Eindrücklich tiefe Baugrube
31.01.2025 Mutschellen, WidenTurnhallenbau verläuft nach Plan
20 000 m3 Material wurden in Widen für den Neubau einer Doppelturnhalle und ein neues Schulhaus abgetragen. «Normalerweise bauen wir bei diesen Mengen für 60 bis 70 Millionen Franken», ist Thomas Frick begeistert. Der ...
Turnhallenbau verläuft nach Plan
20 000 m3 Material wurden in Widen für den Neubau einer Doppelturnhalle und ein neues Schulhaus abgetragen. «Normalerweise bauen wir bei diesen Mengen für 60 bis 70 Millionen Franken», ist Thomas Frick begeistert. Der Bauleiter und Mitinhaber der GMS Partner AG darf den 23-Millionen-Franken-Bau mit umsetzen. Es ist das teuerste Projekt, das von der Gemeinde Widen je gebaut wurde. Ein Baustellenrundgang zeigt die wahre Grösse der hier benötigten Dimensionen. So ragen aktuell rund zehn Meter hohe Wände vom Baugrund her in den Himmel.
Die Arbeiten an der neuen Turnhalle schreiten voran
Mit rund 23 Millionen Franken ist der Bau einer neuen Doppelturnhalle und eines neuen Schulhauses das teuerste Bauprojekt, das Widen je umgesetzt hat. Jetzt zeigt ein Baustellenrundgang Eindrückliches.
Roger Wetli
«Nein, grosse Überraschungen haben wir nicht erlebt», lacht Thomas Frick, Bauleiter und Mitinhaber der GMS Partner AG, welche als Teil der Generalplaner ARGE WALDRAP Architekt*innen AG / GMS Partner AG für die Überwachung der Arbeiten vor Ort zuständig ist. «Der Fels tauchte in etwa zwei Meter Tiefe auf, so wie es die Voruntersuchungen gezeigt hatten.» An einem nebligen Tag steigt er in die Baugrube herunter. Unten angekommen sind trotz schlechter Sicht die Dimensionen eindrücklich. Rund zehn Meter ragen die Wände der Baugrubensicherung in den Himmel. Das tiefe Loch ist aktuell auf der Baustelle richtig erfahrbar. «Der Aushub konnte Mitte Januar abgeschlossen werden», weiss Frick. Bereits werden die Bodenisolationen aufgebracht und wo dies bereits geschehen ist, ein Armierungsgeflecht installiert, in das später betoniert wird.
Dazwischen sieht man immer wieder Stellen, an denen sogenannte «Zugpfähle» in den Boden getrieben wurden. «Sie werden das Gebäude am Boden halten. Denn ist es fertig gebaut, liegt es wie eine Badewanne in der dichten Grube. Darum wird Wasser fliessen und für Auftrieb sorgen», erklärt Thomas Frick. «Wobei wir dieses Wasser ab einer gewissen Höhe abfangen und mittels Drainagen vom Gebäude wegführen.» Weitere «Anker und Nägel» sind in die Felswände gebohrt. Sie helfen die Baugrube zu sichern, damit in dieser Tiefe sicher gearbeitet werden kann.
Extra Vertiefungen für Reckstange
Thomas Frick betont, dass eine sehr genaue Planung der Turnhalle bereits in diesem Baustadium wichtig ist. «Wir müssen wissen, an welchen Stellen es welche Gewichtsbelastungen zum Beispiel durch Stützwände geben wird. Diese Fundamente bauen wir stärker als diejenigen des normalen Hallenbodens.» Entscheidend sei aber natürlich auch, wo der Lift hinkomme. Und vor Baubeginn müsse auch bereits definiert sein, wo zum Beispiel die Reckstangen hinkommen, da in diesen Bereichen die Bodenplatte ebenfalls dicker betoniert werden muss. «Würden wir die Vertiefungen für die Reckstangen nachträglich einfach irgendwo in den Boden bohren, wäre das gesamte Abdichtungskonzept vergebens. Dann wäre nämlich an diesen Orten die für die Dichtigkeit der Bodenplatte erforderliche Mindestdicke nicht mehr erreicht.»
Lockerer Fels
Die Arbeiten für dieses Grossprojekt begannen in den Sommerferien mit dem Abbruch der alten Turnhalle. «Dieser verlief sehr ruhig. Wegen Personalmangel dauerte er aber länger als vorgesehen. Diesen Zeitverlust versuchten wir mit dem Aushub wieder aufzuholen», gibt Thomas Frick Einblick. «Deshalb wurde teilweise auch am Samstag gearbeitet. Wobei wir aus Rücksicht auf die Anwohner erst nach 8.30 Uhr mit lärmigeren Arbeiten begannen.» Für das zehn Meter tiefe Loch der neuen Doppelturnhalle wurden rund 20 000 m3 Material abgeführt. «Für das Gesamtkostenvolumen sind diese 20 000 m3 eher viel. Normalerweise fallen diese Mengen an, wenn wir sonst für 60 bis 70 Millionen Franken bauen. Weil die Turnhalle aber in den Boden kommt, sind diese Kubaturen nötig», so der Bauleiter. Es sei hier Molassefels zu finden, der mal weichere, mal etwas härtere Stellen aufweise. «Auf Fräsen oder gar Sprengen konnten wir beim Abbau verzichten. Es reichte, einzelne Schichten mit einem Schlaghammer zu lockern, der an einem Bagger angebracht war.» Dieser Baugrund sei für ein solches Projekt sehr gut geeignet, da er eine gute Tragfähigkeit aufweist und auch steile Böschungen zulässt, lobt Thomas Frick.
Start des Rohbaus
Nun startet der Rohbau der Doppelturnhalle und wohl ab Juli derjenige des teilweise darüber liegenden Schulhauses mit zwei Ebenen. «Das dauert bis Oktober. Wobei wir in der Halle voraussichtlich bereits ab Sommer mit dem Innenausbau beginnen können», schaut der Bauleiter voraus. Wird für die Turnhalle ausschliesslich Beton verwendet, kommt beim Schulhaus eine Beton-Holz-Mischbauweise zum Einsatz. Ein Kränzchen windet Thomas Frick der Trennung zwischen Baustelle und laufendem Schulbetrieb. «Dass die Baustellenzufahrt aus der von der Schule abgewandten Seite erfolgt, hat sich bewährt.» Damit können die Abfuhren und Anlieferungen vom Schulbetrieb entflochten werden und somit auch grösstmögliche Sicherheit für die Schüler gewährleistet werden. Damit die Schüler den Baufortschritt verfolgen können, wurden in die Absperrung verschiedene Sichtfenster eingebaut. «Als Nächstes werden jetzt die Wände der Doppelturnhalle hochzogen. Da gibt es sicher wieder was zu schauen», ist Frick überzeugt. Das Ziel, Doppelturnhalle und Schulhaus nach den Sommerferien 2026 in Betrieb zu nehmen, sei nach wie vor realistisch.