Eine unangenehme Überraschung
07.07.2023 Volleyball, SportTim Köpfli wird nicht für die Europameisterschaft aufgeboten
Ab dem 28. August spielt das Schweizer Volleyballnationalteam an der Europameisterschaft in Italien, Bulgarien, Nordmazedonien und Israel. Nicht mit dabei ist Tim Köpfli aus Hermetschwil-Staffeln. ...
Tim Köpfli wird nicht für die Europameisterschaft aufgeboten
Ab dem 28. August spielt das Schweizer Volleyballnationalteam an der Europameisterschaft in Italien, Bulgarien, Nordmazedonien und Israel. Nicht mit dabei ist Tim Köpfli aus Hermetschwil-Staffeln. Eine grosse Enttäuschung für den Freiämter.
Am Dienstag kommuniziert Swiss Volley in einer Medienmitteilung, welche 14 Spieler die Schweiz an der Europameisterschaft vertreten werden. Freiämter Volleyballfans haben den Namen Tim Köpfli vergeblich darauf gesucht. Mitte Mai begann in Schönenwerd die Vorbereitung der Schweizer. Der Freiämter war einer der 17 Spieler, die mit dabei waren und schien zuversichtlich. «Wenn ich körperlich keine grösseren Probleme habe, sollte ich mit dabei sein», sagte er gegenüber dieser Zeitung. Jetzt ist er einer der drei Pechvögel, die gestrichen wurden.
«Gehe nicht davon aus, dass es noch etwas wird mit der EM»
«Ich habe nicht damit gerechnet», sagt der 27-Jährige. Beim Telefongespräch mit dieser Zeitung ist er zu Hause in Hermetschwil-Staffeln. Nach Schönenwerd kehrt er nicht mehr zurück. «Ich stehe auf Abruf, gehe aber nicht davon aus, dass es noch etwas wird mit der Europameisterschaft.»
Zwei Neulinge vorgezogen
In den letzten fünf Jahren war Köpfli im Sommer stets im Kreis des Nationalteams, hat mit ihm trainiert, Wettkämpfe und Qualifikationskampagnen bestritten. Im vergangenen Sommer gelang ihm mit der Mannschaft die historische Qualifikation für die EM. Zum ersten Mal seit dem Debüt 1971 ist die Schweiz wieder dabei. Und er nicht. Mit Luca Ulrich und Quentin Zeller sind auf seiner Position zwei routinierte Spieler gesetzt. Mit Cyril Kolb und Lars Migge erhielten allerdings auch zwei junge Spieler den Vortritt, die zum ersten Mal für das definitive Kader des Nationalteams selektioniert wurden. «Für mich und Bruno Jukic, der auch die letzten drei Jahre Teil des Nationalteams war, ist das enorm hart», sagt Köpfli. «Wir waren jetzt so lange Teil des Ganzen, haben auf das grosse Ziel hingearbeitet und dürfen jetzt nicht mit von der Partie sein.»
Beim Freiämter lautet die Begründung für die Nichtberücksichtigung, dass man sich wegen seiner körperlichen Verfassung unsicher ist. Gegen Ende der letzten Saison hatte er Probleme mit den Knien und der Patellasehne. «Mein Eindruck war aber, dass es sich gebessert hat. Die Nichtnominierung hat mich schon überrascht.»
«Das ist immerhin etwas Gutes»
Der Freiämter hatte in den vergangenen Monaten einen Höhenflug. Neben der EM-Qualifikation wechselte er zum ersten Mal ins Ausland. Die vergangene Saison spielte er bei Cuneo in der italienischen Serie A2. Zur kommenden Spielzeit wechselt er zu Bitterfeld-Wolfen in die deutsche Bundesliga. Mit der EM, die wegfällt, wurde der Höhenflug jetzt abrupt gebremst. «Die Enttäuschung ist da, aber ich kann es nicht ändern und muss nach vorne schauen. Die Vorbereitung bei Bitterfeld-Wolfen beginnt am 1. August. Ich werde jetzt ein Wochenende vorher anreisen und habe mehr Zeit, mich mit dem Team vorzubereiten. Das ist immerhin etwas Gutes.»
Mit dem Nationalteam hat der Sportler nicht abgeschlossen. Nach der EM wird es einen Trainerwechsel bei der Schweiz geben. «Auch einige der Spieler haben angetönt, dass sie nach dem Turnier vermutlich nicht mehr für die Nati spielen werden. Es steht ein grösserer Umbruch bevor. Ich bin offen für eine Rückkehr in die Nationalmannschaft und hoffe, dass ich mit meinen Leistungen überzeugen kann.» Jetzt muss er zunächst die unangenehme Überraschung und die Enttäuschung verdauen, dass der Traum von der EM geplatzt ist. --jl