Grosser Traum für ein kleines Haus
15.12.2023 Arni, KelleramtDas kleinste Restaurant
Zwei Arner starten ein Crowdfunding
Essen oder ein exklusives Konzert in einem Gartenhaus von acht Quadratmetern möchten die beiden Arner Nicolà Bloch und Carla Opetnik ermöglichen. Um dieses Projekt umzusetzen, ...
Das kleinste Restaurant
Zwei Arner starten ein Crowdfunding
Essen oder ein exklusives Konzert in einem Gartenhaus von acht Quadratmetern möchten die beiden Arner Nicolà Bloch und Carla Opetnik ermöglichen. Um dieses Projekt umzusetzen, läuft zurzeit ein Crowdfunding auf der Website «We make it». Erhalten sie all das benötigte Geld, eröffnen sie im Frühling das kleinste und fahrbare Restaurant. --red
Nicolà Bloch und Carla Opetnik möchten das kleinste Restaurant und Hotel der Schweiz eröffnen
An einem schönen Ort das Haus auf vier Rädern abstellen, ein gutes Essen servieren und mit Blick in die Sterne einschlafen: Das «Tiny Dining House» von Nicolà Bloch und Carla Opetnik bietet Romantik pur. Doch auch Konzerte und sonstige Anlässe sollen im kleinen Eventlokal stattfinden. Realisieren wollen sie ihr Projekt nun mittels Crowdfunding.
Celeste Blanc
Eine alte Jukebox, eine umfunktionierte Hobelbank als Tisch, verschiedene Kunstwerke an den Wänden und aus dem Radio in der Küche wummern Gitarrenriffs: Wenn man Nicolà Blochs Wohnung betritt, fällt vor allem der erlesene Stil auf. Abgestimmt, mit popkulturellen Klecksen versehen und alles andere als gewöhnlich, ist seine Wohnung Büro und Arbeitsplatz in einem. Von hier plant der Störkoch seine Kochkurse und seine Einsätze, die ihn in die ganze Schweiz bringen. Von hier aus geht auch Allrounderin Carla Opetnik, die an diesem Vormittag einem Kurs ihres Studiums in Kunstvermittlung beiwohnt, verschiedenen Projekten nach. Und hier wird auch das aktuelle, alles andere als gewöhnliche Projekt vorangetrieben: Die beiden Geschäftspartner möchten ab nächstem Frühjahr mit dem kleinsten Eventlokal, Restaurant und Hotel der Schweiz auf Tour gehen.
Spontane Idee wird zum Herzensprojekt
Hauptbestandteil des kleinsten Ausflugshauses der Schweiz ist ein altes Gartenhaus aus Glas, an welches die beiden eher per Zufall in Zürich West herangetreten sind. Eine Gärtnerei hatte es damals zum Verkauf ausgeschrieben. Und als Opetnik es sah, hatte sie sofort die Idee: dieses Glashaus an einen schönen Ort zu stellen, wo Koch Bloch die Gäste kulinarisch verwöhnt und Opetnik den Service macht. «Es war also nicht ein lang gehegter Traum, sondern eine spontane Idee, die mittlerweile zum Herzensprojekt geworden ist», erzählt Bloch.
Das Besondere: Das Gartenhaus fasst nur etwa acht Quadratmeter. Genügend Platz bietet es für zwei bis maximal acht Personen. «Auch wenn es klein ist, bietet es eine grosse Vielfalt an Möglichkeiten», schwärmt Bloch. Etwa, darin einen Ausflug mit seinen Freunden an einen speziellen Ort zu unternehmen, eine romantische Nacht inklusive Sieben- Gang-Menü zu geniessen oder das «Tiny Dining House» als Konzertlocation zu mieten, die ein etwas anderes Ambiente verspricht. Es sind nur drei von vielen Ideen, welche die beiden Geschäftspartner seit gut einem Jahr verfolgen. «Auch wäre zu einem späteren Zeitpunkt vorstellbar, es privat zu vermieten, etwa für Hochzeiten oder Geburtstagsessen. Oder in einer Stadt, etwa in Aarau, Zürich oder Bremgarten, auf einen Platz zu stellen und einen Event herum zu organisieren», erklärt der Koch.
Investition mit Belohnung
Das Konzept steht also. Doch bevor das Häuschen der etwas anderen Art Realität werden kann, wollen Bloch und Opetnik über die Crowdfunding-Plattform «We make it» den benötigten Mindestbetrag von 6500 Franken zusammenkriegen. Dieser würde die Kosten für den spezifischen Anhänger abdecken, auf welchem das Haus transportiert wird. Dabei findet nicht nur das Gartenhaus, sondern auch die benötigten Utensilien, von zusammenklappbaren Tischen hin zu Stühlen oder einem Bett, darin einen Platz.
Gleichzeitig sollen jene, die über das Crowdfunding in das Projekt investieren, etwas für die finanzielle Hilfe erhalten. Dies war für die beiden Kollegen von Anfang an klar. «Wer in unser Projekt investiert, kann für einen bestimmten Preis eine Dienstleistung im ‹Tiny House› einlösen», erklärt der Arner.
Insgesamt sind zwölf «Belohnungen» für bestimmte Beiträge aufgeschaltet. Nebst Produkten wie handgemachten Tellern können auch Übernachtungen inklusive Abendessen, Frühstück oder aber auch Tickets für ein Rockkonzert oder einen «Rave-Abend» mit DJ, der rund um das «Tiny Dining House» stattfindet, eingekauft werden. Separat können zudem Teile des Inventars gesponsert werden, etwa eine Glasscheibe für das Haus oder ein Teil an den speziell geschreinerten Tisch. «Für unsere ewige Dankbarkeit werden die Namen der Sponsoren dann schön in die jeweiligen Teile gelasert», erklärt Nicolà Bloch.
Testlauf mit Glühwein und Gerstensuppe
Wenn es mit dem Crowdfunding klappt, ist das «Tiny Dining House» bereits ab nächstem Frühling im Einsatz. Auch gibt es schon ausgewählte Stellplätze, unter anderem bei Bauernhöfen in der ganzen Schweiz, wo Übernachtungen möglich sind. «Ein bisschen Infrastruktur, etwa eine Toi lette für die Gäste oder Wasser für mich zum Kochen, braucht es schon», so Bloch. Auch der Koch sieht darin ein Abenteuer. «Ziel ist es schon, das Essen nicht in einer Küche, sondern mit den Begebenheiten herzurichten, die bestehen. Es kann sehr viel Gutes über dem offenen Feuer gekocht werden.»
Nun sind Bloch und Opetnik gespannt, was die nächsten Wochen bringen. Dass die Idee eines «Tiny Dining House» Anklang findet, haben die beiden an ihrem ersten Event feststellen dürfen. Da das Gartenhaus aktuell im Garten von Nicolà Blochs Eltern in Horgen steht, hat man dort zum ersten Advent einen Testlauf bei Glühwein und Gerstensuppe gestartet. Das ist so gut angekommen, dass bereits innerhalb der ersten Woche 40 Prozent des Gesamtbetrags zusammengekommen sind. «Das ist für uns natürlich eine Wucht», freut sich Nicolà Bloch. «Und es zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und den Leuten etwas bieten könnten, an dem sie Freude haben.»
Informationen zum «Tiny Dining House» sind zu finden unter: www.wemakeit.com/ projects/tiny-dining-house. Das Crowdfunding-Projekt läuft noch bis 3. Januar.