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01.07.2025 BremgartenGrosse Herausforderungen
St.-Benedikt-GV fand statt
An der Generalversammlung des Hermetschwiler Kinderheim-Vereins St. Benedikt sprach Heimleiter Philipp Zimmermann von den grossen Herausforderungen. So gibt es etwa einen Personalmangel im Bereich der ...
Grosse Herausforderungen
St.-Benedikt-GV fand statt
An der Generalversammlung des Hermetschwiler Kinderheim-Vereins St. Benedikt sprach Heimleiter Philipp Zimmermann von den grossen Herausforderungen. So gibt es etwa einen Personalmangel im Bereich der Wohngruppen. Dafür konnte mit Sebastian Hagenbuch ein neues Vorstandsmitglied gewählt werden. Er folgt auf Hans Kneubühler. --red
Generalversammlung Hermetschwiler Kinderheim-Verein St. Benedikt fand statt
Doris Stöckli leitete ihre zweite Generalversammlung als Präsidentin und konnte auf einen bewegten Jahresablauf zurückblicken. Sie wusste über ein ereignisreiches Jahr zu berichten, ebenso Heimleiter Philipp Zimmermann. Im Vorstand gab es einen personellen Wechsel; Sebastian Hagenbuch kam für Hans Kneubühler.
Stefan Treier
Sichtlich erfreut, dass trotz des heissen Sommerabends 33 von 88 Vereinsmitglieder den Weg zur diesjährigen Generalversammlung im Mehrzwecksaal St. Benedikt gefunden hatten, begrüsste Präsidentin Doris Stöckli die Vereinsmitglieder, sowie verschiedene Gäste, welche sich um die Belange des St. Benedikt interessierten.
Bewegtes Jahr mit Liegenschaftskauf
Doris Stöckli stellte zu Beginn des Jahresberichtes klar, «dass im Mittelpunkt des Geschehens und der Vereinsarbeit die Jugendlichen stehen». In der aktuellen Zeit des Wandels stand auch das St. Benedikt im Fluss. Der Vorstand tagte an insgesamt sechs Sitzungen und war direkt oder indirekt mit den Folgen des bewegten Jahres konfrontiert. Zufolge Verhaltensschwierigkeiten musste vorübergehend die «Gruppe rot» geschlossen werden, worüber Heimleiter Philipp Zimmermann informierte. Solche Situationen erfordern Mut und Glauben, letztlich das Richtige zu tun. Die Kinder wurden für eine Übergangszeit in anderen Gruppen untergebracht.
In Anwendung einer bestehenden Vollmacht der Generalversammlung hat der Vorstand Anfang dieses Jahres die Liegenschaft Dorfstrasse 2 in Hermetschwil gekauft. Die Liegenschaft beinhaltet eine Fläche von 3033 m2. Aus strategischer Sicht war dieser Kauf von Bedeutung. Die vertragliche Abmachung hat im Mai dieses Jahres stattgefunden. Über die künftige Nutzung des sich im angrenzenden Bereich zum Areal des Kinderheims St. Benedikt befindlichen Wohnhauses wird man sich demnächst Gedanken machen. Dabei ist auch die Nutzung der Gartenfläche von 2639 m2 zu berücksichtigen. Im Rahmen der angefangenen Umbauarbeiten am Wohngebäude kann auch eine vorübergehende Dislozierung von Wohngruppen in das neue Eigentum in Aussicht genommen werden.
Vielseitige Institutionsbelange
Heimleiter Philipp Zimmermann gab interessante Einblicke in die vielseitigen Institutionsbelange. Aktuell besteht ein Personalmangel im Bereich der Wohngruppen. «Es werden kompetente Mitarbeiterinnen für die Wohngruppen-Betreuung gesucht», so Zimmermann. Wie Erhebungen bei den Lehrabgängerinnen und -abgängern der Fachrichtung Sozialpädagogik zeigen, ist man nicht mehr gerne bereit, Wochenend- und Nachtarbeiten zu verrichten. Deswegen werden häufig auch Privatpersonen als Nothilfen angestellt. «Wir haben auch in Deutschland Inserate aufgegeben und gar einen Werbefilm mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lanciert.» Das Werbeteam von St. Benedikt wirbt für die Förderung von Jugendlichen und eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern, wie auch innerhalb der Institution.
