«Freude und Engagement bleiben»
28.03.2024 BremgartenBremgarten Tourismus: Neue Köpfe, neue Ausrichtung, altbekannter Idealismus
Die 123. Generalversammlung von Bremgarten Tourismus war eine des Umbruchs. Die Anwesenden wählten ein neues Co-Präsidium und drei neue Vorstandsmitglieder. Verabschiedet wurde ...
Bremgarten Tourismus: Neue Köpfe, neue Ausrichtung, altbekannter Idealismus
Die 123. Generalversammlung von Bremgarten Tourismus war eine des Umbruchs. Die Anwesenden wählten ein neues Co-Präsidium und drei neue Vorstandsmitglieder. Verabschiedet wurde unter anderem der langjährige Präsident Stephan Troxler. Trotz der vielen Veränderungen will der Verein die Geschicke Bremgartens auch in Zukunft mitprägen.
Marco Huwyler
GVs von Bremgarten Tourismus (BT) sind in der Regel eine launige Sache. Man kennt und schätzt sich. Und nutzt den Anlass neben dem Obligaten dementsprechend vor allem auch zur Geselligkeit. An diesem Dienstagabend allerdings gab es vor dem gemütlichen Beisammensein so einiges zu erledigen. Denn der Verein, der es sich zum Daseinszweck gemacht hat, die Aussenwahrnehmung von Bremgarten zu optimieren und den Wohlfühl-Faktor seiner Einwohner so hoch als möglich zu halten, steht vor einem Aufbruch in eine neue Ära. Nach neun Jahren steht Neo-Stadtrat Stephan Troxler – der während fast einer Dekade das Gesicht von BT war – nicht mehr zur Wahl. Und mit ihm treten auch langjährige Vorstandsmitglieder ab. Darunter mit Claudia Wiehl die Vizepräsidentin, mit Sylvie Heiss die Aktuarin und mit Giovanni Ming ein Mann der ersten Troxler-Stunde.
Doppelte Frauenpower
Zum Glück für den traditionsreichen Verein und zum Glück für ganz Bremgarten konnten neue Gesichter im Namen der hehren Sache gefunden werden – oder solche, die künftig noch mehr Verantwortung übernehmen. So übernimmt Kassier und Vorstandsmitglied Ruth Meier künftig auch das Präsidium. Gemeinsam mit Sonja Schneiderbauer, die neu im Vorstand ist. Ein gänzlich unbekanntes Gesicht ist sie in BT-Kreisen indes nicht – hat sie sich doch am und ums «Leuefäscht» im vergangenen Sommer stark engagiert. Nun wird sie als Co-Präsidentin die Geschicke des Vereins mitbestimmen. Die beiden Frauen machen einen motivierten Eindruck und sind guten Mutes. «Was mit uns sicher bleibt, sind Freude und das Engagement, sich für ein lebendiges Bremgarten einzusetzen», sagt Schneiderbauer in ihrer Antrittsrede. «Ganz getreu dem bewährten BT-Motto: Bremgarte muesch gseh ha. In Bremgarte wettsch bliibe.»
Letzteres hat sich die neue Co-Präsidentin einst vor 13 Jahren auch selbst zum Motto gemacht, wie sie den Anwesenden erzählt. «Wir kamen damals zufällig aus dem Zürcher Hinterland für einen Tagesausflug hierher. Weil ein Bergtrip kurzfristig nicht klappte.» Doch was sie im Reuss-Städtli antraffen, gefiel der Familie Schneiderbauer so gut, dass sie gleich für immer blieb. Mittlerweile ist die ursprüngliche Meiringerin fest im Städtli verankert und freut sich darauf, ihm durch das Engagement bei BT etwas zurückzugeben.
Schneiderbauer und Meier werden den Verein künftig gleichberechtigt führen. «Wir teilen uns die Aufgaben auf und sprechen uns ab. Das funktioniert ganz gut, wie bereits die letzten Wochen zeigten», lächelt Meier.
