Rudern: Die Geschwister Roth (Tessa, Olivia und Tim) holen an der SM alle eine Medaille

Roth-Festspiele auf dem Rotsee in Luzern. Tessa, Olivia und Tim holen sich an der Ruder-SM alle den Titel. Eine tolle Geschichte einer sportbegeisterten Familie aus Berikon.

Stefan Sprenger

Der Vater platzt vor Stolz. Tomas Roth war einst selbst ein starker Ruderer. Der Mann mit tschechischen Wurzeln startete an internationalen Rennen und wurde selbst Schweizer Meister. Tochter Olivia Roth, U19-Weltmeisterin, sagt: «Unser Vater hat uns nicht zum Rudern gedrängt, uns aber viele Türen geöffnet. Ich glaube, er ist nicht unglücklich, dass wir Kinder alle rudern.»

Zwei Mal Gold, zwei Mal Silber

Und jetzt treten seine Kinder in seine grossen Ruderbootstapfen – wenn man dem so sagen will. Angefangen bei der jüngsten der drei Geschwister. Tessa, 16 Jahre jung, gewann mit dem Team vom Ruderclub Zürich im Achter der U19-Juniorinnen mit deutlichem Vorsprung von einer Bootslänge gegen den stark favorisierten Ruderclub Belvoir Zürich – sie werden in neuer Bestzeit Schweizer Meister bei den Juniorinnen.

Olivia Roth kann mit ihren 19 Jahren schon einige Erfolge vorweisen. Gold an der U19-WM, Silber an der U19-EM (beides im 4er-Boot), 7. Rang an der U23-WM, 3. Rang bei den Elite-Frauen in der Schweiz im Einer und – ein ganz grosses Highlight – der 3. Rang an der U23-EM. «Das war die erste Schweizer Frauen-Riemen-Medaille an einer EM», erzählt sie.

Tessa hat Pause, Olivia und Tim starten international

Und jetzt schlägt Olivia Roth – die für den Ruderclub Zürich an den Start geht – auch auf dem Rotsee zu. Nach einer Kieferoperation ist sie etwas im Trainingsrückstand, trotzdem schaffte sie im Elite-Einer wie auch im Elite-Doppelzweier (gemeinsam mit Pascale Walker) den Gewinn der Silbermedaille. Beide Male musste sich die Freiämterin der amtierenden Vizeeuropameisterin Aurelia Janzen aus dem Tessin geschlagen geben. «Aufgrund der OP war ich etwas im Trainingsrückstand. Von da her bin ich sehr zufrieden mit diesen Medaillen», sagt Olivia Roth, die im Jahr 2021 vom Kanton Aargau zur «Newcomerin des Jahres» ausgezeichnet wurde.

Der dritte und älteste der Geschwister ist Tim Roth, 21 Jahre jung. Er setzt auf den Rudersport, studiert aktuell an einer Universität in Kalifornien, USA. Dort fährt er für das Universitätsteam mit einem Stipendium. Diesen Weg will übrigens auch seine Schwester Olivia antreten, mit dem Ziel, im Rudern weiterzukommen und an die internationale Spitze zu gelangen. Es überrascht nicht, dass Tim Roth an den SM erfolgreich ist. Bei den Elite-Männern holte er mit dem Grasshopper Club Zürich den wohl wichtigsten Schweizer-Meister-Titel im Achter-Rennen. GC konnte sich in einem spannenden Rennen mit über einer Bootslänge gegen Belvoir Zürich und den Basler Ruderclub durchsetzen.

«Das hilft enorm»

Während die Jüngste, Tessa, in die wohlverdiente Sommerpause geht, starten Olivia und Tim in die Vorbereitungsphase für internationale Wettkämpfe. Olivia Roth wird vom 19. bis 23. Juli an der U23-Weltmeisterschaft in Bulgarien im Doppelzweier starten. «Das ist für mich ein grosses Highlight», sagt sie. Tim Roth hat Weltcuprennen auf dem Rotsee vor dem Bug – und wird im September an der Elite-Weltmeisterschaft in Belgrad an den Start gehen. Vater Tomas sagt: «Beide haben hohe Ambitionen und wollen sich für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr empfehlen. Wir drücken die Daumen.»

Die Geschwister Roth können sich sicher sein, dass sie von der Familie riesige Unterstützung haben. «Das hilft natürlich enorm», sagt Olivia Roth – und hofft, dass sie und ihr Bruder Tim in diesem Jahr nicht zum letzten Mal auf dem Podest gestanden sind.