FDP tritt mit Peter Werder an
20.05.2025 Bremgarten, WahlenStadtratswahl: FDP-Parteipräsident will Vizeammann werden
Gestern hat die Lokalpartei der Freisinnigen bekannt gegeben, wie sie in die Stadtratswahlen im Herbst steigt. Peter Werder soll für die FDP den Sitz des abtretenden Raymond Tellenbach verteidigen. ...
Stadtratswahl: FDP-Parteipräsident will Vizeammann werden
Gestern hat die Lokalpartei der Freisinnigen bekannt gegeben, wie sie in die Stadtratswahlen im Herbst steigt. Peter Werder soll für die FDP den Sitz des abtretenden Raymond Tellenbach verteidigen.
Marco Huwyler
Für die meisten Personen ist es Neuland, wenn sie sich dazu entschliessen, politische Verantwortung in der Exekutive einer Gemeinde zu übernehmen. Ein grosser Schritt, eine neue, höhere Sprosse auf der politischen Karriereleiter. Peter Werder aber hat dies alles schon mal durchlebt. Von 2007 bis 2013 sass er sechs Jahre lang für die FDP im Gemeinderat – im zürcherischen Adliswil, zwei Jahre davon gar als Präsident.
Nun hat der 51-Jährige beschlossen, diese Verantwortung auch an seinem neuen Wohnort wahrnehmen zu wollen. «Ich bin jemand, der gerne für seine Überzeugungen einsteht», sagt er.
Schon früh sei dies so gewesen. Bereits mit 18 Jahren war er in seiner damaligen Heimat Schindellegi politisch aktiv. «Es ist die liberale Sache, die mir am Herzen liegt», erklärt Werder. «Ich war schon ganz früh im Leben der Ansicht, dass der Staat möglichst viele Freiheiten gewähren und Eigenverantwortung fördern sollte, statt alles zu regulieren.» Genau dies sei es schliesslich mitunter, was die Schweiz in Vergangenheit geprägt und zu dem gemacht habe, was sie heute ist.
«Eine Frage der Überzeugung»
Vor acht Jahren ist Werder mit seiner Familie nach Hermetschwil-Staffeln gezogen. «Weil es schön ist hier und die Lage gut passte zu den Arbeitsorten von meiner Frau und mir.» Seit 2023 ist Werder CEO des Kantonsspitals Obwalden. Zuvor übte er selbige Funktion am Spital in Linth aus. Zeit, politisch Verantwortung zu übernehmen, hat er dennoch stets gefunden. Als kantonaler Wahlkampfleiter seiner Partei und seit 2019 in der Bremgarter Finanzkommission (FiKo).
«Es ist eine Frage der Überzeugung», findet er. «Wenn einem etwas wirklich wichtig ist, dann findet man immer Zeit – manchmal halt einfach spätabends oder am Wochenende.» Werder findet es zentral, dass diese Hingabe zur Milizpolitik weiterhin hochgehalten wird in unserem Land. «Auch Unternehmer sollten politisch hinstehen und gemäss ihrer Überzeugung Position beziehen, statt es zum Schein allen recht machen zu wollen.» Nur so komme man als Gesellschaft voran.
Eine schlanke Verwaltung
Sein liberales Gedankengut möchte er künftig auch in den Bremgarter Stadtrat tragen und damit für die FDP den Sitz verteidigen, der nach dem Abgang von Raymond Tellenbach als Stadtammann in der kommenden Legislatur frei wird. Werder tritt als Stadtrat und gleichzeitig als Vizeammann an. «Ich habe mir das reiflich überlegt. So würde es für mich aufgehen und in der jetzigen Konstellation Sinn ergeben.» Der zweifache Familienvater ist sich denn auch bewusst, was er sich zumuten würde. «Es stehen finanzpolitisch grosse und schwierige Aufgaben an in unserer Gemeinde», sagt Werder, der als langjähriges FiKo-Mitglied bestens Bescheid weiss über die Stadtfinanzen und wo diesbezüglich der Schuh Bremgartens drückt.
«Die grosse Aufgabe wird es sein, trotz Investitionsstau die Stadtfinanzen im Lot zu halten und zu diesem Zweck die Investitionen richtig zu priorisieren», sagt Werder. Dazu brauche es eine neue Grundüberzeugung im Stadtrat. «Man leistet sich Ausgaben nur, wenn man auch das Geld dazu hat. Punkt.» Im Zweifelsfall müsse so Wünschenswertes halt warten, auch wenn es schmerzt. «Ich denke dabei etwa an den Kunstrasen bei der Bärenmatte. Oder auch an ein neues Casino.» Auch im Kleinen will der FDP-Lokalpartei-Präsident genau hinschauen. «Die Verwaltung etwa macht gewiss einen guten Job. Doch man sollte auch hier gut durchleuchten: Muss eine Verwaltung gewisse Leistungen überhaupt erbringen?» Ähnlich sieht es Werder bei den Löhnen. Eine Lohnerhöhung an Beamte und Stadtratsmitglieder in Zeiten der klammen Stadtfinanzen und Steuererhöhungen sei ein komplettes No-Go.
Rückzug aus der FiKo
Unabhängig von seiner Kandidatur als Vizeammann tritt Werder auf die kommende Amtsperiode aus der FiKo zurück. «Es ist nach sechs Jahren Zeit für jemand Neues. Zumal wir innerparteilich einen guten Kandidaten haben.» Cyril Lilienfeld kandidiert für den frei werdenden Sitz seines Parteipräsidenten. Dessen Fokus gilt ab sofort der Stadtratswahl am 28. September. Seine Wahlchancen sieht er als intakt. «Wir haben die Wählerbasis und ich bin überzeugt, dass man die FDP weiter im Stadtrat haben will, weil dies Bremgarten guttut», sagt Werder.
Für ein attraktives Bremgarten
Wenn es nicht klappt, dann würde er es mit Fassung tragen, aber: «Ich würde mich riesig freuen, wenn mir die Bevölkerung das Vertrauen schenkt. Und mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass Bremgarten so attraktiv bleibt wie bisher – und bestenfalls in manchen Bereichen noch attraktiver wird.» Manchmal brauche es dafür auch einfach Politiker, die sich nicht in Aktivismus üben, sondern unnötige Steine aus dem Weg räumen.
Die Ausgangslage
Zu den Gesamterneuerungswahlen des Bremgarter Stadtrats am 28. September treten die langjährigen Mitglieder Raymond Tellenbach (FDP, Stadtammann) und Doris Stöckli (parteilos, Vizeammann) nicht mehr an. Damit entstehen zwei Vakanzen. Stephan Troxler (parteilos), Claudia Bamert (Läbigs Bremgarte) und Daniel Sommerhalder (SP) treten wieder an. Peter Werder (FDP) ist der zweite Neue, der seine Kandidatur bekannt gibt. Ende März hatte bereits SVP-Präsident Claudio Müller angekündigt, im Herbst für die Wahl in den Stadtrat anzutreten. Für das frei werdende Amt als Stadtammann hat noch niemand seine Ambitionen öffentlich angemeldet. Werder ist der Erste, der offiziell als Vizeammann kandidiert. --huy