Es kribbelt jetzt schon
26.11.2024 SportAm Kreis im Mittelpunkt
Kreisläuferin Nora Snedkerud aus Widen steht bald im Mittelpunkt der Schweizer Handballwelt. Am Freitag startet die Frauen-Nati in die Heim-Europameisterschaft in Basel. Die 19-jährige Snedkerud wird versuchen, ihren Teil zu einer ...
Am Kreis im Mittelpunkt
Kreisläuferin Nora Snedkerud aus Widen steht bald im Mittelpunkt der Schweizer Handballwelt. Am Freitag startet die Frauen-Nati in die Heim-Europameisterschaft in Basel. Die 19-jährige Snedkerud wird versuchen, ihren Teil zu einer erfolgreichen EM-Kampagne beizusteuern. «Ich freue mich riesig», sagt sie. --spr
Handball, Frauen-Nati, Heim-Europameisterschaft: Die Widerin Nora Snedkerud will Erfahrungen sammeln
Ein Leben für den Handball. Die Akademie am «OYM» hat Nora Snedkerud abgeschlossen, nun jobbt sie auf der Gemeinde in Widen. Die Kreisläuferin der Spono Eagles in der NLA steht nun vor dem grössten Highlight ihrer jungen Karriere. «Ich habe noch nie vor so vielen Menschen gespielt», so die 19-Jährige.
Stefan Sprenger
Sie ist ein Mensch, der schon Tage vor einem grossen Spiel nervös ist. «Und das steigert sich dann bis zum Anpfiff», sagt Nora Snedkerud. Es ist eine positive Anspannung vor der Heim-Europameisterschaft. Am Freitagabend (18 Uhr) wird die Schweiz gegen die Färöer-Inseln in der St.-Jakobs-Halle in Basel antreten. Über 5000 Menschen werden dabei sein, die Stimmung wird gigantisch werden. «Und ich freue mich riesig», so Snedkerud.
«Ich bin keine Leistungsträgerin»
Mit Tabea Schmid hat die Freiämterin starke Konkurrenz am Kreis in der A-Nati. Schmid hat in der Abwehr und der Offensive eine tragende Rolle. Snedkerud sagt: «Meine Rolle ist klar. Ich bin keine Leistungsträgerin. Aber wenn es mich braucht, bin ich bereit und werde alles geben. Von dieser EM kann ich sehr viel mitnehmen, auch wenn ich vermutlich nicht riesig viel Spielzeit erhalte.»
Nora Snedkerud ist eine Handballerin durch und durch. Im Alter von fünf Jahren hat sie beim HC Mutschellen angefangen. Der Sport wurde ihr aber schon in die Wiege gelegt. Mutter Barbara spielte bereits in der Nationalliga A beim TV Uster. Ihre Karriere liess sie dann in Dietikon ausklingen. «Ich habe sie noch auf dem Feld erlebt, sie spielte sehr lange», meint Nora. Auch die drei Jahre ältere Schwester Larissa spielt Handball, bei der SG Freiamt.
Viel Freiamt
Der Familienname Snedkerud lässt auf skandinavische Herkunft schliessen. Und dort hat der Handballsport einen grossen Stellenwert. «Mein Grossvater ist Norweger und kam aus beruflichen Gründen in die Schweiz. Norwegen hat aber mit meiner sportlichen Leidenschaft nicht viel zu tun», sagt sie.
Nora Snedkerud spielte bis zur Saison 2019 im Freiamt. Erst beim HC Mutschellen und nach dem Zusammenschluss der Frauenabteilungen von Dietikon und Wohlen unter dem Schirm der SG Freiamt. Ihre grössten Förderer sind die Freiämter Manuela Strebel und Stefan Maag. Sie wird zum LK Zug in den Nachwuchs geholt. Auch dort trifft sie auf einen Handballtrainer aus dem Freiamt, der sie weiterbringt: Thomas Huber aus Muri. Vor zwei Jahren wechselt sie zu den Spono Eagles (aus Nottwil) in die Nationalliga A.
Zudem ist Snedkerud – die erst die Sportschule in Buchs besucht – eine der ersten Frauen, die an der Handball-Akademie «OYM» in Cham dabei sein darf. Dort macht sie eine sportliche KV-Lehre. Aktuell holt sie ihre Berufsmatur per Fernstudium nach und hat einen Aushilfsjob bei der Gemeinde Widen. Und pendelt pro Woche mehrmals zwischen ihrem Wohnort Widen und Nottwil, wo sie spielt und trainiert. «Ich bin gerne im Auto unterwegs», meint Snedkerud, die als Ausgleich zum Handball gerne liest (Aktuell den Roman «Shatter me») oder Brot und Zimtschnecken bäckt.
«Alle sind da»
Für die 1,82 m grosse Kreisläuferin ist Sport enorm viel wert. Die Freundschaften, die Lebensschule. Vor rund 10 Jahren war sie auch als Sprinterin bei Leichtathletik-Events dabei. Und heute gibt es nur noch eines: Handball, Handball, Handball. «Und ich tue es gerne. Jeden Tag.» Und sie träumt davon, eines Tages im Ausland zu spielen. Einmal in Dänemark oder Norwegen zu spielen, «das wäre ein Ding», wie sie meint. Champions League, Olympia, Meistertitel: Nora Snedkerud hat viele Ziele und Träume. Aber aktuell sind diese Dinge alle egal, denn es steht ein absolutes Highlight an: die Handball-Europameisterschaft im eigenen Land. Mit der Wohlerin Seraina Kuratli – die sie aus gemeinsamen Zeiten in der SG Freiamt und dem «OYM» kennt – wird sie sich das Zimmer teilen. Und sie ist enorm glücklich, ein Teil des A-Nationalteams zu sein und bei diesem Mega-Anlass dabei zu sein. «Der HC Mutschellen kommt, meine Freunde, meine Familie, von den Eltern bis zu den Grosseltern und der Tante, alle sind da. Und ich freue mich riesig.»
Sie erwartet spannende Spiele. Zum Auftakt gegen die Färöer-Inseln muss die Schweiz gewinnen. Am Sonntag (18 Uhr) ist gegen Dänemark nur schwer was zu holen. Und zum Abschluss der Vorrunde geht es am Dienstag (3. Dezember, 20.30 Uhr) gegen Kroatien. «Wir sind gegen zwei der drei Teams die klaren Aussenseiterinnen. Aber wir können mit diesem Team etwas Grosses erreichen. Unser Traum ist es, bei der Hauptrunde in Wien dabei zu sein.» Snedkerud wird – egal ob auf oder neben dem Feld – ihr Bestes geben, ihren Beitrag leisten. «Und die Nervosität wird sich irgendwann legen», weiss sie aus Erfahrung.
Schweiz in Form
Am Freitag und Sonntag bestritten die Schweizerinnen ihre letzten Testspiele vor dem Start an der Heim-Europameisterschaft in Basel. Island wurde zweimal bezwungen (30:29 und 29:28). Die Schweiz präsentiert sich also wenige Tage vor dem grossen Highlight in Basel in bester EM-Form. Es war übrigens der fünfte Sieg in Folge für die A-Nati. 37:26 gegen die Türkei, 36:27 gegen Rumänien, 27:22 gegen Nordmazedonien und nun zwei Erfolge gegen Island. Fünf Siege nacheinander hat die Frauen-Nati in ihrer Geschichte noch nie geschafft. Und dies ausschliesslich gegen weitere EM-Teilnehmerinnen. --red



