«Ein Zeichen setzen»
19.09.2025 Sport, Fussball1. Liga classic: FC Wohlen – BSC Old Boys (Samstag, 17 Uhr, Niedermatten) – Co-Trainer Ivano Rizzo ist zuversichtlich
Die Leistungen beim FC Wohlen stimmen grundsätzlich. Die Punkteausbeute nicht. «Wir müssen die individuellen Fehler ...
1. Liga classic: FC Wohlen – BSC Old Boys (Samstag, 17 Uhr, Niedermatten) – Co-Trainer Ivano Rizzo ist zuversichtlich
Die Leistungen beim FC Wohlen stimmen grundsätzlich. Die Punkteausbeute nicht. «Wir müssen die individuellen Fehler abstellen», sagt Ivano Rizzo. Der Co-Trainer will, dass man nun eine Serie startet.
Stefan Sprenger
17. Mai 2024. Die Senioren 30+ des FC Wohlen spielen gegen den FC Villmergen. Im Sturm spielt Piu, im Mittelfeld zieht Ivano Rizzo die Fäden. Rizzo, Jahrgang 1985, ist schon immer ein feiner Techniker gewesen. Seit ihn die FCW-Trainerlegende Jacky Sauter entdeckt hat, bis hin zu seiner Zeit, als er beim FCW in der Challenge League spielte. Doch an jenem Tag ist es schnell vorbei mit Zauberfussball. Kreuzbandriss. Rizzo wird unter Schmerzen ausgewechselt. Dazu verliert Wohlen gegen Villmergen mit 3:4. «Ein bitterer Tag», sagt Rizzo, der Ur-Wohler, der aber heute in Villmergen wohnt.
«Für uns, für die Zuschauer»
Mittlerweile ist das Knie repariert. Und auch der zweite Kreuzbandriss und das fortgeschrittene Alter halten Rizzo nicht davon ab, den Sport zu lassen. «Wieso sollte ich? Ich liebe den Fussball», sagt er. Seit Juli 2023 ist er Co-Trainer von Piu. Im letzten Jahr wollte er das B-Diplom machen – aber der Kreuzbandriss kam in die Quere. «Das hole ich in diesem Jahr nach», sagt der zweifache Familienvater, Verkaufsberater bei der Jaloumatic AG.
Nachzuholen hat auch der FC Wohlen einiges. Besonders zu Hause. Zwar hat man das letzte Heimspiel im August gegen Münsingen mit 2:1 gewonnen, «aber die Rückrunde der letzten Saison war schlecht. Zu Hause konnten wir nur selten zeigen, was wir draufhaben. Auswärts klappte das besser. Aber es ist wichtig, dass wir uns vor Heimpublikum gut präsentieren und gewinnen. Für uns. Für die Zuschauer. Für den FC Wohlen», sagt Rizzo, der einst gleich in der Nähe der Paul-Walser-Stiftung aufgewachsen ist.
Rizzo ist ein Fussballer durch und durch. Er liebt diesen Sport. «Genial» sei es gewesen, als er unter den Trainern Martin Rueda und Raimondo Ponte einst mit dem FC Wohlen in der zweithöchsten Liga spielen durfte.
Hauptproblem: Die Eigenfehler
Fast sein ganzes Sportleben lang ist er beim FC Wohlen. Ausser zwei kurze Abstecher zum FC Meisterschwanden und dem FC Bremgarten vor über 10 Jahren. Damals wurde sein Kumpel Luca Iodice Trainer auf der Bärenmatt. Und Rizzo folgte ihm als Spieler und Co-Trainer.
Für die grosse Profikarriere reichte es nicht. Rizzo war aber jahrelang ein wichtiger Leistungsträger des FC Wohlen U23 in der 2. Liga interregional. «Meine fussballerische Heimat ist klar der FC Wohlen», sagt er. Und da ist es ihm umso wichtiger, dass man zu Hause in den Niedermatten sich von seiner besten Seite präsentiert. Als Spieler, als Trainer und als Mensch weiss er, wie wichtig dies ist. Der einstige Juniorentrainer (U13, U15 und U19) weiss auch, wie das Team das jetzt umsetzen kann: «Wir kassierten in den bisherigen sechs Ligaspielen 13 Gegentore. Mehr als die Hälfte davon sind durch individuelle Fehler entstanden. Wenn wir es schaffen, diese Fehler abzustellen, dann punkten wir in jedem Spiel.»
Bislang präsentierte sich der FC Wohlen fast immer gut. Bei den Siegen gegen Münsingen (2:1) und Besa Biel (4:2) sowieso. Auch das 2:2-Unentschieden vor einer Woche gegen Tabellenführer Muttenz war stark. «Natürlich hätten wir lieber gewonnen, denn wir zeigten eine Topleistung. Aber wir geben uns in diesem Fall auch mit einem Punkt zufrieden. Was mir gefallen hat: Einsatz, Engagement und Willen – das hat alles gepasst gegen Muttenz.» Bei den Niederlagen gegen Schötz (0:2), Zug (1:2) und GC U21 (2:4) erlaubte man sich schlichtweg zu viele Fehler. Aber auch hier, besonders gegen Topteam GC, war der FC Wohlen in Tuchfühlung – und phasenweise gar das bessere Team.
Co-Trainer Rizzo hofft, dass die Mannschaft nun eine Serie starten kann. «Eine Serie, die noch mehr positive Mentalität reinbringt, denn wir gehören in der Tabelle eigentlich weiter oben hin als aktuell.» Sieben Punkte aus sechs Spielen bedeutet Rang 11. Auf den 2. Rang sind es fünf Punkte Rückstand. «Und jetzt geht es gegen zwei Aufsteiger, eher unbekannte Teams für uns. Aber wir müssen ein Zeichen setzen. Wenn wir diese beiden Spiele gewinnen, sind wir wieder weiter vorne mit dabei.»
Das Schlusslicht zu Gast
Am Samstag ist der BSC Old Boys zu Gast in Wohlen. Mit zwei Punkten und einem Torverhältnis von 5:18 stehen die Basler am Tabellenende. «Wir dürfen sie nicht unterschätzen. Wir müssen unsere beste Leistung abrufen», fordert Rizzo. Ebenso eine Woche später, wenn man auswärts gegen Buochs (Samstag, 16 Uhr) erneut gegen einen Aufsteiger spielt.
Beim FC Wohlen tröpfeln die angeschlagenen und verletzten Spieler allesamt langsam wieder ins Kader. Stefano Cirelli, Santiago Brunner, Nicola Peter, Claudio Thalmann, Noah Boakye-Lüscher, Nicola Assaiante – sie haben ihr Comeback gegeben oder stehen kurz davor. «Das macht noch mehr Mut», meint Rizzo. Und wann gibt er sein Comeback bei den Senioren des FC Wohlen? Rizzo gehört nun zu den Senioren 40+. Heute Freitagabend (20.30 Uhr) wäre Derby in den Niedermatten gegen den FC Bremgarten. Zeit für ein Comeback? «Ganz ruhig», sagt Rizzo. «Ich brauche noch ein paar Monate. Der Fokus gilt fussballerisch aktuell voll der ersten Mannschaft, wir wollen jetzt etwas anreissen.»