Hochwasserschutz: Regierungsrat präsentiert Bestvariante
Seit dem Hochwasser 2005 ist klar, dass zwischen Dietwil und Bremgarten Defizite beim Schutz vor Hochwasser bestehen. Der Regierungsrat hat sich nun auf die Bestvariante in Dietwil und Oberrüti ...
Hochwasserschutz: Regierungsrat präsentiert Bestvariante
Seit dem Hochwasser 2005 ist klar, dass zwischen Dietwil und Bremgarten Defizite beim Schutz vor Hochwasser bestehen. Der Regierungsrat hat sich nun auf die Bestvariante in Dietwil und Oberrüti festgelegt.
Vincenz Brunner
Der Kanton lud kürzlich zu einer Infoveranstaltung im Bremgarter Zeughaussaal. Dabei legte er dar, wie man sich künftig gegen gewaltige Wassermengen der Reuss wappnen will.
Da der dringendste Handlungsbedarf in Dietwil und Oberrüti festgestellt wurde, weil dort die Reussdämme in einem sanierungsbedürftigen Zustand sind, wurde nun die zukünftige Dammlininenführung festgelegt. Im Abschnitt von der Kantonsgrenze bis zur Autobahnbrücke wird der Damm am bestehenden Ort erneuert. Zwischen Autobahnbrücke und Eisenbahnbrücke bleibt in der oberen Hälfte die Linienführung ebenfalls bestehen, im unteren Bereich soll der Damm hinter dem Wald errichtet werden. Im Abschnitt zwischen Eisenbahnbrücke und dem Binnenkanal gab es zwei Varianten, die ins Auge gefasst wurden, nun hat man sich für eine Mischung der beiden Varianten entschieden, da keine Variante konsensfähig war.
Kritik vom WWF
Im oberen Teil wird es nur eine geringfügige Rückverlegung geben, ab der Trinkwasserfassung bis zum Flachmoor eine etwas grössere. Die Gemeinden waren gegen eine grössere Rückverlegung, weil private Interessen von Grundeigentümern dagegen sprachen. «Ich bin erstaunt, dass private Interessen höher gewichtet wurden als übergeordnete», merkte Ruedi Bösiger von WWF Schweiz an. Pius Wiss, Präsident des Regionalplanungsverbands Oberes Freiamt und Gemeindeammann von Dietwil, erklärte, dass man auch landwirtschaftliche Existenzen schützen wolle, wobei er anmerkte, hier mehr als Gemeindeammann zu sprechen. «Für uns ist es ein Projekt, das die Region ertragen kann.» Als nächster Schritt ist die Erarbeitung eines Vorprojekts geplant. Baubeginn ist frühestens 2035, die Kosten werden auf rund 35 Millionen Franken geschätzt.
Studien zu Rückhalteräumen
Des Weiteren wurde über geplante Rückhalteräume informiert. Bei Hochwassern, bei denen die Reuss über 850 Kubikmeter Wasser pro Sekunde führt, was dem Jahrhunderthochwasser von 2005 entspricht, sollte dem Wasser Rückhalteräume gegeben werden, um einer ungezielten Überflutung vorzubeugen. Varianten im Bereich Oberrüti und Dietwil wurden wegen hoher Kosten nicht weiterverfolgt. Eine Variante sah vor, den Bereich beim Reussspitz, zwischen Reuss und Lorze bei Mühlau, zu nutzen.
Dabei handelt es sich um ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung und deshalb ist diese Variante nicht bewilligungsfähig. Zudem waren die Kantone Zug und Zürich, auf deren Gebiet der Rückhalteraum gelegen wäre, wenig erfreut über diese Variante. Die Variante mit einem Rückhalteraum im Gebiet Aristau wurde am besten bewertet. Entschieden sei aber noch nichts, so Silvio Moser, Projektleiter der Sektion Wasserbau des Departements für Bau, Verkehr und Umwelt. Geplant sind nun vertiefende Studien zum Thema.
Das Hochwasser 2005 gilt als grösstes je in der Schweiz gemessenes Hochwasser. Es hatte Schäden in der Höhe von 30 Millionen Franken im Aargau zur Folge, schweizweit gab es sechs Todesopfer und Schäden in der Höhe von rund 3 Milliarden Franken. Auch in Bremgarten richtete das Hochwasser grosse Schäden an und führte zu Überflutungen. Danach wurde viele in den Hochwasserschutz investiert.