In letzter Sekunde vergeigt
19.08.2025 Sport, Fussball2. Liga: FC Suhr – FC Muri 3:2 (2:2)
Nach einem regelrechten Horrorstart in der 2. Liga können sich die Klosterdörfler fangen und ihr Startspiel in Suhr über weite Strecken ausgeglichen gestalten. Die Murianer holen einen frühen ...
2. Liga: FC Suhr – FC Muri 3:2 (2:2)
Nach einem regelrechten Horrorstart in der 2. Liga können sich die Klosterdörfler fangen und ihr Startspiel in Suhr über weite Strecken ausgeglichen gestalten. Die Murianer holen einen frühen 0:2-Rückstand auf. Am Ende stehen sie trotzdem mit leeren Händen da.
Patrick Fischer
«Wir waren am Anfang einfach nicht da, weder physisch noch gedanklich», analysiert Trainer Alain Schultz die Startphase seines Teams trocken. Nach dem Abstieg aus der 2. Liga interregional war der FC Muri zum Auftakt zu Gast beim FC Suhr. Der Gegner im ersten Pflichtspiel unter Schultz war für die Murianer ein guter Gradmesser. Suhr hatte die vergangene Saison punktgleich mit Aufsteiger Klingnau auf dem zweiten Platz beendet und gehört nach wie vor zu den stärksten Teams in der 2. Liga. Die Klosterdörfler, die mit ihrem neuen Coach und zahlreichen Verstärkungen einen Platz in den Top vier der Liga anpeilen, waren zu Beginn der Partie offensichtlich nicht bereit. So konnte Suhrs Mittelfeldspieler Jonas Hunkeler nach fünf Minuten ohne nennenswerte Gegenwehr wie ein Slalomfahrer durch Muris Hintermannschaft kurven und Schlussmann Scheifele mit einem satten Flachschuss bezwingen.
Das Fatale: Der Weckruf wirkte nicht. Mit dem ersten Angriff nach Wiederanstoss kommen die Freiämter zu einem Eckball. Aus diesem wird nach einer Kopfballabwehr jedoch ein Suhrer Konter. Muris Hintermannschaft verschätzt sich total und muss zusehen, wie Damian Pignatelli allein auf Goalie Alejandro Scheifele zuläuft und eiskalt zum 2:0 einnetzt. Ungläubige Mienen bei den Gästen nach acht Minuten – das hatte man sich anders vorgestellt. Vor allem auf der rechten Abwehrseite haben Muris Verteidiger Mühe, Zugriff auf den Gegner zu bekommen, und müssen immer wieder Flanken zulassen. Die Verunsicherung ist in dieser Phase des Spiels mit Händen greifbar. Selbst den Routiniers Fabian Burkard und Simone Parente unterlaufen einige haarsträubende Fehlpässe im Spielaufbau, die die Suhrer Offensivspieler jedoch nicht ausnutzen können. Ihr Schlussmann Dominik Stutzer ist es, der mit seinem Einsteigen gegen Muris neuen Offensivmann Nermin Rogentin den Elfmeter verursacht, der die Freiämter zurück ins Spiel bringt. Muhamed Seferi verwandelt ihn in der 20. Minute sicher zum 2:1-Anschluss, und endlich sind bei den Klosterdörflern Emotionen sicht- und hörbar. Das Gästeteam tritt nun etwas selbstsicherer auf und das Geschehen gleicht sich aus. Vor allem über die linke Seite schaffen es die Murianer nun öfters, in die gegnerische Gefahrenzone zu kommen. Nach einer knappen halben Stunde erkämpft sich wiederum Rogentin den Ball an der Suhrer Strafraumgrenze und passt uneigennützig zum aufgerückten Eltion Shabani. Mit einem Schlenzer in die entfernte Torecke trifft dieser zum 2:2. Trotzdem gelingt es der Schultz-Elf danach nicht, Ruhe ins Spiel zu bringen. Die Partie bleibt fahrig, und die Fouls häufen sich. Bis zur Pause fallen keine weiteren Tore, und auch in der zweiten Halbzeit geht es im gleichen Stil weiter.
Ein typisches Auftaktspiel
Nach der Pause bringt Muri-Coach Schultz mit Tihomir Grabovica einen zusätzlichen Abwehrrecken ins Spiel, «um körperlich besser dagegenhalten zu können», wie er betont. Das Spiel lebt über weite Strecken von der Spannung, wobei sich beide Teams Möglichkeiten erarbeiten, um das Ergebnis weiter zu erhöhen. Gegen Ende der Partie entwickelte sich ein regelrechter Schlagabtausch mit vielen langen Bällen in die Spitze. Keine der Mannschaften schien mit einem Punkt zufrieden zu sein, beide suchten den Lucky Punch. Bei einem Angriff tief in der Nachspielzeit verlieren die Gäste den Ball in der Vorwärtsbewegung. Plötzlich sind die Suhrer im Murianer Strafraum in der Überzahl. Der Ball kommt zum eingewechselten Michael Koch, und der berüchtigte Freistoss-Schütze zirkelt den Ball (ebenso schön wie Shabani in der ersten Halbzeit) unhaltbar zum 3:2 ins Lattenkreuz und besiegelt damit gleichzeitig die Startniederlage für den FC Muri. «Wir wollten es offenbar zu gut machen, waren aber meist zu überhastet», erklärt Alain Schultz den Fehlstart seiner Mannschaft. Er fügt aber gleich hinzu, dass es eben ein typisches Startspiel gewesen sei, das mit einem Sonntagsschuss ein unglückliches Ende nahm.
«Nun heisst es Mund abwischen und nächste Woche wieder angreifen. Wir haben gut trainiert und nun wissen wir, was uns in dieser Liga erwartet», sagt der neue Mann an der Seitenlinie zum Schluss. Der Gegner beim ersten Heimspiel der Saison heisst dann Erlinsbach. Anpfiff ist am nächsten Samstag um 18 Uhr.