Es braucht Überraschungen
17.10.2025 Kampfsport, RingenNationalliga A: Freiamts Randy Vock vor dem Heimkampf gegen Meister Willisau (Samstag, 19 Uhr, Merenschwand)
Randy Vock ist verletzt und wird in diesem Jahr nicht mehr ringen. Dennoch ist die Ikone der RS Freiamt ganz nahe beim Team – und spricht vor dem Duell gegen ...
Nationalliga A: Freiamts Randy Vock vor dem Heimkampf gegen Meister Willisau (Samstag, 19 Uhr, Merenschwand)
Randy Vock ist verletzt und wird in diesem Jahr nicht mehr ringen. Dennoch ist die Ikone der RS Freiamt ganz nahe beim Team – und spricht vor dem Duell gegen den Ligakrösus Willisau Klartext.
Stefan Sprenger
So hat er sich sein Ringerjahr 2025 definitiv nicht vorgestellt. Im Mai tritt er an den Schweizer Einzelmeisterschaften in Willisau an. Vock, der Hauswart, der im Sommer seine Stelle im Schulhaus Mühlematten in Villmergen kündigte und nach Bonstetten wechselte, erlebt einen schwarzen Tag. Kreuzbandriss, Meniskus demoliert, Operation. Für ihn ist das sportliche Jahr gelaufen. Und auch die Karriere? Mit 31 Jahren ist er einer der Dienstältesten bei der Ringerstaffel Freiamt. «Das steht noch in den Sternen», sagt Vock. «Aktuell reizt es mich wenig, wieder zu ringen. Aber wie es aussieht, wenn ich wieder ran dürfte – und das ist ab Januar 2026 der Fall –, ist dann eine andere Sache.» Oder anders ausgedrückt: Ob Randy Vock nochmals als Aktivringer auf der Matte steht, ist unklar. Wer den gebürtigen Niederwiler aber kennt, der weiss, dass seine Passion für den Sport riesig ist. Und eine Rückkehr auf die Matte wohl niemanden überraschen würde.
Alles deutet auf einen Halbfinal gegen Willisau
Apropos: Überraschungen benötigt auch die Ringerstaffel Freiamt. Am besten am Samstag, wenn es zu Hause in der Turnhalle in Merenschwand gegen den amtierenden Meister, Ligakrösus und Titelfavoriten Willisau geht. «Da muss man ehrlich sein, die Willisauer sind eine Macht, eine Klasse für sich. Es geht darum, dass die restlichen Teams den Herausforderer finden, der Willisau im Final fordert», so Vock. Von den restlichen Teams hat Einsiedeln (2. Rang, 10 Punkte) die Nase vorn. Kriessern (6 Punkte) hat gegenüber Freiamt (6 Punkte) nach dem letzten Wochenende die Nase vorn im Rennen um den 3. Rang. Die Ostschweizer wischten die Freiämter mit 14:23 von der Matte. «Das war ein schwarzer Abend für uns», sagt Vock dazu. Beide Teams haben dasselbe Restprogramm. Einsiedeln, Willisau, Schattdorf und Oberriet-Grabs.
«Anders, aber nicht weniger»
Es ist davon auszugehen, dass beide Teams noch je zwei Mal verlieren und zwei Mal gewinnen. Bei Punktgleichheit hat Kriessern die Nase vorn. Es riecht also nach dem 4. Rang – und damit nach einem Halbfinalduell gegen Willisau, das man eigentlich vermeiden wollte. «Es wird schwierig, dies noch zurechtzubiegen. Es braucht dafür Überraschungen und Schützenhilfe. Vieles müsste für uns laufen. Wir machen, was wir können. Am besten wäre ein Sieg am Samstag», sagt Vock dazu.
Auch wenn Vock verletzt ist, ist er bei jedem Kampf ganz nahe beim Team. Einerseits als Leiter Spitzensport bei der RS Freiamt, andererseits ist er – gemeinsam mit George Bucur – für die Freistil-Ringer zuständig. Sein Aufwand als Staffmitglied ist «anders, aber nicht weniger» verglichen mit seiner Rolle als Aktivringer.
Randy Vock, der erfahrene Ringer, der früher auch auf der internationalen Bühne Erfolge feierte, versucht diese Saison – mit drei Siegen und drei Niederlagen – einzuordnen. «Das ist gar nicht so einfach. Es war ein Auf und Ab. Wo wir genau stehen, ist unklar. Wir sind ein sehr junges Team, bezahlen manchmal noch Lehrgeld. Das gehört dazu, das wussten wir im Vorfeld. Erschwerend kommt hinzu, dass uns aktuell drei wichtige Ringer fehlen, die dem Team Stabilität und Flexibilität geben. So müssen wir in den oberen Gewichtsklassen zu oft untendurch.»
Was ist mit Zemp und Zurfluh?
Diese drei wichtigen Ringer sind Christian Zemp, Roman Zurfluh und Randy Vock selbst. Während Vock in diesem Jahr nicht mehr ringen wird, ist dies bei den beiden anderen – die übrigens beide auch Schwinger sind – ungewiss. Zemp ist nach einer Gehirnerschütterung noch nicht einsatzfähig. Zurfluh sagt: «Ich kann es nicht definitiv sagen. Ich habe mir vor dem Eidgenössischen Schwingfest in Mollis eine Fussgelenksverletzung zugezogen, die ich am Auskurieren bin. Ich hoffe, es reicht für einen Einsatz beim Halbfinal.»
Randy Vock, der mit seiner Frau und den beiden Kindern in Boswil wohnt, sagt: «Willisau ist und bleibt der Titelfavorit Nummer 1. Einsiedeln, Kriessern und wir kommen danach. Bei diesen drei Teams entscheidet in den Duellen die Tagesform.» Und er hofft, dass nun – im Endspurt der Qualifikationsphase – die Freiämter die bessere Form aufweisen. Vor dem Duell gegen Willisau sagt Vock: «Wir werden die bestmögliche Mannschaft ins Rennen schicken. Wir werden alles versuchen, um sie zu fordern.»