Freiämter Frust im Spitzenspiel
28.10.2025 Sport, Fussball2. Liga: Muri – Lenzburg 1:2 (1:0) – Cupspiel gegen Küttigen folgt (Di, 20 Uhr, Brühl)
Der FC Lenzburg ist glücklicher Sieger im Spitzenduell gegen Muri. Der Leader wurde von den Freiämtern über weite Strecken der Partie dominiert. ...
2. Liga: Muri – Lenzburg 1:2 (1:0) – Cupspiel gegen Küttigen folgt (Di, 20 Uhr, Brühl)
Der FC Lenzburg ist glücklicher Sieger im Spitzenduell gegen Muri. Der Leader wurde von den Freiämtern über weite Strecken der Partie dominiert. Einmal mehr wird den Klosterdörflern die mangelnde Effizienz im Abschluss zum Verhängnis. Die Lenzburger drehen das Spiel in den zweiten 45 Minuten und sichern sich den Wintermeistertitel.
Patrick Fischer
Der Auftritt der Murianer in Hälfte eins des Spitzenspiels gegen Lenzburg war sehr gut. Sie spielten den Leader aus Lenzburg zeitweise an die Wand. In der 15. Minute kann sich Miguel Ferreira auf dem linken Flügel durchsetzen. Die Flanke kann der mitgelaufene Muhamed Seferi aber nicht verwerten. Sein Abschluss geht knapp am Tor vorbei. Nach einer halben Stunde bereitet der engagierte Tihomir Grabovica das 1:0 vor. Er überläuft seinen Gegenspieler und legt den Ball am herausstürmenden Torhüter vorbei auf Miguel Ferreira. Der Mittelfeldmann vollstreckt. Muri erspielt sich weitere Grosschancen, doch der Ball will nicht mehr ins Tor. «Eigentlich müssten wir zur Pause 4:0 führen», sagt ein sichtlich angefressener Alain Schultz. Das 1:0 ist zu wenig für die gezeigte Leistung. Sauer ist der Muri-Coach aber nicht auf seine Mannschaft. «Die hat heute so stark gespielt wie selten zuvor», ordnet er das Gezeigte ein. Die Unparteiischen bringen Schultz in Rage: «Die Schiedsrichter-Leistung heute war eine Katastrophe. Das habe ich ihnen auch so gesagt», sagt der sonst besonnene Ex-Profi.
Doch der Reihe nach. Wie schon im letzten Spiel gegen Baden II können die Freiämter nach der Pause ihr Tempo nicht halten. Auch der Gegner trägt dazu bei. Lenzburg agiert nach der Pause engagierter. Erstes «Opfer» der etwas ruppigeren Gangart ist der an diesem Tag glücklos agierende Seferi. Für ihn kam in der 54. Minute Nermin Rogentin. Dessen erste Aktion ist dann ein Foulspiel kurz vor dem eigenen Sechzehner. Lenzburg nutzt den Fehler von Goalie Bryan Huber beim fälligen Freistoss gnadenlos aus. Der Murianer Schlussmann kann den platziert getretenen Ball nicht festhalten. Den Abpraller verwertet Michele Scioscia, der schneller reagiert als die ansonsten gut stehende Hintermannschaft der Gastgeber. Der Frust über den Ausgleich «aus heiterem Himmel» ist bei einigen Murianern unübersehbar. Als danach der Schiedsrichter ein paar fragwürdige Entscheidungen traf, war die Partie plötzlich eine völlig andere. «Sie haben mit ihrem Nichthandeln das Spiel aus der Hand gegeben», beurteilt Muri-Trainer Schultz die Phase zwischen der 60. und der 75. Minute. Auf dem Platz wurde mehr diskutiert und gerangelt als Fussball gespielt. Rudelbildung bei fast jedem Foulpfiff, wild gestikulierende Betreuer auf der Bank, ungläubiges Kopfschütteln auf der Tribüne.
Gashi fliegt vom Platz
Tatsächlich schaffte es der Unparteiische in dieser hektischen Phase nicht, auf dem Platz für Ruhe zu sorgen. Als dann in der 73. Minute Michele Scioscia den Murianer Verteidigern enteilt und eiskalt zum 2:1 für Lenzburg einnetzt, werden abermals Erinnerungen an den Baden-Match wach. Erneut wollen die Freiämter ein Handspiel beim entscheidenden Zweikampf im Mittelfeld gesehen haben. Das ist zu viel für Valentin Gashi. Er lässt seinen Unmut am Schiri aus und sieht gelb.
Der Ex-Lenzburger kann sich auch danach nicht beruhigen. Weitere Aussagen in Richtung des Spielleiters folgen. Dieser sah sich deshalb gezwungen, Gashi vom Platz zu stellen.
Es ist der unrühmliche Höhepunkt einer zerfahrenen zweiten Halbzeit. In dieser läuft vieles gegen das Heimteam. Die Lenzburger drehen extrem besonnen und effizient ein Spiel, in dem sie lange unten durch mussten. «Wir haben heute eindeutig in der ersten Halbzeit verloren», kommentiert Captain Simone Parente. «Ausserdem waren sie halt drei Mann mehr auf dem Platz.» Auch er deutet mit dieser Aussage an, wie die Schiedsrichter-Leistung von den Murianern beurteilt wird. «Leider sind wir dadurch zu emotional geworden, worunter Konzentration und Genauigkeit leiden.»
Zuerst Cupspiel, dann Derby
Ähnlich sieht es auch der Trainer, gibt sich aber kämpferisch: «Leider haben wir es in der zweiten Halbzeit nicht mehr so gut geschafft, Lenzburg am Spielen zu hindern. Es ist schade, ich hätte es meiner Mannschaft sehr gegönnt, wenn sie sich für diesen starken Auftritt belohnt hätte. Aber abgerechnet wird Ende Mai. Wir haben heute eine Chance vergeben, aber auch nicht mehr.»
Es geht intensiv weiter für das Team. Heute Dienstag, 20 Uhr, empfängt Muri den FC Küttigen im Cup-Viertelfinal. Zum Abschluss der Vorrunde kommt es am Freitag zum Derby gegen den FC Mutschellen. Anpfiff auf der Burkertsmatt ist um 20.15 Uhr.

