Für ein musikalisches Statement
18.08.2023 Oberwil-Lieli, MutschellenSommerserie «Freiämter Produkte»: In Oberwil-Lieli werden in einer Manufaktur Snare Drums hergestellt
Seit 2019 ist Resonance ein Hersteller für handgefertigte Snare Drums. Mit viel Geschick und Kreativität machen Marvin Schmid und Phillip ...
Sommerserie «Freiämter Produkte»: In Oberwil-Lieli werden in einer Manufaktur Snare Drums hergestellt
Seit 2019 ist Resonance ein Hersteller für handgefertigte Snare Drums. Mit viel Geschick und Kreativität machen Marvin Schmid und Phillip Stengele ausHolz Trommeln, die für den richtigen Sound sorgen. Ihre Hingabe ist beim Endprodukt mit jedem Schlag spürbar.
Sabrina Salm
«In einem kleinen Holzschopf, unter alten Kirschbäumen und zwischen Schafen, werden die Resonance Snare Drums hergestellt» – so romantisch beschreiben die Inhaber Phillip Stengele und Marvin Schmid ihre kleine Manufaktur. Und tatsächlich, die Werkstatt hinter einem Haus im Ortsteil Lieli ist nicht gross. Sie ist rustikal und mit vielen Maschinen ausgestattet. Diese Maschinen haben sie nach ihrem Gusto für ihr Vorhaben selbst entwickelt und gebaut. «Wir haben hier fast keinen Platz mehr», sagen Stengele und Schmid. Es werde langsam Zeit für etwas Grösseres.
Werkeln, tüfteln, basteln – das verbindet die Jugendfreunde, die auf dem Mutschellen aufgewachsen sind, seit der Schulzeit. «Ein gemeinsames Projekt haben», war der Plan des gelernten Polymechanikers Stengele und des gelernten Metallbauers Schmid. Und da beide weiter die grosse Leidenschaft für das Schlagzeugspielen teilen, war das Produkt klar: Snare Drums sollten es sein.
Der eine fürs Genaue, der andere fürs Grobe
Die Snare Drum ist für viele Schlagzeuger das wichtigste Instrument des Drumsets. Sozusagen das Herzstück. «Die Bauart ist entscheidend für den Klang», wissen sie. Sie haben sich für die Fassbauweise entschieden. «Wir wollen nichts kopieren, sondern gehen eigene Wege», erklärt Marvin Schmid. Ihre eigene Bauart fanden sie in zig Versuchen. Prototyp um Prototyp von Ringen wurde erstellt, wieder verworfen und optimiert. An den Maschinen gedreht und geschraubt, bis es für sie gepasst hat. «Was nicht passt, wird passend gemacht», so ihre Devise. Ihre Snare Drums werden bevorzugt aus Schweizer Holz hergestellt. «Mit dem Material Holz hatten wir bis anhin wenige Berührungspunkte. Daher hat es unser Interesse geweckt.» Die Auswahl der richtigen Holzsorte sei nicht nur ein optisches Kriterium, sondern habe auch einen Einf luss auf das Klangbild. Aus vielen Einzelteilen besteht eine Snare Drum. Die meisten Teile fertigen Stengele und Schmid selber an. Es wird gehobelt, geklebt, geschliffen, gefräst und poliert, wie die Resonance-Chefs bei der Auslegung der Einzelteile erklären. «Einer der kritischsten Punkte ist der letzte Schritt – das Einbrennen unseres Logos», verrät Stengele. Wenn das schiefgeht, war die ganze Arbeit umsonst.
«Wir sind eigentlich eine Traumkombination», schwärmt Marvin Schmid. «Phillip kann auf den Tausendstel genau arbeiten und ich bin für das Grobe verantwortlich.» Sie lachen und schauen sich an. «Wir ergänzen uns eben einfach gut.» Ausser manchmal, wenn es um das Muster für den Aussenbereich der Trommel geht. «Wir finden nicht immer das Gleiche schön. Da kommt es schon ab und an zu Diskussionen», meint Schmid schmunzelnd.
Eine Freiämter Snare Drum in Japan
Erfahrungen, auf was es bei den Snare Drums ankommt, haben die 32-Jährigen sowohl vom selber Spielen als auch von vielen Gesprächen mit Schlagzeugern gesammelt. «Vieles entsteht durch die Wünsche der Kunden», so Phillip Stengele. «Es ist etwas Wunderbares, wenn man mit Musikern zusammenarbeitet, etwas Neues für sie kreieren darf und dann ihre Freude daran sieht.» Vor fünf Jahren haben sie Resonance gegründet. Der erste Kunde war ein Kollege. Eine ihrer Snare Drums hat auch den Weg nach Japan geschafft und auf ein Album der Band «Wazzara». «Das ist schon ein gutes Gefühl, wenn man die Musik hört und weiss, dass der Sound unter anderem mit einem Instrument von uns gemacht wird.»
Der Spass an der Produktion ihrer handgefertigten Snare Drums steht für sie an erster Stelle. «Klar hoffen wir, dass unsere Drums gefallen, einen guten Ruf erhalten und wir sie verkaufen können. Es wäre schon toll, wenn wir mit unserer Marke den Schweizer Markt für Schlagzeuge mitprägen könnten», erzählen sie. Am Mangel an Ideen liegt es nicht. Einige Projekte seien auch schon in der Pipeline. Doch voll auf die Karte «Resonance» wollen und können sie noch nicht setzen. Sie arbeiten beide in einem 100-Prozent-Pensum. Es soll ein Hobby bleiben, und so treffen sich die beiden einmal in der Woche im Schuppen, um zu tüfteln und zu werkeln. «Wir haben keinen Zeitdruck», sagt Stengele. Sein Geschäftspartner ergänzt: «Doch bevor wir überhaupt grösser werden, brauchen wir definitiv mehr Platz.» Eine neue Lokalität für ihre Werkstatt zu finden, sei also das nächste Ziel.
Mehr Informationen unter: www.snaredrums.ch.