Politrückblick: Der Beriker Gemeinderat spürte viel Kritik und Gegenwind
Teilnahmerekord an der «Gmeind» und erstmals eine Frau an der Spitze – das politische Jahr in Berikon war weiter auch geprägt von Schlappen für den Gemeinderat, ...
Politrückblick: Der Beriker Gemeinderat spürte viel Kritik und Gegenwind
Teilnahmerekord an der «Gmeind» und erstmals eine Frau an der Spitze – das politische Jahr in Berikon war weiter auch geprägt von Schlappen für den Gemeinderat, Rücktritt des Gemeindeammanns, Wahlen und Widerstand aus der Bevölkerung.
Es wäre übertrieben zu sagen, Berikon habe ein politisches Krawalljahr hinter sich. Doch ganz so abwegig ist es nicht. Bereits zu Anfang des Jahres zeichnete sich mit der Überreichung des zustande gekommenen Referendums gegen die geplante Stellenerhöhung auf der Verwaltung ab, dass sich der Gemeinderat auf Gegenwind gefasst machen muss. Das Thema beschäftigte die Berikerinnen und Beriker. In zig Leserbriefen taten die Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung kund.
Nicht immer sachlich geblieben
Nachdem das Resultat an der Urne deutlich für das Referendum sprach – die Stellenplanerhöhung auf der Verwaltung wurde mit 1262 Nein- zu 490-Ja-Stimmen abgelehnt –, zog Ammann Stefan Bossard die Reissleine und gab seinen Rücktritt bekannt. An der Sommer-«Gmeind» wurde er verabschiedet und ihm wurde für seine 16-jährige Tätigkeit im Beriker Gemeinderat gedankt. Rosmarie Groux, als seine Amtsnachfolgerin gewählt, übernahm das Ruder in der Beriker Exekutive. Neu in den Rat wurde Roland Koller gewählt. Er gewann deutlich gegen seinen Kontrahenten Yves Blülle. Der SVP-Ortspräsident nahm den verpassten Sieg mit Haltung. Kritisierte aber, wie sein Gegner ebenfalls, dass bei den Wahlen im Vorfeld teils zu heftig und zu wenig sachlich argumentiert wurde.
Der Gemeinderat war wieder aufgestellt und fand dann auch mit der Wahl von Petra Oggenfuss Feldgrill eine neue Frau Vizeammann. Erstmals in der Geschichte des Dorfes sind nun zwei Frauen an der Spitze.
Der neu konstituierte Gemeinderat hatte nun die nicht ganz leichte Aufgabe, die gelinde ausgedrückt nicht rosige Finanzlage der Gemeinde wieder ins Lot zu bringen. Nach eigenen Aussagen des Rates habe man bei der Budgetplanung gekürzt und gestrichen, wo es nur ging, damit Einsparungen von rund 700 000 Franken getätigt werden konnten. Trotzdem sei eine Steuerfusserhöhung unumgänglich. Von 89 auf 95 Prozent wollte man erhöhen. Aber auch da gab es heftigen Widerstand aus der Bevölkerung. An der Einwohnergemeindeversammlung vom November, mit einer rekordverdächtigen Beteiligung von 268 (von insgesamt 3200) anwesenden Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, ging der Antrag des Gemeinderats bachab und die zweite «Niederlage» in diesem Jahr musste von der Exekutive verkraftet werden. Weiter bekam sie den Auftrag, noch mehr Sparpotenzial zu finden. Insgesamt soll ein Einsparungsplan von einer Million Franken erarbeitet werden. Auf die nächste Gemeindeversammlung werden erste Informationen darüber vom Stimmvolk erwartet.
Mal schauen, ob es dem Gemeinderat im neuen Jahr gelingt, die politische Lage im Dorf wieder auf ruhigere Fahrwasser zu führen. Anders als ein Jahr zuvor sind, zumindest für den Beginn, keine «Krawalle» vorprogrammiert. --sab