Einfangen, Festhalten, Denken
29.11.2024 Bremgarten«KlickArt»-Ausstellung im Klösterli Bremgarten bis am 20. Dezember
Am Mittwochabend fand der Auftakt zur Ausstellung der Fotografenclique Bremgarten im Klösterli St. Josef statt. An der Vernissage mit reichhaltigen Diskussionen und Apéro stellten ...
«KlickArt»-Ausstellung im Klösterli Bremgarten bis am 20. Dezember
Am Mittwochabend fand der Auftakt zur Ausstellung der Fotografenclique Bremgarten im Klösterli St. Josef statt. An der Vernissage mit reichhaltigen Diskussionen und Apéro stellten die Künstler ihre Interpretationen zum Thema Vielfalt der Fotografie vor.
Gianna Schläpfer
Bäume, Nordlichter, Tier und Mensch, Pasta und Kaffee. Was macht ein Bild, eine Fotografie zur Kunst? In den Gängen des Kapuzinerklosters reihen sich auf zwei Stockwerken die Ausstellungsstücke, welche sich mit dieser Frage beschäftigen. Das rein männliche Team der Fotoclique Bremgarten stand mit Auskunft an der Vernissage vergangenen Mittwochabend zur Verfügung.
Silvano De Matteis, Gründer der Fotografen-Clique Bremgarten, unterhält sich gerne mit dem Publikum. Fotografie ist für ihn nicht nur Kunst, sondern auch ein Handwerk. «Der Fotoapparat ist nur ein Werkzeug. Alles darum herum ist der Mensch.» Je nach gewähltem Sujet ist viel spezifisches Wissen und genaue Vorabklärung gefragt. Welchen Einfluss hat das Wetter? Woher kommt das Licht? Was soll das Sujet hergeben? In seinen Bildern verewigt De Matteis unter anderem seine Leidenschaft für italienischen Kaffee.
Eine Versammlung Gleichberechtigter
Es ist kein Verein, kein Club, sondern eine Versammlung Gleichberechtigter, welche zu dem Resultat dieses Abends führte. Das Team trifft sich monatlich im «Cafferino» beim Kornhausplatz in der Unterstadt. Im Atelier und Café von De Matteis herrsche stets reger Austausch. Unter lockeren Vorgaben werden Erfahrungen und Kaffee geteilt. «Wir sind ambitionierte Fotografen und Künstler. Mir ist es wichtig, dass die Leute eine Plattform haben, um etwas zu kreieren, zu entwickeln, sich auszutauschen.»
Die Clique war auch Teil des Kunstmonats ArtWalk. «Das war uns eine Ehre», meint De Matteis. Bereits damals stellten sie im Klösterli aus. Im Gegensatz zum ArtWalk haben die Männer für die jetzige Ausstellung kein einheitliches Thema vereinbart. Sie wollen bewusst die Vielfalt ihrer Projekte zeigen. Manche der Fotografen trugen mit bestehenden Bildern zur Ausstellung bei, manche schufen etwas ganz Neues.
Die kreative Diversität ist eindrücklich. Miniatur-Fotografien fangen eine Skipiste im Mehl-Glas und eine Baggerfahrt im Bialetti-Kaffeesatz ein. In der Frisur von vier Frauenporträts spiegeln sich die Jahreszeiten. De Matteis beschreibt die Konstellation seines Teams als ein gegenseitiges Profitieren und Weiterbringen. «Generell verbindet uns das Interesse zur Fotografie, nicht der Stil», meint auch der Fotograf Timo Lehto. Die gegensätzliche Präsentationsform des Finnen findet De Matteis sehr inspirierend.
Die Wahrheit liegt in der Interpretation
Lehto ist der Blick des Publikums aufs Werk wichtig: «Ihre eigene Interpretation ist die einzige Wahrheit.» Seine Werke fangen Licht und Schatten in unterschiedlichen Materialien ein. Er sucht bei seiner Arbeit nach Formen und Gefühlen in Eisen und Holz und macht normalerweise Schwarzweiss-Fotografien.
Die Ansprache an diesem schönen Abend übernimmt Thomas Holzer, Verantwortlicher der Ambulanten Kinderangebote der Josef-Stiftung. Er weiss, der erste Blick reicht hier nicht, es braucht einen zweiten und dritten. Diesen legt er auch den Anwesenden nahe: «Hier hat jedes Bild seine eigene Realität.» Er freut sich darauf, jeden Tag durch die Gänge und die Bildergalerie zu gehen, und hofft auf viel Besuch am Christchindli-Märt nächste Woche.
Das Klösterli steht nun knapp einen Monat lang den Besuchenden offen. In der Vorweihnachtszeit kann man durch die Gänge schlendern, sich berühren und inspirieren lassen. Das wünscht sich Fotograf Lehto vom Publikum: «Es geht nicht um Schönheit, sondern darum, etwas zu spüren. Emotionen auszulösen.»
Ausstellung im Klösterli der St. Josef-Stiftung bis am 20. Dezember. Öffnungszeiten jeweils Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr und während den offiziellen Öffnungszeiten des Christchindli-Märts.