Kirche in neuem Gewand
14.11.2025 Bremgarten, KircheDie reformierte Bremgarter Kirche feiert ihre Rundum-Überholung
Diesen Sonntag, 16. November, findet die Kirchgemeindeversammlung statt. Doch abseits der aktuellen Traktanden hat man auch etwas zu feiern. Deshalb lädt das Team um Pfarrer Ruedi Bertschi danach ...
Die reformierte Bremgarter Kirche feiert ihre Rundum-Überholung
Diesen Sonntag, 16. November, findet die Kirchgemeindeversammlung statt. Doch abseits der aktuellen Traktanden hat man auch etwas zu feiern. Deshalb lädt das Team um Pfarrer Ruedi Bertschi danach zum Einweihungsgottesdienst.
Marco Huwyler
Eigentlich war schon alles vorbereitet. Im März dieses Jahres hätte zum Abschluss der Sanierungsarbeiten ein kleines Fest rund um die reformierte Kirche Bremgarten steigen sollen. «Wir wollten die neuen Konfirmanden darin einbinden», erzählt Pfarrer Ruedi Bertschi lächelnd. Nach jahrelanger Vorbereitung und Planung waren die Dachsanierungsarbeiten und die neue Umgebungsgestaltung rund um die reformierte Kirche abgeschlossen. Doch heftige Regenfälle stellten die Renovationen nach der Fertigstellung gleich einmal auf die Probe. Und prompt zeigte sich – das Dach ist auch nach der Sanierung nicht ganz dicht.
Malheur als Chance
«Ich mache niemandem einen Vorwurf. Jede Renovation ist ein Risiko und eine Kirche ist nun mal kein 08/15-Dach», sagt Bertschi schulterzuckend. Der Regen sei eben ein hartnäckiger und gnadenloser Zeitgenosse. «Der fragt nicht, wo die 99 Prozent der tadellosen Arbeit verrichtet wurden – er sucht und findet den Makel.» Bloss war der Wasserschaden danach angerichtet und ersichtlich. Und so befanden die Verantwortlichen, dass es unter diesen Umständen noch zu früh zum Feiern sei. Am Dach wurde nachgebessert. Und Malerarbeiten, welche in ein paar Jahren ohnehin angestanden hätten, hat man vorgezogen. Nach dem Kredit für die Dachsanierung und Umgebungsgestaltung wurde so noch einer für Innenarbeiten notwendig. «Wobei noch nicht ganz klar ist, wer am Ende welchen Betrag übernimmt», wie Bertschi erklärt. Schliesslich spielen hier noch Haftungsfragen und derlei eine Rolle. Rund 540 000 Franken kosten die Erneuerungsarbeiten alle zusammengenommen insgesamt.
Freilich bietet ein solcher Anlass auch immer Chancen. Und im Falle der reformierten Kirche Bremgartens nutzte man die Gelegenheit, um seiner Heimat ein frisches Gewand zu verpassen. «Manche hatten ganz innovative Ideen, richtig bunt hätte es werden können», schmunzelt Bertschi. Doch durchgesetzt hat sich bei der Arbeitsgruppe unter der Federführung von Roland Schellenberg letztlich eine moderate farbliche Anpassung. In den letzten Wochen wurden die Innenräume der Kirche gestrichen. Die Wände des Schiffs sind nun leicht ocker statt wie bisher gänzlich in Weiss gehalten. Und der Altarraum kommt dunkler daher als bis anhin. «Das verleiht der Kirche mehr Tiefengefühl», findet der Pfarrer, der zufrieden ist mit der Anpassung. Die Feier zum Abschluss der Sanierungsarbeiten soll nun nachgeholt werden. «Und diesmal riecht sogar noch alles ein wenig nach neuer Farbe», schmunzelt Bertschi.
Eine Kontrastpredigt
Diesen Sonntag, im Anschluss an die Kirchgemeindeversammlung, sind alle herzlich zum öffentlichen Einweihungsgottesdienst eingeladen. Auch die beteiligten Handwerker werden zugegen sein. Gleich drei Chöre haben ihren Auftritt. Im Anschluss gibts Wurst und Brot. Und selbstredend hat sich auch der Pfarrer eine besondere Ansprache zur Feier des Tages einfallen lassen. «Es wird eine Kontrastpredigt», sagt er. Dies, weil doch Jesus eigentlich ein Wanderprediger ohne festen Sitz gewesen sei. «Nun aber feiern wir ein Gebäude als Kirchenheimat.» Es geht um den Gegensatz und die Wechselwirkung zwischen Inhalt und Schale. Letztlich sei mitnichten das Gebäude entscheidend für das, was eine Glaubensgemeinschaft ist – «und doch ist ihre DNA auch an der Art des Kirchengebäudes ersichtlich». Wie eine Schnecke, die man an ihrem Häuschen erkennt. «Oder ein Nest, von dem ein guter Ornithologe auf den Vogel schliessen kann.»
Vorfreude auf Sonntag
Deshalb hat man keinesfalls ein schlechtes Gewissen, den versöhnlichen Abschluss der letztlich gelungenen Renovationsarbeiten zu würdigen. Sie verleihen der reformierten Bremgarter Kirche ein passendes und aufgefrischtes Gesicht. Auf die offizielle Eröffnung freut sich der Pfarrer. Und so Gott will, ist nun auch alles für eine Weile dicht.
Reformierte Kirchgemeindeversammlung, Sonntag, 16. November, 10 Uhr. Öffentlicher Einweihungsgottesdienst um 11.15 Uhr. Anschliessend gemeinsames Wurst-und-Brot-Essen.

