Er durfte wieder ran
17.10.2023 Ringen, SportRingen, Nationalliga A: RR Schattdorf – RS Freiamt 6:32 (2:12)
Die RS Freiamt holt einen deutlichen Sieg in Schattdorf. Wegen Verletzungen, Ferien und dem 1.-Liga-Halbfinal springt aber erneut Trainer Michael Bucher ein. Auch wenn er sagt, dass er es gern macht, ...
Ringen, Nationalliga A: RR Schattdorf – RS Freiamt 6:32 (2:12)
Die RS Freiamt holt einen deutlichen Sieg in Schattdorf. Wegen Verletzungen, Ferien und dem 1.-Liga-Halbfinal springt aber erneut Trainer Michael Bucher ein. Auch wenn er sagt, dass er es gern macht, spürt er die Mehrfachbelastung langsam.
Es war ein wichtiges Wochenende für die RS Freiamt. Gegen Schattdorf sollte ein Sieg in der Nationalliga A her. Dazu sollte das 1.-Liga-Team den Finaleinzug gegen Willisaus zweite Mannschaft klarmachen. Die Aufstellungen waren für Trainer Michael Bucher deshalb eine etwas grössere Herausforderung als sonst.
Schulferien, Verletzungen und sonstige Absenzen sorgten dafür, dass in einigen Gewichtsklassen zahlreiche Ringer nicht zur Verfügung standen. «In einer Gewichtsklasse niemanden antreten zu lassen, ist für mich keine Option.» Eine Woche zuvor hatte das zur Bedeutung, dass er selbst noch mit dem 1.-Liga-Team mitringt. Da er aber mit der NLA-Mannschaft nach Schattdorf musste, ging das nicht. «Wir haben uns also entschieden, dass Nils Leutert in der 1. Liga ringt und ich bei der 1. Mannschaft.»
Hätte gern länger gerungen
Der Plan geht auf. In der 1. Liga stehen die Freiämter zum ersten Mal seit 2014 wieder im Final. 26:3 und 24:5 sind die beiden deutlichen Ergebnisse gegen Willisau. Und in der NLA gibt es eine Machtdemonstration. Die Freiämter fegen Schattdorf mit 32:6 von der Matte. Einzig Tim Schreiber im Greco bis 57 kg (1:2) und Joel Meier im Greco bis 80 kg (1:3) verlieren ihre Kämpfe. «Auch diese müssten wir nicht abgeben. Tim gestaltet sein Duell lange Zeit spannend, hat auch geführt, aber am Ende hatte er vielleicht etwas zu viel Respekt vor dem Gegner. Joel machte einen taktischen Fehler, dem er dann den ganzen Kampf hinterherlief.»
Marc Weber und Christian Zemp (beide 3:0), Pascal Strebel (4:1), Randy Vock, Flurin Meier, Magomed Ayskhanov und Nino Leutert (alle 4:0) erfüllen ihre Aufgabe deutlich. Und der Trainer? Bucher holt nach einer Minute einen Schultersieg gegen Sven Gamma. «Ich hätte gern noch ein bisschen mehr gerungen. Geschaut, was der Körper hergibt.»
Muss Kompromisse eingehen
Nach dem Kampf ist klar, dass es seinen Einsatz vermutlich nicht gebraucht hätte. «Sowohl Schattdorf als auch Willisau in der 1. Liga hätten anders aufstellen können. So, dass sie uns gefährlicher werden.» Aber der Trainer wollte nichts riskieren und keine Kategorie leerlassen. So durfte er die dritte Woche in Folge selbst ran. Daneben ist er Trainer und Nachwuchschef. Ist das auf die Dauer nicht etwas viel? «Es ist nicht so tragisch. Geistig bin ich fit. Nur körperlich merke ich die Müdigkeit etwas.» Er springt für den Verein dort ein, wo es notwendig ist. «Und mich kann jemand für ein, zwei Kämpfe auf dem Stuhl vertreten.» Vorbildlich, wie aufopferungsvoll sich Bucher für den Verein einsetzt. Trotzdem darf man hoffen, dass sich die Personalsituation etwas entspannt und er nicht jedes Wochenende auch noch als Aktivringer ranmuss. Bucher: «Mir ist lieber, wenn ich mich auf etwas fokussieren und das so professionell wie möglich erledigen kann. Aber manchmal muss man Kompromisse eingehen.» --jl