Immer treu geblieben
20.05.2025 Oberwil-Lieli, MutschellenHeidi Denzler ist seit 50 Jahren Mitglied des Damenturnvereins
Seit einem halben Jahrhundert hält die heute 81-jährige Heidi Denzler zum Damenturnverein Oberwil-Lieli. Und dies, obwohl sie nur eine kurze Zeit im Dorf gelebt hat. Sie schätzt die vielen ...
Heidi Denzler ist seit 50 Jahren Mitglied des Damenturnvereins
Seit einem halben Jahrhundert hält die heute 81-jährige Heidi Denzler zum Damenturnverein Oberwil-Lieli. Und dies, obwohl sie nur eine kurze Zeit im Dorf gelebt hat. Sie schätzt die vielen Freundschaften im Dorfverein.
Roger Wetli
«Ich dachte eigentlich, dass ich nicht lange bleiben werde», schmunzelt Heidi Denzler. «Der Grund für diesen Gedanken war aber nicht der Damenturnverein, sondern der dichte Nebel, den es damals im Unterdorf von Oberwil regelmässig gab. Ich habe darin sogar mal meinen Sohn verloren», sinniert sie. Aus dieser kurzen Phase sind bis heute 50 Jahre geworden. Umso erstaunlicher mutet diese Tatsache an, da Heidi Denzler nur fünf Jahre in Oberwil-Lieli lebte, danach für zehn Jahre nach Rudolfstetten-Friedlisberg zog, 35 Jahre in Widen wohnte und sich jetzt seit mittlerweile zehn Jahren in Bremgarten wohlfühlt. «Ich hatte zwar mal in einen Damenturnverein einer dieser drei anderen Gemeinden reingeschaut, fand aber dort den Anschluss nicht. Dagegen fühlte und fühle ich mich im Damenturnverein Oberwil-Lieli bis heute sehr gut aufgehoben», strahlt sie.
Beobachtet durch Kinder
Die Turnerin betont, dass sie nicht weggezogen sei, weil es ihr in Oberwil-Lieli nicht gefallen habe, sondern weil sie schlicht an anderen Orten passende Wohnmöglichkeiten fand. «Die ersten fünf Jahre im Damenturnverein Oberwil-Lieli waren für mich sehr prägend», schaut sie zurück. «Gerade die Tatsache, dass der Verein nach Turnfesten von anderen Vereinen im Dorf feierlich empfangen wurde, fand ich immer sehr eindrücklich.» Sowas hatte die in der Stadt Zürich Aufgewachsene nicht gekannt. Für den Damenturnverein leitete sie in diesen ersten Jahren jeweils am Mittwochnachmittag das Mädchenturnen für die 1.- bis 5.-Klässlerinnen. «Einigen dieser ‹Mädchen› begegne ich bis heute noch», lacht sie. In diesen fünf Jahren spielte sie im Damenturnverein zudem Korbball. «Wir waren ziemlich erfolgreich. Zu den Trainings nahmen wir unsere Kinder mit, die am Spielfeldrand miteinander spielten.»
So gut geholfen wie möglich
Mit dem Umzug nach Rudolfstetten begann Heidi Denzler wieder zu arbeiten, um das Einkommen der Familie aufzubessern. Sie weiss: «Ich war einige der wenigen Frauen im Damenturnverein von Oberwil-Lieli, die damals einer geregelten Arbeit für Lohn nachgingen.» Dieses berufliche Engagement führte neben Haushalt und Kind aber dazu, dass sie die Leitung des Mädchenturnens aufgeben musste. «Seither bin ich ein treues Vereinsmitglied, das wöchentlich beim Turnen mitmacht und bei Veranstaltungen des Vereins so gut mithilft, wie es gerade zeitlich drinliegt», lacht sie. «Ich wurde zwar immer wieder angefragt, ob ich mich nicht im Vorstand engagieren möchte, musste aber immer abwinken. Ich hätte mich doch nicht so reinknien können, wie ich das für nötig gehalten hätte.» Sie betont deshalb auch: «Es gibt viele Frauen, die für diesen Damenturnverein 100-mal mehr geleistet haben als ich.» Besonders erwähnt sie Silvia Huber. «Für mich ist sie die Seele des Vereins», strahlt Denzler. Generell pflege sie eine enge Beziehung zu den Frauen des Damenturnvereins. Oft verstehe man sich, ohne gross zu reden. Heidi Denzler ist deshalb auch dankbar, dass sie diese Personen weiterhin regelmässig sieht, obwohl sie seit drei bis vier Jahren nur noch als Passivmitglied aktiv ist und bei Silvia Huber privat turnt. «Es handelt sich dabei um eine eingeschworene und geschlossene Gruppe von zehn Personen», gibt sie Einblick.
Andere dasselbe erfahren lassen
Heidi Denzler möchte noch viele weitere Jahre passiv im Verein bleiben. «Ich bin im Freiamt angekommen und hier zu Hause.» Einen Wunsch für den Damenturnverein Oberwil-Lieli hat sie: «Es wäre schön, wenn wieder mehr junge Frauen beitreten würden – und dieselben Freundschaften erfahren könnten, wie ich es seit 50 Jahren tue.»