Ein Blick in den Heimbetrieb zeigt, «dass die Auffälligkeiten zu grossen Herausforderungen geworden sind», was der Heimleiter zu bedenken gab. Die Zunahme an reaktivem Verhalten und Autismus-Spektrum-Störung (ASS) sind bei vielen Jugendlichen unverkennbar. Häufig liegen dem komplexe Familiengeschichten zugrunde, oft gar Auffälligkeiten oder Diagnosen. Als Massnahme wird eine verstärkte Familienarbeit angestrebt, um die Jugendlichen möglichst gut zu unterstützen. Die Heimleitung schätzt ganz besonders die Spenden, welche regelmässig eingehen und für schwierigste Fälle konkret eingesetzt werden können. Mit dem «Tim-in»-System können sie den bedürftigen Jugendlichen näherkommen. Philipp Zimmermann: «Es gilt das Prinzip ‹Wir lassen dich nicht fallen›.» Turnusgemäss stand die Erneuerungswahl des Vorstandes für die nächste Amtsperiode auf dem Programm. Nach 14-jährigem Wirken im Vorstand hat Hans Kneubühler auf Ende der laufenden Periode seinen Rücktritt erklärt. Als Nachfolger konnte Sebastian Hagenbuch gefunden werden, welcher einhellig gewählt wurde. Wie sein Vorgänger stammt auch er aus landwirtschaftlichen Kreisen. Der Inhaber eines eigenen Hofes verfügt zudem über eine kaufmännische Ausbildung und gilt als prädestiniert für dieses Amt.
Alsdann wurden die folgenden bisherigen Vorstandsmitglieder für die Amtsperiode 2025/2029 in globo bestätigt: Präsidentin Doris Stöckli, Vizepräsident Stephan Köpfli, Ratsmitglieder Stefan Huwyler, Irene Koch, Martin Leu und Jacqueline Riedo Seiler.
Es oblag Vorstandskollegin Jacqueline Riedo Seiler, dem scheidenden Vorstandsmitglied Hans Kneubühler namens des gesamten Gremiums den herzlichsten Dank auszusprechen und die Wertschätzung zu bekunden. Sie würdigte sein enormes Engagement zum Wohle der Kinder, aber auch im Interesse des Vereins St. Benedikt. Als Profi im Bereich Landwirtschaft beteiligte er sich u. a. in der Baukommission Umbau- und Sanierungsvorhaben, wie auch für den Einbau der Holzschnitzelheizung und «stellte so seine wertvollen, praktischen Erfahrungen in den Dienst der Sache», so Jacqueline Riedo Seiler. Sie überreichte dem scheidenden Vorstandskollegen einen Blumenstrauss. Präsidentin Doris Stöckli schloss sich den würdigenden Worten an. Hans Kneubühler «fühlte sich», so seine Ausführungen, «sehr verbunden mit dem Heim». Er zeigt sich auch erfreut über den Fortbestand des Landwirtschaftsbetriebes. Er ist im Verein und im St. Benedikt guten und ehrlichen Menschen begegnet,
Sanierung und Umbau Wohnhäuser
Nächstes Vorhaben sind die Sanierung und Umbauten der Wohnhäuser mit dem Ziel, für die Kinder Einzelzimmer einzurichten. Dazu konnte Heimleiter Philipp Zimmermann mitteilen, dass das Vorprojekt abgeschlossen ist. Dieses sieht einen Aufwand von zirka 6,150 Millionen Franken vor. Zu gegebener Zeit wird eine ausserordentliche Generalversammlung den Trägerschaftsbeschluss zum Hauptprojekt zu fällen haben. Der Baustart wird voraussichtlich im Herbst 2026 erfolgen. Man plant, nach Fertigstellung der nun anstehenden Bauvorhaben, auch die Aufnahme von Mädchen.
Die bestehende Kompetenzerteilung an den Vorstand für den Liegenschaftserwerb wurde auf die kommende Amtsperiode ausgedehnt – ein einstimmiger Beschluss der Versammlung.
60 Personen beschäftigt
Kinderheim ist grösster Arbeitgeber in Hermetschwil
Das Kinderheim St. Benedikt ist der grösste Arbeitgeber im Bremgarter Stadtteil Hermetschwil. 35 Frauen und 25 Männer finden dort Arbeit. Sie werden in 43 Vollzeit- und 17 Teilzeitstellen beschäftigt. Wie der Leiter Finanzen, Thomas Stübi, in seinem aufschlussreichen Bericht über Zahlen im St. Benedikt mitteilte, wurden im Berichtsjahr 2024 31 Kinder «rund um die Uhr» betreut. Die Gesamtauslastung des Wohnteiles betrugt 87 Prozent.
Das Betriebsergebnis ergab einen Aufwandüberschuss von 164 400 Franken, welcher über den Rücklagefonds aufgefangen werden konnte. Dieser beläuft sich nun noch auf 976 700 Franken. Der Verein erzielte einen Einnahmenüberschuss von 241 800 Franken. Im Berichtsjahr konnten Spenden von 256 400 Franken eingenommen werden.
Der vom Treuhandbüro thv, Aarau, erstellte, vorliegende Revisionsbericht attestiert eine in jeder Hinsicht einwandfreie Rechnungsführung. Die Rechnung wurde einhellig genehmigt. Im Voranschlag 2025 wird ein Erfolg von 397 000 Franken budgetiert. Man rechnet im laufenden Jahr mit zusätzlichen Abschreibungen an der neu erworbenen Liegenschaft.
Für die Spielplatzsanierung wird mit einem Aufwand von rund 10 000 Franken gerechnet. Auch ein «Ferienbatzen» für die Kinder liegt drin, welcher von den Spenden finanziert werden kann. --tre