Eine beliebte Tradition
22.05.2024 BremgartenMehr als am Ostermarkt
Pfingstmarkt war sehr gut besucht
Der traditionelle Pfingstmarkt am Montag zog sehr viele Besucher an. Zur Überraschung von Marktchef Reto Lorenzi waren gar mehr Leute als am Ostermarkt im Reussstädtchen. Rund 350 ...
Mehr als am Ostermarkt
Pfingstmarkt war sehr gut besucht
Der traditionelle Pfingstmarkt am Montag zog sehr viele Besucher an. Zur Überraschung von Marktchef Reto Lorenzi waren gar mehr Leute als am Ostermarkt im Reussstädtchen. Rund 350 Stände boten ihre Waren zum Verkauf an. Über 80 Prozent gehören dabei zu den Dauergästen. 90 Stände präsentierten Kunsthandwerk. Kulinarisch wurden die Besucher an 30 Verpflegungsständen verwöhnt. Reto Lorenzi ist sehr zufrieden. --red
Der Bremgarter Pfingstmarkt lockte dieses Jahr mehr Besucher an als der Ostermarkt
Am frühen Pfingstmontagmorgen waren ausser den Standbetreibern nur vereinzelte Besucher in der Altstadt unterwegs. Diese Beschaulichkeit änderte sich jedoch schnell, schon bald bummelte eine stetig wachsende Besuchermenge durch die Gassen, nahm einen Augenschein bei den diversen Ständen und zückte bei Interesse gar einen Geldschein.
Albert Schumacher
«Wir sind bewusst zeitig unterwegs», meinte ein junges Ehepaar mit Kinderwagen vor dem Crêpes-Chalet in der Unterstadt. Später gibt es mit unserem Gefährt im Getümmel kein Durchkommen mehr.» Die Chaletbesitzerin selbst zeigte sich zufrieden mit ihrem Standplatz, zumal sie mit ihrem Mann auf dem Schulhausplatz seit Jahren ein zweites Chalet betreibt. «Wir durften unsere Bauten sogar gestern schon in aller Ruhe marktfertig installieren», lobte sie die Organisation.
Die (Un-)Ruhe vor dem Sturm
Etliche Stände hatten morgens um acht noch Nachholbedarf, um sich für den Tag in Wichs zu schmeissen. Lieferwagen und Handwagen fuhren vor, Kisten und Truhen wurden abgeladen, Schmuckladen mit Ringen und Ketten geöffnet, Stoffbahnen zugeschnitten, Babykleider «Handmade for Kids» aufgehängt, assortierte Blumenzwiebeln ausgelegt. Manche Stände waren pünktlich bereit und freuten sich in der zarten Morgensonne auf erste Kunden und Einnahmen. Der Verkehrsdienst funktionierte zuverlässig, die Sanität und die Feuerwehr waren standesgemäss schon weit vor dem offiziellen Marktbeginn vor Ort. Zirka 350 Stände sind laut dem Marktchef Reto Lorenzi jeweils an der Veranstaltung zugelassen. Über 80 Prozent sind Dauergäste an den Bremgarter Märkten, etwa 90 Stände bieten Kunsthandwerk an. «Bei der Suche nach neuen Ersatzständen legen wir Wert auf innovative Produkte. Nachhaltigkeit ist uns ein Anliegen. Bei den rund 30 Verpflegungsständen jedoch sehe ich zurzeit keinen zusätzlichen Bedarf. Wir wollen wie im Mittelalter ein Warenmarkt bleiben», strich Reto Lorenzi heraus.
Nachhaltig im besten Sinne war ein Stand an der Marktgasse mit pflanzbereiten etikettierten Gemüse- und Kräutersetzlingen, also kurz nach der «Kalten Sophie», genau zum richtigen Zeitpunkt im Angebot für Hobbygärtner. Ebenfalls in die Kategorie «nachhaltig» gehört der Stand, wo Taschen, Hüte, Gürtel und Portemonnaies aus Kork statt Leder zum Verkauf standen. Denn bei der Ernte der Korkrinde werden die Bäume nicht gefällt, sondern geschält, wodurch der Baum keinerlei Schaden nimmt; die Rinde wächst wieder nach und die Korkeiche kann nach ungefähr zehn Jahren erneut geschält werden. Einen Nachhaltigkeitsbonus kann man auch dem Glarner Ruedi Stierli verleihen. Er verkauft an seinem Stand seit 40 Jahren erlesene Occasionen von Vinyl-Langspielplatten und Singles sowie DVDs, rezykliert also sozusagen Retro-Hör- und -Sehgenuss. Stierli erzählte: «Heute morgen bin ich bereits um halb fünf in Hätzingen Glarus losgefahren, wie gewohnt, und seit sechs habe ich hier ohne Zufahrtsprobleme meinen Stand neben der Kirche in Ruhe einrichten können.»
Bremgarten – Swiss Historic Town
Auffällig waren blaue Flaggen, die über den Gassen Bremgartens wehten. Seit 2022 gehört Bremgarten dem Programm ISOS (Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz) an und ist offiziell eine Ortschaft von nationaler Bedeutung.
Marktchef Reto Lorenzi zog ein hoch zufriedenes Fazit: «Schon im Lauf des Vormittags zog die Besucherzahl stark an und dieser Trend setzte sich während des Tages fort. Überraschend ist, dass wir mehr Gäste hatten als am Ostermarkt. Das Wetter war geradezu marktideal. Zwischenfälle wie Streitereien oder Unfälle waren keine zu verzeichnen.»
Traktoren können federleicht sein
Dass auch Familien mit Kindern am Markt in Bremgarten nicht zu kurz kamen, dafür sorgte wie üblich der Lunapark neben dem Casino mit seiner Budenstadt und teuflisch rasanten oder genüsslich entspannten Bahnen. Und überall tanzten prall gefüllte Heliumballone. Eine junge Frau erstand einen stattlichen Ballontraktor und entschwebte mit dem PS-Monster als Glücksfee zu einem Kind.