Feuer gefangen
28.04.2023 Hägglingen, Region UnterfreiamtProfessor Bummbastic mit neuem Programm
Der Hägglinger Lehrer Raphael Oldani feiert mit seiner Wissenschaftsshow grosse Erfolge. Und der Professor erobert jetzt sogar Deutschland.
Die Idee kam ihm bei einem Besuch des Technorama Winterthur. ...
Professor Bummbastic mit neuem Programm
Der Hägglinger Lehrer Raphael Oldani feiert mit seiner Wissenschaftsshow grosse Erfolge. Und der Professor erobert jetzt sogar Deutschland.
Die Idee kam ihm bei einem Besuch des Technorama Winterthur. «Ich fand es faszinierend, wie hier die Wissenschaft begreif bar gemacht wird, gerade auch für Kinder», sagt Raphael Oldani. Und der erfahrene Schauspieler und Pädagoge überlegte sich, ob es nicht möglich wäre, mit einer Wissenschaftsshow in die Schulen zu gehen. Und die Kinder für diese Fächer zu begeistern.
Das war die ursprüngliche Absicht. Und der gebürtige Tägliger, der heute in Küttigen lebt und in Hägglingen als Lehrer arbeitet, glaubte an das Konzept. Und darum mietete er vor fünf Jahren das Casino in Wohlen und präsentierte dort erstmals seine interaktive Show «Knallegra». Was vor fünf Jahren als Experiment begann, begeistert heute ein immer grösser werdendes Publikum. Vor Kurzem feierte das zweite Programm «Professor Bummbastic und die Zeitmaschine» in Baden Premiere. Aber auch Oldanis erstes Programm «Knallegra» kam nochmals zu einer Premiere – diesmal in einer Fassung für Deutschland. Dort schlüpft ein Schauspieler in die Rolle des Freiämter Professors. --chh
Mit Witz, Charme und Knalleffekt
Viel Neues vom Hägglinger Lehrer Raphael Oldani alias Professor Bummbastic
Es war ein Experiment, als Raphael Oldani vor fünf Jahren anfing, als verrückter Professor auf der Bühne Experimente zu demonstrieren. Inzwischen weiss man es längst: Das Programm «Knallegra» war ein Knaller. Jetzt gibt es eine zweite Show. Und erobert die Figur auch andere Regionen.
Chregi Hansen
Vor fünf Jahren begann das Erfolgsmärchen. Mietete Raphael Oldani das Casino in Wohlen und präsentierte dort erstmals seine interaktive Show «Knallegra». «Rückblickend eigentlich ein Wahnsinn. Aber ich hatte ein gutes Bauchgefühl. Und dachte mir: Was habe ich schon zu verlieren? Ausser Zeit und etwas Geld.»
Der Glaube an den Erfolg war berechtigt. «Knallegra» schlug ein, die Figur des Professor Bummbastic kam an bei den Kindern. Er spielte in grossen Sälen, in Schulen, an Festen, an Veranstaltungen drinnen und draussen. Und er perfektionierte seine Show immer mehr. «Es braucht den richtigen Mix», erklärt Oldani, der viel Bühnenerfahrung hat. «Es braucht Unterhaltung, Wow-Effekte, aber auch ruhige Momente», sagt er. Beim Schreiben der Nummern geht er immer von den Experimenten aus. Aber er verbindet Wissenschaft stets mit Emotionen und lässt das Publikum mitmachen. «Ich besuche selbst mit meinen Kindern viele Veranstaltungen und weiss darum ziemlich genau, worauf es ankommt.»
Show für Erwachsene geplant
Die Kinder lieben den Professor und seinen Roboter. Aber nicht nur sie. Oldani merkte schnell, dass auch die Eltern begeistert waren. Und so reifte in ihm der Plan, auch eine Show für Erwachsene zu entwickeln. «Back to School» entstand – ein Abend, der Wissenschaft und Comedy für Erwachsene vereint. Gemeinsam mit dem Publikum wollte Oldani den verpassten Physikstoff aus der Schulzeit spektakulär aufarbeiten und ihn mit unnützem, aber unterhaltsamem Wissen ergänzen. Leider kam ihm Corona in die Quere. «Das Programm stand, aber es gab einfach keine Auftrittsmöglichkeiten», schaut der zweifache Familienvater auf diese Zeit zurück. «Back to School» schaffte es noch nicht auf die Bühnen, kann aber heute noch für Galas und Firmenevents gebucht werden. «Aber ich habe die Idee einer öffentlichen Show immer noch im Hinterkopf.»
