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28.07.2023 Sport, Weitere Sportarten, LaufsportWilli Lüthi ist verstorben, mit ihm verliert das Freiamt einen hochgeschätzten Laufpionier
Der Waffenlauf war sein Leben. Damit wurde Willi Lüthi aus Bünzen zur Legende. Am 18. Juli verstarb Lüthi im Alter von 86Jahren.
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Willi Lüthi ist verstorben, mit ihm verliert das Freiamt einen hochgeschätzten Laufpionier
Der Waffenlauf war sein Leben. Damit wurde Willi Lüthi aus Bünzen zur Legende. Am 18. Juli verstarb Lüthi im Alter von 86Jahren.
Als 20-Jähriger Ende der 50er-Jahre begann Willi Lüthi mit dem Waffenlauf. Damals hätten ihn die Leute schräg angesehen, wenn er mit Waffe und Kampfanzug trainierte. Doch er hat einfach weitergemacht. 100 Läufe. 200 Läufe. 300 Läufe. 400 Läufe. Immer weiter. Seine Leidenschaft für diesen Sport schien grenzenlos zu sein.
Bei Jubiläumsläufen machte der aufgestellte Mensch auch immer mal wieder ein Fest. Die Waffenlaufszene wurde zur Familie. Dieser Zeitung sagte er vor wenigen Jahren: «Es gab schon Momente, wo ich mich gefragt habe: ‹Warum tue ich mir das an?›» Die Antwort war schnell gefunden: «Es ist die Begeisterung für den Sport, und zum Zweiten die Kraft aus der Natur. Beim Laufen hatte ich beides», sagte Lüthi, der beispielsweise den Frauenfelder Waffenlauf über 30 Mal absolvierte.
An vielen Fronten aktiv
Bei der Waffenlaufgruppe Freiamt war er Ehrenmitglied und jahrelang im Vorstand. Er war dort auch Präsident und trainierte die Jugendabteilung, die unter seiner Führung erfolgreich war. Lüthi war in mehreren Vorständen aktiv, darunter auch beim kantonalen Leichtathletikverband. Auch bei der Läuferriege Wohlen war Lüthi dabei und fehlt – wie überall – eigentlich nie an einem Anlass. Er erlebte die Kultzeiten des Waffenlaufs und kämpfte auch in jüngster Zeit dagegen an, dass der Sport in Vergessenheit geriet. Vor wenigen Jahren hat er sich mit sieben weiteren Gründungsmitgliedern aus der gesamten Deutschschweiz zum Ziel gesetzt, die Tradition des Waffenlaufs nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Zu diesem Zweck riefen sie den Verein Waffenlauf-Ausstellung ins Leben.
Der Sport gab ihm auch immer wieder viel Kraft. So auch vor 30Jahren, als er an Krebs erkrankte und eine Zeit lang auf seinen Sport verzichten musste. Lüthi wurde zudem 2019 zum Ehrenveteranen der Unteroffiziere. Und er brachte sich in verschiedensten Funktionen ein und half so der Allgemeinheit. 1985 begann Willi Lüthi mit dem Unterhalt der Aargauer Wanderwege. Damals wurde er vom Bünzer Gemeinderat kontaktiert. «Sie sahen, dass ich für die Waffenläufe oft in der Umgebung trainierte, und meinten, dass ich deshalb wohl die Region gut kenne», sagte Lüthi zu dieser Zeitung. Er sagte zu und kümmerte sich um die Wanderwege rund um Bünzen und Umgebung. Ab 1989 war er fast zwei Jahrzehnte lang Bezirksverantwortlicher. Und er half auch fast zwei Jahrzehnte beim Freiämterweg mit.
«Waffenlauf gab mir Glauben und Kraft»
Willi Lüthi, geboren am 11. Juni 1937, starb am 18. Juli nach kurzer, schwerer Krankheit. Noch bis vor wenigen Wochen war er mit seiner Partnerin Hanni Weiler oft an den Laufveranstaltungen dabei – eben einfach nicht mehr als Aktivläufer, aber dafür als Fan und Unterstützer. Sein umgängliches Wesen und seine Errungenschaften im Waffenlauf bleiben für immer unvergessen. Ein Beispiel dafür: Als Michael Schmidlin von der Waffenlaufgruppe Freiamt vor wenigen Jahren Schweizer Meister in der KategorieM20 wurde, sagte er: «Willi Lüthi ist mein Vorbild.» Vor zwei Jahren – im Alter von 84Jahren – lief Lüthi seinen letzten Waffenlauf. Es war sein 430. Damals sagte er: «Der Waffenlauf hat mir viel gebracht. Den Glauben und die Kraft, zu kämpfen, um das Leben weiter zu geniessen.» Den Angehörigen von Willi Lüthi sprechen wir unser tiefstes Beileid aus. --spr