«Eine grosse Freude»
07.10.2025 BremgartenBremgarter Traubenlese verspricht guten Jahrgang
Der Stadtberger 2025 dürfte kaum etwas zu wünschen übrig lassen. Über 1,5 Tonnen Trauben wurden von den Freiwilligen in den letzten Tagen geerntet. In einwandfreier Qualität.
...Bremgarter Traubenlese verspricht guten Jahrgang
Der Stadtberger 2025 dürfte kaum etwas zu wünschen übrig lassen. Über 1,5 Tonnen Trauben wurden von den Freiwilligen in den letzten Tagen geerntet. In einwandfreier Qualität.
Marco Huwyler
Für Bremgarter Weinliebhaber war 2024 ein schwieriges Jahr. Regenwetter und daraus resultierende Pilzkrankheiten hatten den Reben am Stadtberg der Ortsbürgergemeinde so arg zugesetzt, dass am Ende trotz vieler Bemühungen und aufwendiger Wümmet quasi eine Nullerernte resultierte. Nun, ein Jahr später, ist die Gemütslage bei den Verantwortlichen um Beatrix Oswald, der Präsidentin der Rebbaukommission, und Winzermeister Mario Müller glücklicherweise eine ganz andere. «Erntemenge und -qualität sind eine grosse Freude», lächelt Oswald. Vom 8. September bis Anfang Oktober haben rund 50 freiwillige Helferinnen und Helfer exakt 11 532 Kilogramm Trauben geerntet und beim Nauer-Kelterungsbetrieb abgeliefert.
Reaktion auf das Vorjahr
Fünf Sorten sind vom Stadtberger derzeit erhältlich. Müller-Thurgau, Charmont, Blanc de Noir, Pinot Noir und Cuvée Rouge (aus Gamaret / Pinot Noir). Der Ertrag der 2021 erstmals angepflanzten Merlot-Trauben wird nicht für einen sortenreinen Merlot verwendet, sondern für die Kreation eines roten Cuvées. Die Sorte ist Teil der Remontierungsstrategie, die seit Jahren verfolgt wird, um die Bremgarter Reben widerstandsfähiger gegen extremes Wetter und die veränderten Klimabedingungen zu machen. «Wir setzen verstärkt auf lockerbeerige oder pilzresistente Rebsorten», sagt Müller.
Doch die Remontierung allein genügt nicht, um sich gegen negative externe Einflüsse zu wehren. Dafür braucht es bei allen Rebsorten Schutzmassnahmen. Seit fünf Jahren werden für diesen Pflanzenschutz am Stadtberg biologische Mittel eingesetzt – zuletzt gar ausschliesslich solche. Doch vom reinen Bio-Wein-Ansatz wird man sich nun zumindest mittelfristig verabschieden müssen – auch aufgrund der Erfahrungen im Vorjahr. «Nachhaltigkeit bleibt uns weiterhin sehr wichtig», erklärt Oswald zwar. «Und doch darf die Wirtschaftlichkeit nicht abseits stehen.» Auf die Nullerernte reagierte man deshalb bei der Rebbaukommission. «Wir haben entschieden, in wetterbedingt extremen Phasen punktuell zusätzlich konventionelle Mittel einzusetzen.»
Konkret heisst dies: Bei guten Verhältnissen werden immer noch biologische Mittel eingesetzt. Doch im Extremfall wird reagiert. So gab es etwa auch in diesem Jahr während der Blütezeit der Reben Perioden mit grossen Regenmengen über viele Tage hinweg. «Dies fördert die Bildung von Mehltau und Botrytis», sagt Müller. Pilzkrankheiten, welche auf die Ernte und die Qualität verheerende Auswirkungen haben können. «Deshalb wurde während der Blütezeit zusätzlich zu biologischen Mitteln auch ein konventionelles Mittel eingesetzt, um den Ertrag zu sichern», erklärt der Winzermeister. Die künftige Strategie beim Stadtberger könnte man deshalb auch als «Bio light» bezeichnen.
So scheint eine florierende Zukunft des Stadtbergers gesichert zu sein. Aus der geernteten Menge werden in den nächsten Monaten zwischen 10 000 und 11 000 Flaschen Wein produziert. Qualitativ hochwertig und trotzdem weiterhin möglichst nachhaltig.