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26.09.2023 Oberlunkhofen, KelleramtAn ihrer Hauptübung rückte die Feuerwehr Oberlunkhofen-Jonen zu einem Autounfall aus
An der Hauptübung der Feuerwehr Oberlunkhofen-Jonen auf dem Schulhausareal in Oberlunkhofen waren schnelle Entscheidungen gefragt. Zahlreiche Interessierte verfolgten dabei ...
An ihrer Hauptübung rückte die Feuerwehr Oberlunkhofen-Jonen zu einem Autounfall aus
An der Hauptübung der Feuerwehr Oberlunkhofen-Jonen auf dem Schulhausareal in Oberlunkhofen waren schnelle Entscheidungen gefragt. Zahlreiche Interessierte verfolgten dabei den Einsatz.
Celeste Blanc
Ein Auto, das in die Schule fährt und Feuer fängt. Eine Insassin, die verletzt ist. Während die dicken Rauchwolken in Richtung Himmel aufsteigen, ruft jemand verzweifelt nach Hilfe. Auch zieht der Rauch des brennenden Personenfahrzeugs ins Schulhaus, wo sich drei weitere verletzte Personen befinden.
Das Szenario der Feuerwehr Oberlunkhofen-Jonen hatte es an der diesjährigen Hauptübung in sich. «Schnell zeichnete sich während der Planung ab, dass das zu beübende Objekt die Schule sein sollte», erklärt Kommandant Thomas Etterlin, der die Übung vorbereitet hatte und an diesem Nachmittag von Stefan Etterlin, Peter Hagenbuch und Markus Rütimann unterstützt wird. «Einsätze an der Schule sind immer mit besonderen Herausforderungen verbunden. Deshalb müssen Szenarien dieser Art ab und an beübt werden.»
Wieso die Uniformen zu Hause aufbewahrt werden
Die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer, die an diesem Nachmittag ihren Weg zum Schulareal gefunden haben, warten gespannt auf das Eintreffen der Mannschaft. Als erster Offizier ist Oberleutnant Daniel Brunner am Platz eingetroffen. Während er die Unfallstelle bereits inspiziert, trifft mit lauten Sirenen das Tanklöschfahrzeug ein. Vor allem die jüngsten Zuschauerinnen und Zuschauer schauen aufgeregt dabei zu, wie das Feuerwehrauto parkiert und die Mannschaft in grosser Eile ihre Aufgaben wahrnimmt.
Bis die Truppe am Platz ist, verschafft sich Daniel Brunner einen Überblick über die Situation. «Dieser «psychologische Vorsprung» in einer solchen Situation ist wichtig», weiss Etterlin. «Die ersten paar Minuten in der Chaosphase sind unübersichtlich. Da braucht es jemanden, der einen Vorsprung hat, um beim Eintreffen der Mannschaft die Befehle zu geben.» Bei der Feuerwehr Oberlunkhofen-Jonen sei es deshalb üblich, dass man die Uniformen zu Hause habe. «Wir sind so organisiert, dass die Offiziere immer direkt zum Schadenplatz fahren, während die Truppe über das Magazin geht», so Etterlin weiter. Das sei aber nicht das Standardvorgehen, sondern jede Feuerwehr kann sich diesbezüglich anders organisieren.
Effektive Belüftung
Mittlerweile ist die verunfallte Person aus dem Auto geborgen und der Rettungssanität übergeben. Während der Atemschutz sich Zugang zum Gebäude verschafft und dort nach weiteren Verletzten sucht, konnten die Personen im oberen Stock über die Leiter gerettet werden. Was genau passiert und wieso die Feuerwehr so vorgeht, das erklärt während der Übung fortlaufend Vizekommandant Philipp Etter, der die Übung live kommentiert. «Das ist immer angezeigt», findet Thomas Etterlin. Schliesslich brauchen die Zuschauerinnen und Zuschauer Informationen rund um das Geschehen. «Erst dann versteht man, welche Arbeiten die Feuerwehr macht und welche Überlegungen hinter jedem Schritt stehen.»
Eindrücklich demonstrierte die Feuerwehr auch den bei Brandeinsätzen unverzichtbaren, grossen Lüfter. Dieser ermöglicht eine effektive Belüftung von brennenden Häusern, um sie von Rauch oder giftigen Gasen zu befreien. Verbunden mit Wasserkraft kann er auch zum Löschen gebraucht werden. «Solche Lüfter kommen immer bei Bränden zum Einsatz, in denen das Gebäude schnell vom Rauch befreit werden muss. Vorstellbar sind etwa Tiefgaragen», erklärt Etter den Zuschauern.
Für den Ernstfall gewappnet
Wie ein Einsatz in der Schule Oberlunkhofen aussehen kann, das ist der Feuerwehr nicht neu. Alle vier bis fünf Jahre organisiert die Blaulichtorganisation mit der Schule eine Alarmübung. «Bis zu 60 Kinder haben im Schulhaus ihre Lektionen, darunter Schul- und Kindergartenklassen», erklärt Etter. Die Arbeit mit Kindern im Ernstfall, sie sei eine grosse Herausforderung. «Deshalb ist die angekündigte Evakuierung wichtig. Hier werden die Lehrer geschult, was im Ernstfall zu tun ist.»
Zum Schluss durften die Anwesenden miterleben, wie eine Übungsbesprechung aussieht. Offizier Daniel Brunner erklärte, was ihm in den ersten Sekunden beim Eintreffen am Schadenereignis aufgefallen war und welche Befehle er formuliert hatte. «Drei Befehle habe ich innert kurzer Zeit gefasst: Zuerst die Personen zu retten, dann weitere Übergriffe des Feuers zu verhindern und zum Schluss den Brand am Gebäude zu löschen.» Die Arbeit der 72-köpfigen Mannschaft wurde von Kommandant Etterlin gelobt, der trotz der erfolgreichen Übung den jeweiligen Truppen noch den einen oder anderen Input mitgibt.