Diesmal mit Rahmengeschichte
Die Coronazeit nutzte Oldani, um weitere Projekte zu entwickeln. Er nahm witzige Videos auf, in denen er naturwissenschaftliche Phänomene erklärte. Und er baute den Professor zur Comicfigur aus. In dieser Zeit entstand auch der Kontakt zur Agentur Hotz’n’Plotz Entertainment. «Sie glauben an den Professor. Und haben mich überzeugt, ein neues Programm zu entwickeln», erzählt der Primarlehrer. Diesmal erhält er zudem Unterstützung. Die Concordia bringt Laborstationen mit, an denen die Besucher und Besucherinnen vor der Show viel experimentieren und ausprobieren können. Ganz nach dem Motto: erleben, staunen und lernen.
«Das gefällt mir, das passt. Ich merke, dass das Publikum anders in die Show kommt, schon eingestimmt ist auf das Thema», sagt Oldani. Er selbst hat viele neue Nummern entwickelt. Gewohnt experimentierfreudig, abwechslungsreich und lehrreich durchkreuzt Professor Bummbastic mit dem Publikum das Universum und landet dabei auch mal in einer anderen Zeit. «Ich wollte diesmal auch eine Rahmengeschichte entwickeln, und so entstand die Idee einer Zeitmaschine», erklärt er. Zudem baute er die Rolle von Roboter Nao aus. Er ist der Liebling der Kinder und bekommt nun mehr Möglichkeiten in der Show – inklusive Dialoge.
«Professor Bummbastic und die Zeitmaschine» feierte im März Premiere in Baden. Und wurde zum Erfolg. «Die Reaktionen sind toll. Die bisherigen Vorstellungen alle sehr gut besucht», freut sich der Freiämter. Bis zu den Sommerferien stehen etliche weitere Termine fest, für einen Abstecher in seine alte Heimat reicht es (noch) nicht. Oldani hofft, dass er das im Herbst nachholen kann. Nach wie vor liebt er es, auf der Bühne zu stehen, für ihn der ideale Ausgleich zum Lehrerberuf. Der Theatervirus wurde ihm am Lehrerseminar in Zug eingepflanzt, wo er auf Gleichgesinnte traf wie Manuel Burkart von Divertimento oder Christof Wolfisberg von Ohne Rolf. Er spielte später lange im Musical «Space Dream» mit, war Teil des Comedy-Duos Klischee und schrieb zu seinem 40. Geburtstag ein Soloprogramm. «Ich mag es, in eine Rolle zu schlüpfen. Und danach kann ich sie wieder ablegen und wieder der Raphael sein», schmunzelt er.
Derzeit gilt seine Konzentration aber vor allem dem Professor. Und der erobert aktuell ganz neue Regionen. Seit Kurzem gibt es einen deutschen Ableger, im Februar fand die Premiere von «Knallegra» in Berlin statt. Der erfahrene Schauspieler Crisjan Zöllner schlüpft hier in die Rolle des Professor Bummbastic.
Bei der Besetzung involviert
«Die Idee stammt von der Agentur. Sie war überzeugt, dass das Programm auch in Deutschland Anklang findet. Ich musste mir das erst gut überlegen, letztlich aber hat mich die Idee überzeugt. Wichtig ist mir, dass ich weiterhin die Rechte an der Figur habe und gewisse Vorgaben machen darf», sagt Oldani. Auch bei der Besetzung der Rolle war er involviert. «Es war schon seltsam, Das war quasi ein Casting, um jemanden zu finden, der mich spielt», lacht der Küttiger. Gesehen hat er die deutsche Show nicht, aber das will er möglichst bald nachholen.
Ehefrau wird zur Profesora
Einfacher fiel die Besetzung für die Rolle in der französischen und italienischen Fassung, die in Kürze gestartet wird. «Profesora Bummbastic» ist niemand anders als Oldanis Ehefrau Elena Santana. Sie ist mehrsprachig aufgewachsen und durch ihre Ausbildung als Lehrerin, Sprecherin und Theaterpädagogin sowie mit ihrer Bühnenerfahrung prädestiniert, die Show auch in den anderen Schweizer Landesteilen zu zeigen. «Zudem gefällt es mir, dass die Figur durch eine Frau dargestellt wird und wir damit das Klischee der Wissenschaft als Männerdomäne durchbrechen können», sagt Oldani. Die fremdsprachige Umsetzung der «Zeitmaschine» soll im Herbst Premiere feiern.
Es läuft also viel rund um die Figur des Professors. Das hätte sich Oldani nie vorstellen können, als er vor fünf Jahren das Casino gemietet hat. «Ich bin froh, habe ich nun eine Agentur an meiner Seite, allein könnte ich das nicht stemmen», gibt er zu. Und ist selbst gespannt, wohin das noch führt. Unter Druck setzen lassen will er sich aber nicht. Und schliesslich ist er immer noch extrem gern Lehrer. «Mir gefällt es sehr an der Schule in Hägglingen», sagt er. Trotz seines Erfolgs muss man also im Dorf nicht mit seinem Weggang rechnen.