Der Citymanager neu im Vorstand
Neben Schneiderbauer nimmt neu auch Sarina Kaufmann-Bucher Einsitz im Vorstand. Sie übernimmt das nach dem Abgang von Heiss offene Amt als Aktuarin. Mit der Zufikerin ist im Vorstand nach dem Abgang von Michi Briner vor einem Jahr wieder eine Vertreterin der Aargauer Verkehrsbetriebe im BT eingebunden. «Eine Verbindung, die uns in der Vergangenheit guttat und BT weiterhin guttun wird», ist der abtretende Präsident Troxler überzeugt.
Ähnliches dürfte über das neue Vorstandsmitglied Ralph Nikolaiski zu sagen sein. Der Citymanager Bremgartens nimmt neu auch im Tourismusverein Einsitz. «Damit können die Schnittstellen zwischen Tourismus, City-Management und Standortförderung künftig noch besser miteinander verbunden werden und reibungslos ineinander übergehen», ist man bei BT überzeugt. Die Stadt Bremgarten, die mit Stadträtin Claudia Bamert bereits Einsitz im Vorstand nimmt, ist damit künftig noch stärker in den Verein eingebunden. Nach den fünf Abgängen umfasst der Vorstand neu noch sieben statt neun Mitglieder. «Ein buntes, diverses und motiviertes Trüppchen», findet Neo-Co-Präsidentin Schneiderbauer lächelnd.
Vieles neu zu definieren
Ein Trüppchen indes, das in den nächsten Wochen und Monaten seine Aufgaben und Tätigkeitsbereiche ein Stück weit auch neu definieren muss. Denn der geballte Vorstands-Aderlass wurde im vergangenen Herbst zum Anlass genommen, um die Leistungsvereinbarung mit der Stadt zu künden. Die Funktionen, welche der BT-Vorstand inskünftig für die Stadt noch ausüben wird, sind neu festzulegen. Die drei fixen Anlässe pro Jahr, welche der Verein jeweils organisierte (Bundesfeier, Neuzuzügertag und Vereinsehrung – wobei letztere heuer dem Rotstift des Stadtrats zum Opfer fiel), organisiert die Stadtverwaltung dieses Jahr selber. Wie dies künftig sein wird und welche Tätigkeiten wie zwischen Stadt und BT aufgeteilt werden, sollen die nächsten Monate zeigen und Ende Jahr in einem neuen Leistungsvertrag, gültig ab 2025, münden.
Das bedeutet gleichzeitig, dass das Budget für das aktuelle Vereinsjahr ohne Leistungsvereinbarung auf wackligen Beinen steht. Denn die Stadt (12 500 Franken der Einwohnergemeinde, 7500 Franken der Ortsbürger) war jeweils für knapp zwei Drittel der Einnahmen von BT verantwortlich. Ohne diese Einnahmen schliesst die provisorische Budgetrechnung mit einem Minus von rund 29 000 Franken. Doch, dass dies so bleibt, ist nahezu ausgeschlossen. Man befindet sich in Verhandlungen über die Höhe der Beiträge der Stadt für dieses Jahr und ist guten Mutes.
Der Elan ist gross
Dazu hat man auch allen Anlass. Denn der Verein steht auf gesunden Füssen und einem vielversprechenden Fundament. Das Eigenkapital von fast 50 000 Franken bietet eine gewisse Sicherheit. Man weiss mit seinem ehemaligen Präsidenten Stephan Troxler und Vorstandsmitglied Claudia Bamert wohlwollende Gleichgesinnte im Stadtrat. Angesichts dessen scheint eine neue Leistungsvereinbarung, mit der Bremgarten Tourismus gut leben kann und dank der BT auch künftig eine wichtige Funktion fürs Städtli einnehmen kann, eigentlich bloss Formsache zu sein.
Der Elan, Positives für Bremgarten zu bewirken, ist auf jeden Fall ungebrochen. Das neue weibliche Co-Präsidium versprühte beim Amtsantritt schon einmal viel positive Energie. Eine prosperierende Zukunft des 123-jährigen Vereins zum Wohle Bremgartens scheint aufgegleist. Deshalb konnte man sich nach dem Formellen, sämtlichen Antritten und Abschieden (inklusive Troxler-Gedicht), dem reichhaltigen Informationsaustausch und einem Input-Referat dann auch am Dienstagabend irgendwann noch guten Gewissens wohlverdienten geselligen Aspekten widmen.