resultat erreichte. «Und dank unserer Regierungsratskandidatin Ruth Müri konnten wir wohl noch grössere Verluste im Grossen Rat verhindern. Sie wurde zwar nicht als Regierungsrat gewählt, über ihr gutes Ergebnis freue ich mich aber.»
Hannes Tobler rutschte erst in diesem Januar in den Grossen Rat nach. Einen Druck, sich jetzt besonders profilieren zu müssen, verspürte er nicht. «Ich wusste, dass wir diesen Sitz im Bezirk Bremgarten wohl auf sicher haben. Der Gewinn eines zweiten Sitzes liegt dagegen aktuell ausser Reichweite.»
Globale Propaganda gegen grüne Anliegen
Für das generell schlechte Abschneiden seiner Partei macht Tobler auch die global geführte Propaganda gegen die Grünen verantwortlich. «Diese hat wohl Spuren hinterlassen», ist er überzeugt.
Mit der neuen Mehrheit der Rechtsbürgerlichen im Aargauer Grossen Rat werde das Klima für grüne Anliegen jetzt wohl rauer. «Wir müssen unsere künftige Rolle im Parlament erst finden. Es wird aber wohl auf eine verstärkte und lautere Opposition hinauslaufen. Trotzdem hoffe ich, dass die Ansichten der politischen Minderheiten auch in den nächsten vier Jahren im Aargauer Parlament angehört werden.» --rwi