Jedem Kind ein Lebensbaum
19.09.2025 Region Bremgarten, EggenwilGut besuchter Waldumgang in Eggenwil
Die Natur- und Umweltkommission (NUK) Niederwil lud zu einem gemütlichen Tag im Wald ein. Mittlerweile gehört es zu einer ehrbaren Tradition, dass alle zwei Jahre im Rahmen des Waldumganges für die jüngsten ...
Gut besuchter Waldumgang in Eggenwil
Die Natur- und Umweltkommission (NUK) Niederwil lud zu einem gemütlichen Tag im Wald ein. Mittlerweile gehört es zu einer ehrbaren Tradition, dass alle zwei Jahre im Rahmen des Waldumganges für die jüngsten Eggenwiler Einwohner Bäumchen fürs Leben gepflanzt werden.
Stefan Treier
Gemeinderätin Esther Werthmüller war es vergönnt, bei idealem Wetter eine stattliche Besucherzahl, unter ihnen alle der jüngsten Eggenwiler Einwohnerinnen und Einwohner der Jahrgänge 2023 bis 2025, zu einem frohen Tag im Wald zu begrüssen. Sie vertrat die Natur- und Umweltkommission, wie auch den Gemeinderat als Gastgeber. Dieser war zudem noch durch Gemeinderat Roland Belser und Gemeindeschreiber Walter Bürgi vertreten. Revierförster Urs Huber verstand es, die interessierte Bevölkerung mit seiner Arbeit im Wald vertraut zu machen und zu begeistern. Alsdann galt das Interesse den Jüngsten der jungen Einwohner.
Interessante Aspekte der Waldnutzung
Seit 2003 besteht eine Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Eggenwil und dem Forstbetrieb Zufikon. Revierförster Urs Huber stellte seinen Betrieb und sein Personal vor, welches in den Waldungen von Jonen, Oberlunkhofen, Arni, Islisberg, Zufikon und Eggenwil, also den Betrieben Kelleramt und Zufikon, anzutreffen sind. «Der Privatwaldanteil im Eggenwiler Gemeindegebiet beträgt über 60%», so der Förster. In umliegenden Gemeinden liegt er lediglich bei rund 20%. Aktuelle Themen in der Waldbewirtschaftung von Eggenwil waren die Themenbereiche Waldrandaufwertung, Biodiversität und Klimaveränderung.
Dem vielseitigen Rapport des Försters konnte unter anderem entnommen werden, dass der Anteil Jungwald im Bereich des Eggenwiler Ortsbürgerwaldes derzeit lediglich bei 2% liegt. «Der Grund dafür liegt beim Sturm Lothar», gab Förster Urs Huber zu verstehen. Der seither herangewachsene Wald befindet sich jetzt in der Entwicklungsstufe Stangenholz. Mit den Pflegeeingriffen durch das Forstpersonal wurde die Struktur des Waldes verändert. Ziel ist es, eine Mehrschichtigkeit zu erreichen. Der Kanton fördert seltene und wertvolle Baumarten. In Anlehnung an diese Praxis «haben wir bei der Holzmatt eine Eichenfläche begründet», so die Information des Försters. An diese Kosten übernimmt der Kanton rund 70%. Der Waldeigentümer ist alsdann jedoch verpflichtet, diese Zielbaumart konsequent zu fördern und zu pflegen.
Um die Artenvielfalt zu erhalten, ist man bestrebt, mehr Licht in den Wald zu bringen, wodurch der Lebensraum für Tiere, namentlich für das Wiesel, verbessert wird. Es wird zudem eine Waldrandaufwertung erreicht.
Eine Aufmerksamkeit gegenüber den Jüngsten
Im Anschluss an den Waldumgang fanden sich die Eltern mit ihren Kindern der Jahrgänge 2023–2025 unweit der Waldhütte «Cheserholz» ein. «Alle 14 Kinder leisteten mit ihren Eltern der Einladung Folge», was Gemeinderätin Esther Werthmüller mit Freuden feststellte.
Unter fachkundiger Anleitung von Förster Huber gab es für sie einen historischen Moment zu erleben. Die Eltern konnten ein zartes Bäumchen einpflanzen, welches sich zu einem Lebensbaum für ihre Kinder entwickeln soll. Der «Geburtsbaum» ist eine Roteiche, welche als «Baum des Jahres 2025» gilt. Zum Schutz der noch zarten Pflanzen vor Wildschäden wurde über diese ein gelochtes Schutzrohr gesteckt. Als Andenken an den denkwürdigen Besuch im Wald durfte jedes Kind von Gemeinderätin Esther Werthmüller eine Urkunde mit besten Wünschen zum bevorstehenden Lebensweg entgegennehmen. Diese enthielt denn als Wunsch folgenden Text: «So wie dein Baum heranwächst, all seinen Naturgewalten trotzt, sich zu seiner vollendeten Grösse entwickelt und sein Leben weitergibt – so sollst auch du heranwachsen, all deinen Hindernissen trotzen und als zufriedener, glücklicher Mensch an dein Ziel gelangen».
Diese Aufmerksamkeit gegenüber den Jüngsten in der Gemeinde Eggenwil, eine Idee des damaligen Präsidenten der Ortsbürgerkommission, Fritz Hausherr, wird den Kleinkindern schon seit 2005 geschenkt.
Gemütliches Beisammensein – froher Austausch
Im Anschluss an den interessanten Waldumgang und die bewegende Lebensbaum-Pflanzung sass man, wie es sich bei Waldumgängen gehört, gemütlich beisammen bei Wurst, Brot und Getränk. Es gab manchen herzlichen Austausch. Gemeinderat Esther Werthmüller liess es sich nicht nehmen, allen Helferinnen und Helfern, insbesondere auch der NUK (Natur- und Umweltkommission der Gemeinde), herzlichst zu danken für ihren Top-Einsatz und die feinen Gebäcke, die zum Kafi liebevoll bereitet wurden. Gemeinderat und NUK haben bei der Bevölkerung Eggenwils zu Recht einmal mehr «gepunktet».
Holz aus eigenem Wald
In Eggenwil besteht ein Nahwärmeverbund, dank welchem es möglich ist, die Gebäulichkeiten von Feuerwehr, Gemeindeverwaltung, Kindergarten und Schulhaus mittels Naturholz-Pellets zu beheizen. Diese werden von Holz aus eigenem Wald gewonnen und von der Firma Braunschweiler Pellets AG, Bremgarten, zu Pellets verarbeitet. Diese Zusammenarbeit zwischen der Firma und der Gemeinde besteht seit nun gut zehn Jahren. Firmeninhaber Ernst Braunschweiler erwies den Eggenwilerinnen und Eggenwilern die Ehre zu diesem Jubiläum erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen seinem Unternehmen und Eggenwil. Er besuchte den Waldumgang, tauschte sich mit den Anwesenden aus und verdankte bei dieser Gelegenheit der Gemeindebehörde, aber letztlich auch der Bevölkerung, die erfolgreiche Zusammenarbeit. --tre