Hoffentlich letzter Anlauf
29.11.2024 Boswil«Gmeind» Boswil sagt Ja zu zwei Verpflichtungskrediten im Gebiet Süd II
Der Erschliessungsplan für den ersten Abschnitt und der Überbauungsplan für den zweiten Abschnitt stammen aus dem Jahr 1997. Auf diesen will der Gemeinderat aufbauen, um ...
«Gmeind» Boswil sagt Ja zu zwei Verpflichtungskrediten im Gebiet Süd II
Der Erschliessungsplan für den ersten Abschnitt und der Überbauungsplan für den zweiten Abschnitt stammen aus dem Jahr 1997. Auf diesen will der Gemeinderat aufbauen, um das Gebiet Süd II endlich zu erschliessen. Nochmals sagt der Souverän Ja zu entsprechenden Krediten.
Annemarie Keusch
Es geht um das Gebiet Süd II. Von Süden auf der Muristrasse ins Dorf fahrend sind es die Parzellen rechts – vom Dorfeingang bis zum Kreisel Vorstadt. Einige davon sind überbaut, viele aber werden weiterhin landwirtschaftlich genutzt. Im ersten Abschnitt, direkt beim Kreisel, zeugen Bauprofile davon, dass hier möglichst bald ein Projekt realisiert werden will. Dass dies möglich wird, will auch der Gemeinderat. Das wollte er in den letzten Jahren immer wieder. Dass über entsprechende Verpflichtungskredite an der «Gmeind» abgestimmt wird, ist denn auch nicht das erste Mal. Natürlich kamen da auch negative Reaktionen. «So viele Gemeinderäte machten bereits Projektierungen. Es ist eine Katastrophe, wie viel Zeit, Geld und Arbeit bereits investiert wurde», meinte ein Anwohner. Ein zweiter blies ins selbe Horn, sprach von Lösungen, die bereits zweimal erarbeitet wurden. «Nun nochmals, mit einem anderen Ingenieurbüro.» Die Wortmeldungen sind bei den beiden Traktanden ganz ähnlich.
Einerseits geht es um einen Verpflichtungskredit für die Projektierung Süd II, erster Abschnitt, im Umfang von 130 000 Franken. Dies umfasst das Gebiet ab dem Kreisel Vorstadt bis zum Albisweg. «Wir nutzen den Erschliessungsplan von 1997, um die Groberschliessung voranzutreiben», führte Gemeinderat Peter Wyrsch aus. Grundlagen beschaffen, Pläne erarbeiten, eine Machbarkeitsstudie durchführen – das soll mit den 130 000 Franken passieren. «Sobald eine Lösung ausgearbeitet ist, folgt der Baukredit, über den wiederum an einer ‹Gmeind› abgestimmt wird.»
Ausfahrt Albisweg bleibt
Auf einem Überbauungsplan von 1997 soll auch der Erschliessungsplan Süd II, zweiter Abschnitt, aufbauen, für dessen Entwicklung 50 000 Franken beantragt sind. Gemeinderat Thomas Guggisberg führte aus: «Der Plan von 1997 hat Nachteile. Darin ist vorgesehen, dass der direkte Anschluss aus dem Gebiet Süd II an die Kantonsstrasse auf gleicher Höhe wie die Einmündung der Südstrasse in die Kantonsstrasse erfolgen muss. Das zerschneidet die Parzelle und ist raumplanerischer Blödsinn.» Mittlerweile begrüsse auch der Kanton die Verschiebung. Der Albisweg soll als Ausfahrt in die Kantonsstrasse bleiben. Es ist einer der Unterschiede zu ähnlichen Plänen, über die an der «Gmeind» in der Vergangenheit abgestimmt wurde. «Dafür haben wir gekämpft», sagt Peter Wyrsch. Der Kanton wollte ursprünglich, dass die gesamte Erschliessung des Gebietes via Alte Muristrasse erfolgt.
Ein Thema, das einen Stimmbürger in diesem Zusammenhang störte, ist die Querungssituation der Kantonsstrasse für den Langsamverkehr. Kurz nach dem Kreisel Vorstadt hat es einen Fussgängerstreifen, weiter südlich gar nichts mehr. «Ich stelle mich zur Verfügung, dem Kanton diesbezüglich die Leviten zu lesen», meinte er. Entwarnung gabs vonseiten Gemeindeammann Michael Weber. «Der Kanton plant die Muristrasse auszubauen und mit einem Flüsterbelag zu bestücken. In diesem Zusammenhang ist ein sicherer Fussgängerübergang geplant, beim Feldweg.» Aber Weber zeigt auch Verständnis für die negativen Reaktionen. «Es ärgert nicht nur Sie. Wir haben zig Sitzungen mit dem Kanton erlebt, verfolgten lange die Vorgabe, alle Zufahrten in die Kantonsstrasse schliessen zu müssen. Nun berufen wir uns auf die alten, gültigen Pläne.» Es tue ihm leid, dass es so lange dauere. «Nun geht es vorwärts.» Auch weil beide Anträge angenommen wurden, jener für den ersten Abschnitt mit 63 Jagegenüber 14 Nein-Stimmen und jener für den zweiten Abschnitt mit 64 Jagegen 11 Nein-Stimmen.
Einfacher zur PV-Anlage
Unter Verschiedenem informierte der Gemeinderat über laufende Geschäfte. Etwa über die Planung des neuen Schulhauses 5. «Es ist vorgesehen, dass der Baukredit nächsten Sommer traktandiert sein wird», erzählte Michael Weber. Ebenfalls informierte er über eine mögliche Teilrevision der Bauund Nutzungsordnung, damit die Hürden für Photovoltaikanlagen in der Dorf- und Zentrumszone weniger hoch seien. Und Weber berichtete, dass das Werderhaus – vor zehn Jahren von der Ortsbürgergemeinde gekauft, mit dem Ziel dort ein Ortsmuseum einzurichten – für die weitere Unterbringung von ukrainischen Geflüchteten ausgebaut werden müsse.
Die Beschlüsse
Von den 1981 Stimmberechtigten waren 84 an der «Gmeind» anwesend. Sie genehmigten das Protokoll, die 2,63 Millionen Franken für die Abwasser-Entlastungsleitung Grundächer und das Budget ohne Gegenstimme. Grossmehrheitlich fielen auch die Entscheide über drei Einbürgerungen. Der Verpflichtungskredit Projektierung Süd II, erster Abschnitt, wurde mit 63 Jagegen 14 Nein-Stimmen angenommen. Jener zum Erschliessungsplan Süd II, zweiter Abschnitt, mit 64 Jazu 11 Nein-Stimmen.