«Für uns auch eine Inspiration»
28.03.2025 BremgartenZirkus in der Operette
Morgen Samstag feiert die Operettenbühne Bremgarten ihre grosse Premiere. Mittendrin auch der Kinder- und Jugendzirkus Arabas, der zum ersten Mal mitwirkt bei einer Operettensaison. Co-Zirkusdirektor Joël Demierre über ...
Zirkus in der Operette
Morgen Samstag feiert die Operettenbühne Bremgarten ihre grosse Premiere. Mittendrin auch der Kinder- und Jugendzirkus Arabas, der zum ersten Mal mitwirkt bei einer Operettensaison. Co-Zirkusdirektor Joël Demierre über Herausforderungen, Chancen, Inspiration und die Vorfreude vor dem Start. --huy
Der Zirkus Arabas ist Teil der anstehenden Operettensaison – morgen Samstag ist Premiere
Wenn Bremgarten morgen in seine grossen Operettenwochen startet, ist auch sein Jugendzirkus mittendrin. Bei der Inszenierung von «Die Zirkusprinzessin» setzt man bei der Operettenbühne auf die Präsenz der lokalen Zirkuskünstler. Eine tolle Erfahrung und Bereicherung für Gross und Klein.
Marco Huwyler
Es ist schon ein Glück, dass sich «Die Zirkusprinzessin» nur im ersten Akt tatsächlich auch um einen Zirkus dreht. Ansonsten würde es jeweils ganz schön spät für einige der Darsteller, welche ab morgen Samstagabend zwei Monate lang das Casino verzaubern. Denn die Jüngsten, die dort auftreten, befinden sich noch im Vorschulalter. So aber dürften die ganz kleinen Zirkusartisten in der ersten Pause heimwärts wandeln – sodass man sich trotz der vielen Abendvorstellungen wohl keine Sorgen machen muss um schlaftrunkene Kinder in den Kindergarten- und Klassenzimmern des Städtli.
Insgesamt 21 Bremgarter Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahren umfasst die Gruppe des Zirkus Arabas, welcher heuer zum ersten Mal Teil der hiesigen Operettensaison ist. Bei den insgesamt 22 Vorführungen wechseln sie sich ab. Jeweils fünf gleichzeitig sind im Einsatz. «Organisatorisch ist das schon eine Herausforderung für uns», sagt Joël Demierre. Der Co-Präsident des Jugendzirkus hat sich der Verantwortung angenommen, das gemeinsame Projekt der beiden Bremgarter Kulturinstitutionen «Operettenbühne» und «Arabas» von Zirkusseite aus zu betreuen. «Für uns war, als die Anfrage kam, schnell klar: Moll, das wollen wir machen. Solche Bremgarter Kooperationen finden wir lässig.» Zumal sich rasch zeigte, dass die Begeisterung für das Projekt bei den Arabas-Kindern gross ist. Über die Hälfte von ihnen nehmen nun an der Operettensaison teil und sammeln dabei unvergleichliche Bühnenerfahrung.
Die ideale Gelegenheit
Die Zusammenarbeit zwischen Operettenbühne und Arabas hatte sich angeboten – zumal beide Seiten in Vergangenheit bereits damit geliebäugelt hatten. Schliesslich herrschen gegenseitige Sympathien – und Berührungspunkte – etwa mit Patrick Honegger, der sich seit vielen Jahren in beiden Vereinen auf und neben der Bühne engagiert. Nun, als die Operette tatsächlich einmal von einem Zirkus handelt, ist die Konstellation perfekt. Während rund 30 Minuten des ersten Aktes werden die jungen Künstlerinnen und Künstler bei «Die Zirkusprinzessin» zu sehen sein und als Nebendarsteller ihr Können zeigen. Von Diabolo-Tricks über Jongliereinlagen oder Einrad-Fahren bis hin zu Zirkus-Hebefiguren präsentieren die jungen Artisten einiges von ihrem Repertoire.
