Freudentränen und Babyglück
12.12.2023 SportSie wusste nicht so recht, wo sie steht. Nach dem Start in den Bobweltcup in La Plagne (Frankreich) ist für die Berikerin Melanie Hasler klar: Sie ist sehr gut unterwegs. Im Monobob setzte sie sich zum Ziel, in dieser Saison erstmals auf das Podest zu fahren. Mit einer sagenhaften Leistung ...
Sie wusste nicht so recht, wo sie steht. Nach dem Start in den Bobweltcup in La Plagne (Frankreich) ist für die Berikerin Melanie Hasler klar: Sie ist sehr gut unterwegs. Im Monobob setzte sie sich zum Ziel, in dieser Saison erstmals auf das Podest zu fahren. Mit einer sagenhaften Leistung im zweiten Lauf kämpft sie sich vom 7. auf den 2. Rang empor. «Saisonziel schon erreicht», sagt die 25-Jährige lachend.
Im Zweierbob läuft es ebenfalls gut. Dort schafft sie mit ihrer neuen Anschieberin Mara Morell den 5. Rang. Die Konkurrenz aus den USA und aus Deutschland war (noch) zu stark. «Wir wissen jetzt etwas besser, wo wir in etwa stehen», sagt sie und freut sich auf die kommenden Rennen. Als Nächstes geht es nach Österreich. --spr
Bob, Weltcup: Fulminanter Auftakt und Podestplatz für Melanie Hasler in La Plagne (Frankreich)
Die Hasler-Rakete mit einem Frühstart. Einen Podestplatz im Monobob hat Melanie Hasler als Saisonziel angegeben. Nach dem ersten Rennen hat sie das schon geschafft. «Jetzt muss ich die Ziele eben höher stecken», lacht die 25-Jährige aus Berikon.
Stefan Sprenger
Montagmorgen in Berikon. Es regnet, es windet, es ist nasskalt. Und mittendrin erstrahlt das Lachen von Melanie Hasler. Sie ist immer noch geflasht von ihrem Wochenende in La Plagne (Frankreich). Der Saisonauftakt ist ihr gelungen. Und gestern Montagmorgen ist sie nach einer Nacht im eigenen Bett zu Hause in Berikon schon wieder auf dem Weg nach Innsbruck ans nächste Rennen.
Ex-Anschieberin: Erst Support, dann Geburt
«Im Monobob will ich endlich einen Podestplatz holen.» So definierte sie ihr Ziel vor dem ersten Rennen. Mehrmals war sie in dieser Disziplin knapp am Podest vorbeigeschrammt. Und nach dem ersten Lauf sieht es nicht danach aus, als gelinge ihr der Sprung unter die ersten drei in La Plagne. Hasler ist nur auf dem 7. Rang. «Ich hatte im ersten Lauf mehrere kleine Fehler. Ich habe den Schwung nicht ins Ziel gebracht.» Beim zweiten Durchgang geht sie «all in». «Ich hatte nichts mehr zu verlieren.» Sie zeigt einen sackstarken zweiten Lauf. Sie katapultiert sich auf den 2. Rang. Im Ziel jubelt sie mit Tränen in den Augen und feierte mit der Amerikanerin Kaysha Love, die mit 21 Hundertsteln Vorsprung auf die Freiämterin ihren ersten Weltcupsieg als Pilotin feierte. Love gewinnt mit Start- und Bahnrekord. «Es war das erste Monobob-Rennen der Geschichte auf dieser Bahn. Ich ging ohne grosse Erwartungen rein.» Und raus kam sie mit der Silbermedaille. «Verrückt», meint Hasler.
Nur einen Tag später – am Sonntag – startet Hasler im Zweierbob-Rennen. Erstmals mit ihrer neuen Anschieberin Mara Morell. Ihre letztjährige Anschieberin Nadja Pasternack war hochschwanger und trotzdem am Rennen als moralische Unterstützung dabei.
Konkurrenz ist stark
Besonderer Fakt: Ex-Anschieberin Nadja Pasternack brachte am selben Tag ein gesundes Mädchen zur Welt. Etwas, das zu diesem verrückt-tollen Wochenende passt.
Das Duo Melanie Hasler und Mara Morell zeigt im Zweierbob gute und solide Fahrten. Am Ende reicht es für den 5. Rang. Den Sieg holte sich Deutschland 1, gefolgt von Deutschland 2 – und den USA. «Die Konkurrenz, gerade aus Deutschland und Amerika, ist richtig stark. Diese Teams gilt es zu schlagen, wenn wir auf das Podest wollen», so Hasler, die schon im letzten Jahr stark in die Saison startete (und in Whistler im Zweierbob auf das Podest fuhr).
Nach dem Saisonauftakt in den Winter 2023/24 ist für die Freiämterin klar: «Wir sind gut drauf.» Das Sommertraining, das sie aufgrund ihrer Anstellung im Berufsmilitär erstmals als Profisportlerin durchführen konnte, hat sich gelohnt. Das Saisonziel eines Podestplatzes im Monobob hat sie schon erreicht. «Jetzt muss ich die Ziele eben etwas höher stecken», lacht sie.
Gutes Omen für Innsbruck
Vor dem ersten Rennen wusste man nicht so recht, wo Hasler und ihre neue Anschieberin Mara Morell genau stehen. Jetzt weiss die Berikerin: «Wir sind positiv überrascht, wie gut es gelaufen ist. Ich bin mit den Fahrten zufrieden.» Auch beim nächsten Rennen will sie im Mono- und Zweierbobrennen «ohne Druck einfach rein». Und dann kommt es gut. Ein gutes Omen ist der Fakt, dass Melanie Hasler ihre letzte Medaille im Zweierbob in Innsbruck feiern durfte. Dort, wo am kommenden Wochenende die nächsten Weltcup-Rennen stattfinden.