Während die Operettenbühne so von authentischen, kompetenten und einheimischen Hintergrunddarstellern profitiert, die perfekt zum Stück passen, ergeben sich durch das Projekt auch für den Zirkus Arabas viele Vorteile. «Dadurch, dass die Anforderungen an das Gezeigte natürlich nicht ganz so hoch sind wie bei einer richtigen Zirkusnummer, bei der die Artisten allein im Fokus sind, können wir die Gelegenheit auch nutzen, um neuen Kindern Bühnenerfahrung zu geben», sagt Demierre.
An gewissen Dingen kann so bereits im Hinblick auf die eigene Saison – die unter dem Motto «Gstrandet!» im August startet – unter Aufführungsbedingungen gefeilt werden. «Für unsere Kinder ist es eine grosse Sache, vor dem vollen Casino aufzutreten. Und etwas, auf das sie sich sehr freuen», lächelt Demierre.
Ungewohnte Umgebung
Der Auftritt der jungen Zirkusartisten auf der Operettenbühne bringt freilich auch einige ungewohnte Herausforderungen mit sich. «Beispielsweise sind es sich die Kinder nicht unbedingt gewohnt, dass die Leute unmittelbar neben ihnen so laut singen», lacht Demierre. Und auch die Platzverhältnisse sind ungewohnt – im Zirkus muss man die Manege bekanntlich nicht mit einem ganzen Chor teilen. «Unsere Kinder können mit diesen Umständen aber erstaunlich gut umgehen. Ich bin immer wieder überrascht und beseelt, wie sich die Kleinen anpassen können und welches Talent für Improvisation sie von Natur aus mitbringen», sagt der Zirkusdirektor. Auch für Demierre selbst ist es eine intensive Zeit. Während sich die Kinder die Proben und die Aufführungen aufteilen, ist er fast immer dabei, koordiniert die Einsätze und coacht seine Artisten und Artistinnen.
«Ich mache das sehr gerne. Es ist auch für mich eine tolle Erfahrung», sagt Demierre, der zuvor mit Operetten keinerlei Erfahrungen oder Berührungspunkte hatte. Nun fiebert er ab morgen hinter der Bühne mit und schaut – im Turnus mit Zirkus-Trainer Jamie Schmidlin – dafür, dass die Kleinen dieselbe zum richtigen Zeitpunkt betreten.
Ideen fürs Jubiläum?
Für den Zirkusdirektor sind die Monate bei der Operettenbühne auch ein Stück weit eine Inspiration. «Man kann sich schon gewisse Dinge abschauen», sagt Demierre. Beispielsweise sei er begeistert von der Bühnengestaltung. «Ich finde sie einfach gut gemacht. Relativ schlicht und doch sehr schön mit grossem visuellem Effekt.» Noch nicht für dieses Jahr, aber fürs nächste – wenn der Arabas 2026 sein 30-Jahr-Jubiläum feiert – könne man sich allenfalls ein Stück davon abschneiden. «Ich werde mir einige Kniffs auf jeden Fall im Hinterkopf behalten», lächelt Demierre.
Ausstrahlung auf alle Seiten
So profitieren beide Vereine auf ganz vielen Ebenen voneinander. «Für uns ist es auch Werbung und Ausstrahlung gegen aussen», sagt Demierre. Und die Operettenbühne dürfte sich in diesen Tagen auch über manch neuen Zuschauer freuen, der seinen Spross, Göttikind oder Enkelin live auf der grossen Casinobühne beobachten möchte – und sei es nur im ersten Akt. Dieser reicht als Vorgeschmack alleweil, damit man gewiss auch für den Rest der Vorstellung gespannt und fasziniert sitzen bleibt – sofern einen nicht das Bett ruft.
«Die Zirkusprinzessin» wird in Bremgarten ab morgen Samstag, 29. März, bis zum 24. Mai insgesamt 22-mal im Bremgarter Casino aufgeführt. Weitere Informationen, Reservationen und Tickets unter www.operette-bremgarten.ch.